Die Absturzursache ist noch unklar, Bildmaterial aus der Flugplatzgegend vom Unfallzeitpunkt lässt jedoch dichten Nebel erkennen.
Beim Austrian Wings Lokalaugenschein am Flugplatz Krems, erklärten Fliegerkollegen, sie hätten dem Unglückspiloten vor dem Start noch geraten, auf eine Wetterbesserung zu warten. Dieser habe die Warnung jedoch ignoriert und sei gestartet.
Wegen des dichten Nebels musste der Überlebende mit dem bodengebundenen Rettungsdienst ins Krankenhaus eingeliefert werden, da nicht einmal der Notarzthubschrauber "Christophorus 2" starten konnte. Ein Feuerwehrmann sprach gegenüber Austrian Wings davon, dass die Sichtweite zu diesem Zeitpunkt nur etwa 50 bis 60 Meter betragen habe. Andere Quellen wiederum gaben 150 Meter Sichtweite an.
Gert Kuntner, Obmann des Union Sportflieger Clubs Krems, in dessen Halterschaft sich die verunglückte Maschine befand, erklärte gegenüber unseren Redakteuren, dass der 56-jährige Pilot ein sehr erfahrener Flugzeugführer gewesen sei.
Zum jetzigen Zeitpunkt könne man natürlich noch keine gesicherten Angaben über die Unglücksursache machen. "Fest steht aber, dass die Maschine nach allem, was wir bis jetzt wissen, in einem einwandfreien Zustand war", erklärte Kuntner. Die entsprechenden Unterlagen seien bereits den Unfallermittlern übergeben worden.
Außerdem habe der Pilot einen Wetterbericht eingeholt und die Cessna einer gründlichen Vorflugkontrolle unterzogen.
Die Maschine selbst sei für Schul- und IFR-Flüge zugelassen gewesen, auch der Pilot habe eine Instrumentenflugberechtigung besessen, wodurch er grundsätzlich in der Lage ist, ein Flugzeug auch ohne Bodensicht zu steuern. Der heutige Flug dürfte jedoch nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen unter Sichtflugregeln (VFR) durchgeführt worden sein.
Was den Flugzeugführer - er soll mehrere hundert Flugstunden im Bordbuch stehen haben - bewegte, bei starkem Bodennebel zu starten, ist unklar. "Er hat uns nur gesagt, dass er Richtung Salzburg fliegen wollte. Alle Fliegerkameraden am Platz sind über diesen Unfall erschüttert."
Unmittelbar nach dem Abheben habe der Verkehrsleiter am Kontrollturm einen lauten Knall gehört, danach sei Stille gewesen. "Der Kollege wusste sofort, was passiert war und alarmierte die Einsatzkräfte."
Die viersitzige Maschine war anstatt geradeaus zu fliegen und an Höhe zu gewinnen, plötzlich nach links in ein Waldstück gestürzt.
"Der Pilot wurde eingeklemmt, sein auf dem Copilotensitz mitfliegender 60-jähriger Bruder konnte sich selbst befreien und die Einsatzkräfte einweisen", schildert Kuntner weiter.
Die Feuerwehr musste sich erst mit Motorsägen eine Schneise zum Wrack bahnen, ehe sie den Piloten befreien konnten. Dieser erlag jedoch trotz des sofortigen Einsatzes eines notarztbesetzten Rettungsmittels noch an der Unglücksstelle seinen Verletzungen. Durch auslaufenden Kraftstoff bestand zudem Brandgefahr.
Der zweite Insasse wurde ins Krankenhaus Krems eingeliefert. Am Mittag trafen dann Experten der Flugunfalluntersuchungskommission am Ort des Geschehens ein und nahmen unterstützt von Exekutivkräften die Ermittlungen auf.
(red CvD, Aig, MD / Titelbild: Die heute verunfallte Cessna 172 R OE-KRP - Foto: Anton Wildberger / Übrige Fotos, sofern nicht anders angegeben: Austrian Wings Media Crew, Markus Dobrozemsky)