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Warnung an EC135 Betreiber

ÖAMTC-Flugbetriebsleiter: "Kein Zusammenhang zwischen Warnung und Unfall erwiesen."

Nach dem Absturz eines EC135 auf ein Pub im britischen Glasgow hat der Hersteller Eurocopter jetzt eine Sicherheitswarnung herausgegeben.

Darin ist von einer möglicherweise defekten Treibstoffanzeige die Rede. Bei einer Maschine des gleichen Typs wurde nach dem Unglück entdeckt, dass die Tankanzeige plötzlich vom "grünen" auf den "roten" Bereich umspringe, ohne, dass davor die gelbe Warnlampe aktiviert wurde.

Ob dieses Problem zum Absturz von Glasgow geführt hat, ist aber noch unklar. Ein Abschlussbericht wird frühestens in einigen Wochen erwartet.

Das Modell EC135 gilt als äußerst zuverlässig und ist weltweit als Zivil-, Polizei- und Rettungshubschrauber im Einsatz.

Piloten sehen mögliches Problem mit Kraftstoffanzeige nicht kritisch

Gegenüber Austrian Wings erklärte der Geschäftsführer und Flugbetriebsleiter der ÖAMTC-Flugrettung, Reinhard Kraxner, dass es keinen gesicherten Zusammenhang zwischen den möglichen Problemen bei der Treibstoffanzeige und dem Unfall von Glasgow gebe.

Zudem seien bei der Unglücksmaschine noch 90 Liter Kraftstoff abgepumpt worden, das entspreche einer Flugzeit von "mindestens 15 Minuten".

"Bisher sind überhaupt erst zwei Fälle bekannt geworden, in denen das gelbe Licht vor Erreichen des roten Bereiches nicht aufgeleuchtet hat", erläutert Kraxner weiter. Weltweit stehen derzeit mehr als 1.000 EC135 im Einsatz.

"Doch selbst, wenn die gelbe Warnung tatsächlich einmal nicht aufleuchten sollte, beunruhigt mich das noch nicht. Denn in dem Moment, wo mir das System über die rote Warnleuchte einen kritisch niedrigen Treibstoffvorrat meldet, habe ich noch immer garantierte acht Minuten Flugzeit."

Dazu komme, dass es selbst nach diesen acht Minuten vermutlich noch einige Minuten dauern würde bis das erste der zwei Triebwerke tatsächlich ausfällt und selbst dann hätte man wahrscheinlich noch immer einige Minuten Zeit, ehe auch die zweite Turbine den Dienst versagt. Kraxner erklärt dies durch zwei unterschiedlich große "Supply Tanks".

Für die ÖAMTC-Flugrettung schloss der erfahrene Pilot das Risiko eines Notfalles durch Treibstoffmangel aus. "Wir haben eine sehr strikte Fuel Management Policy. Das bedeutet, dass unsere Standardbetankung eine Flugzeit von 1 Stunde und 30 Minuten ermöglicht, dazu kommt natürlich auch noch die gesetzlich vorgeschriebene Reserve."

Durch das dichte Netz an ÖAMTC-Hubschrauberstützpunkten sei es zudem quasi immer möglich, bei Bedarf zwischenzulanden und gegebenenfalls nachzutanken.

(red / Titelbild: Eurocopter EC135 der British Police, wie er in Glasgow abstürzte, Symbolbild - Foto: Arpingstone / Wiki Commons)