Österreich

Aus für JA Flight Training

Die Sanierungsverwalterin der JA Flight Training GmbH hat gestern, Freitag, die Schließung des Unternehmens bei Gericht beantragt hat. Der angestrebte Sanierungsplan ist durch den Konkurs der Muttergesellschaft, der Jetalliance Holding AG, nicht erfüllbar, teilte JA Flight Training Geschäftsführer Michael Holy mit.

"Das hat uns alle kalt erwischt. Aber aus Sicht der Sanierungsverwalterin war wohl jetzt der ideale Zeitpunkt, da aus Gläubigersicht augenblicklich ein möglichst hoher Kassabestand gesichert wird. Wir haben uns die vergangenen Monate sehr gut geschlagen, das Team hat exzellente Arbeit geleistet, die Zahlen waren positiv. Doch trotz Turnaround ist unser Schicksal an jenes der gesamten Jetalliance Gruppe gebunden", schreibt Holy in einem Mail an unsere Redaktion.

Alle Flugschüler wurden laut Holy ebenfalls am Freitaag über die aktuelle Situation informiert: "Wir holen gerade bei anderen Flugschulen individuelle Angebote zur Fortführung der Ausbildung ein. Uns ist bewusst, dass es bei den Flugschülern vereinzelt finanzielle Einbußen gibt, doch haben wir in der Vergangenheit stets mit offenen Karten gespielt und versucht die Zahlungspläne dahingehend anzupassen, dass keine großen Vorauszahlungen bestehen."

Laut Sanierungsverwalterin könne man aber noch einige Tage wirtschaftlich aktiv bleiben. Das notwendige Personal stehe bis auf weiteres zur Verfügung. "Wir planen die Aktivitäten in der Flugschule sehr stark zu reduzieren, die bereits eingegangenen Simulatorbuchungen werden erfüllt."

Außerdem werde an einer Auffanggesellschaft gearbeitet, die zumindest den Simulator-Betrieb übernehmen soll. "Mit Banken wird gerade über die Übernahme der Leasingverträge gesprochen, die Gründung der Auffanggesellschaft sollte in Bälde erfolgen, sodass der Betrieb möglichst ohne Unterbrechung fortgeführt wird. Zudem müssen natürlich auch alle Vorgaben der Austro Control erfüllt werden."

Warum kam es zu dieser Situation?

Holy: "Die JA Flight Training befand sich seit 14. Juni in einem Sanierungsverfahren. Geplant war seitens der Konzernführung, dass die Jetalliance Holding AG ihren Anteil an der JA-TEC verkauft und mit diesem Erlös die Quotenzahlung der JA Flight Training GmbH finanziert. Der Verkauf ist Anfang November gescheitert, die Jetalliance Holding befindet sich nun in Liquidation. Nun müsste die JA Flight Training GmbH aus eigener Kraft die Quotenzahlungen leisten. Das Unternehmen wirtschaftet positiv, doch können wir die Quotenzahlung nicht aus eigener Kraft in der geforderten Zeit aufbringen. Zudem ist JA Flight Training der Leasingnehmer des Gebäudes und muss nach Wegfall aller Mieteinnahmen (Schließung Jetalliance Holding, Jetalliance Flugbetrieb, etc.) die gesamte Miete für die kommenden drei Monate alleine bezahlen (danach wäre eine Änderung der Miethöhe möglich). Diese finanzielle Belastung, plus die Erfordernis der Quotenzahlung lässt eine Fortführung des Betriebs nicht zu. Wie schon geschrieben, wir wirtschaften positiv, doch die äußeren Umstände zwingen uns in die Knie."

(red / JA Flight Training / Titelbild: Cessna C172 der JA Flight Training, Symbolbild - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew)