"JACDEC hat uns freundlicherweise unseren Index mitgeteilt. Austrian würde Platz 21 belegen − sofern die anderen ebenfalls nicht gelisteten Carrier unberücksichtigt bleiben", heißt es in einem internen Schreiben der AUA an ihre Mitarbeiter, das Austrian Wings vorliegt.
Verantwortlich für diese - auf den ersten Blick nur mäßig positive - Bewertung ist der Umstand, dass die erfolgreiche Notlandung von OS 111 vor 10 Jahren stärker gewichtet wurde, weil die Maschine von Austrian Airlines nicht repariert, sondern abgeschrieben wurde.
"Wie auch immer: Es ist gut zu wissen, dass unser Investment in Quality & Safety dazu führt, dass Austrian zu den sicheren und zuverlässigen Airlines gehört", heißt es in dem von der Abteilung "Safety & Quality" verschickten Mail abschließend.
Aussagekraft von Statistik umstritten
Kritiker bemängeln an der JACDEC-Statistik jedoch die Art und Weise wie sie zustande kommt. Denn dadurch würden etwa Fluglinien mit weniger Maschinen mitunter zu den "größten 60" Airlines gezählt, weil sie aufgrund der Sitzplatzkilometer weiter vorne liegen als andere, die tatsächlich größere Flotten haben. So betreibt etwa die portugiesische TAP rund 20 Flugzeuge weniger als die AUA, verfügt allerdings über mehr Langstreckenflugzeuge mit einer entsprechend hohen Sitzplatzkapazität.
Da sich jedoch der Großteil aller Unfälle während der Start- und Landephase ereignet, ist für einige Fachleute der Schluss zulässig, dass jene Fluggesellschaften, die viele Kurzstreckenflüge unfallfrei durchführen, besser bewertet werden müssten als solche, die etwa keinerlei Turboprops betreiben. Zum konkreten Vergleich: Eine Bombardier Q400 im typischen innereuropäischen Verkehr kommt pro Tag auf 8 bis 12 Starts und Landungen ein Langstreckenflugzeug vom Typ A330 oder Boeing 777 auf 2 bis 4.
Der Umstand, dass Austrian Airlines eine verhältnismäßig große Anzahl kleiner Flugzeug (Q400, Fokker 70/100) mit einer hohen Zahl an täglichen Rotationen betreibt, ist ein weiterer Beleg für das hohe Sicherheitsniveau bei der heimischen Airline.
Darüber hinaus hatte beispielsweise die AUA-Konzernmutter Lufthansa, die in dem Ranking deutlich vor Austrian Airlines gereiht ist, in der jüngeren Vergangenheit schwere Zwischen- bzw. Unfälle zu verzeichnen. Beim Crash des Lufthansa A320 Kulmbach in Warschau im Jahr 1993 etwa starben zwei Menschen, wohingegen der bislang einzige tödliche Unfall von Austrian Airlines auf das Jahr 1960 datiert - damals verunglückte eine Vickers Viscount beim Anflug auf Moskau, 31 Menschen starben.
(red / Titelbild: Boeing 767-300ER der AUA kurz nach dem Start, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew)