Und weiter: „Das schwierige Marktumfeld in der Luftfahrt war 2013 auch am Flughafen Wien spürbar. Dennoch zeigt sich eine Verbesserung in der Verkehrsentwicklung, Fracht und Passagieraufkommen legen seit Mitte des Vorjahres wieder zu.“
Gleichzeitig gab der Vorstand auf der Pressekonferenz bekannt, dass man zwei neue Parkpositionen für Frachtflugzeuge bauen werde.
Sein Kollege Günther Ofner ergänzt: Im zweiten Quartal 2014 wird das neue Speditionsgebäude fertig sein und entsprechend der Entwicklung gehen wir davon aus, dass Erweiterungen in den nächsten Jahren stattfinden. Mittel- bis Langfristig muss man sich überlegen, die gesamte Fracht Richtung Süden zu verlegen, wenn das Wachstum entsprechend groß ist, da wir beschränkte Platzkapazitäten haben."
Jäger: „Die finanzielle Guidance sieht für 2014 ein Nettoergebnis von mehr als € 75 Millionen, ein EBITDA von über € 240 Millionen sowie eine weitere Reduktion der Nettoverschuldung auf unter € 600 Millionen vor. Kostenreduktion, Wachstum und Ergebnisverbesserung sind auch im laufenden Jahr die Schwerpunkte. Im Zuge der Wachstumsstrategie will sich der Flughafen Wien zur Airport City weiterentwickeln.“ stellt Günther Ofner, Vorstand der Flughafen Wien AG fest. Und weiter: „Im vergangenen Jahr wurde die Strategie zur Kostenreduktion und Steigerung der Produktivität konsequent und erfolgreich fortgesetzt: So konnten die Nettoverschuldung und Investitionen signifikant gesenkt werden. Der Aktienkurs hat in den letzten 24 Monaten um 109 % und damit stärker als andere europäische börsenotierte Airports, zugelegt. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
In einem herausfordernden Jahr 2013, das von einem europaweit schwierigen Marktumfeld für die Luftfahrt, Kapazitätskürzungen bei Fluglinien, den Krisensituationen in Ägypten und dem Nahen und Mittleren Osten sowie von zahlreichen Flugausfällen durch einen harten Winter mit extremen Schneefällen und durch Streiks in Deutschland geprägt war, konnte der Flughafen Wien ein Passagieraufkommen von insgesamt 21.999.926 Passagiere (-0,7 %) verzeichnen.
Während die Anzahl der Starts und Landungen um 5,5 % zurückging, stieg die Sitzplatzauslastung (Sitzladefaktor) um 1,9 Prozentpunkte auf 74,8 % im Jahr 2013 an. Das Frachtaufkommen ist nach anfänglichen Rückgängen im zweiten Halbjahr 2013 um 10 % gestiegen und verzeichnet im Gesamtjahr ein Plus von 1,6 % auf 256.194 Tonnen.
Verkehr nach Nordamerika nimmt stark zu, Westeuropa leicht wachsend
Der Passagierverkehr nach Nordamerika nahm mit 10 % Wachstum gegenüber dem Jahr 2012 stark zu, was vor allem auf die neue Streckenaufnahme nach Chicago durch Austrian Airlines zurückzuführen ist. Für 2014 ist mit der von Austrian Airlines bereits angekündigten Streckenaufnahme nach Newark (USA) mit weiteren Wachstumsimpulsen zu rechnen. Der Verkehr nach Westeuropa stieg im Jahr 2013 ebenfalls leicht um 0,6 % an. Das Verkehrsaufkommen nach Osteuropa ging um 2,7 % zurück, was in erster Linie auf Reduktionen von Osteuropa-Frequenzen von airberlin/NIKI zurückzuführen ist. Der Verkehr in den Nahen und Mittleren Osten verzeichnete ein Minus von 3,5 %.
Spitzenreiter 2013: Westeuropa Frankfurt, Osteuropa Moskau, Langstrecke Bangkok
Das höchste Passagieraufkommen verzeichnete die Destination Frankfurt mit 659.393 Passagieren, gefolgt von Zürich mit 468.180 Passagieren und London mit 425.472 Passagieren. Die Reihung für Osteuropa lautet: Moskau 369.692 Passagiere vor Bukarest mit 210.290 und Sofia mit 171.390 Fluggästen. Die meisten Passagiere auf der Langstrecke konnte Bangkok mit 113.864 Fluggästen verbuchen, gefolgt von New York mit 87.523 Fluggästen und Tokio mit 72.874 Fluggästen.
Austrian Airlines Group mit größtem Passagieranteil
Im Ranking der Airlines gemessen am Passagieranteil führt die Austrian Airlines Group mit 49,1 %, vor NIKI mit 11,0 %, airberlin mit 6,1 % und Lufthansa mit 5,5 %. Unter den Top-Ten-Airlines am Flughafen Wien liegen außerdem germanwings mit einem Anteil von 2,7 % am Gesamtpassagieraufkommen, sowie Turkish Airlines mit 2,3 %, British Airways mit 1,8 %, SWISS mit 1,7 %, Emirates mit 1,6 % und KLM mit 1,3 % Passagieranteil. In diesem Ranking verzeichneten die Fluglinien Transaero, Tarom und Turkish Airlines die stärksten Zuwächse beim Passagieraufkommen. Die durchschnittliche Auslastung der Flüge stieg von 73,0 % im Jahr 2012 auf 74,8 %. 2013 wurde der Flughafen Wien von 71 Fluglinien regelmäßig angeflogen, die 177 Destinationen in 69 Ländern bedienten.
Wachstumstrend seit Jahresmitte führt zu Anstieg beim Frachtvolumen im Gesamtjahr
Das Frachtvolumen (inkl. Trucking) zeigte ab Juni 2013 eine positive Tendenz und stieg insgesamt auf 256.194 Tonnen im Jahr 2013 (+1,6 %) an. Die reine Luftfracht verzeichnete dabei mit 178.857 Tonnen einen Anstieg von 0,5 %, das Trucking nahm um 4,2 % auf 77.336 Tonnen zu.
Verkehrsentwicklungen der Beteiligungen
Der Airport Malta verzeichnete im Jahr 2013 mit 4.031.376 Passagieren ein Plus von 10,4 % im Vergleich zum Vorjahr und damit ein neues Rekordergebnis. Der Flughafen Friedrichshafen fertigte im Jahr 2013 536.030 Passagiere (-1,7 %) ab. Košice Airport verzeichnete mit 237.165 Passagieren einen leichten Zuwachs von 0,6 % gegenüber dem Vorjahr.
Prognose für 2014: Anstieg bei Passagieren, EBITDA und Periodenergebnis
Für das Jahr 2014 erwartet die Flughafen Wien AG ein Plus bei den Passagieren in der Bandbreite von 1 % bis 3 % und eine Entwicklung bei den Bewegungen von -1 % bis +1 %. Erste Impulse dafür sind aus heutiger Sicht unter anderem durch die bereits angekündigten neuen Streckenaufnahmen nach Newark (US) durch Austrian Airlines, Madrid (ES), Larnaca (CY) und Malta (MT) durch NIKI sowie nach Manchester (GB) durch Jet2.com, wie auch durch Frequenzerweiterungen nach Chicago (US), Frankfurt (D) und London (GB) durch Austrian Airlines, nach Rom (IT) und zu verschiedenen Griechenland-Destinationen durch NIKI, Lissabon (PT) durch TAP Portugal sowie durch weitere Aufstockungen anderer Fluglinien zu erwarten.
Vor diesem Hintergrund bewertet der Vorstand des Flughafen Wien die Geschäftsaussichten für 2014 grundsätzlich optimistisch: So wird eine Steigerung beim Umsatz auf mehr als € 630 Millionen erwartet und eine Steigerung beim EBITDA auf mindestens € 240 Millionen angepeilt. Das Ergebnis nach Steuern wird aus heutiger Sicht über € 75 Millionen. betragen. Die Nettoverschuldung des Unternehmens soll weiter sinken und unter € 600 Millionen liegen. Investiert werden im Jahr 2014 rund € 110 Millionen.
Bahnhof soll 2014 fertig gestellt werden
Der neue ÖBB-Fernbahnhof soll bereits heuer fertig gestellt werden, die ersten Fernverkehrszüge könnten Ende 2015 einfahren. Laut Flughafenvorstand sind derzeit ausschließlich Passagier-, jedoch keine Frachtzüge geplant.
Jäger: "Laut ÖBB soll einmal pro Stunde ein Railjet oder ein EC auf dem Flughafen Wien halten. Zudem gibt es intensive Gespräche zwischen Austrian und den ÖBB ein Flugticket mit integriertem Bahnticket einzuführen." Es gebe auch Überlegungen, ein Check-In im Zug bzw. am Bahnhof anzubieten.
Jäger geht von "mehreren 10.000 Passagieren" aus, die den Flughafen Wien durch diese Anbindung frequentieren werden.
A380 Gate Ausbau
Für den Fall, dass eine Fluglinie den A380-Regelbetrieb nach Wien aufnehmen sollte, würde man in den Gate-Umbau investieren, damit dieses A380-tauglich wird. Jäger sprach im Zusammenhang mit den erwarteten Kosten von einem "niedrigen zweistelligen Millionenbetrag".
Finnair will in Wien "Leisure Hub" einrichte
Die Ankündigung von Finnair in Wien einen Leisure-Hub einzurichten, begrüßte Vorstand Jäger, insbesondere, da bereits jetzt viele Passagiere über Helsiniki nach Fernost fliegen würden.
Projekt "Terminal 2" im Laufen
Über die Zukunft des derzeit nicht in Betrieb befindlichen Terminal 2 / Check-In 2 wollte der Vorstand auf der Pressekonferenz noch keine detaillierten Aussagen treffen. "Wir haben zum Glück aktuell kein Kapazitätsproblem", sagte Julian Jäger. "Deshalb lassen wir uns mit der Entscheidung Zeit, Qualität geht vor Termindruck, wir haben aus der Skylink-Geschichte gelernt."
Nonaviation-Bereich erfolgreich
Flughafenvorstand Günther Ofner erklärte, dass man im Nonaviation-Bereich sehr erfolgreich operiere. Etwa 30 Prozent aller Einnahmen stammen aus diesem Bereich. Dazu zählen etwa die Parkhäuser, Einkünfte aus Mieten, der Gastronomie - deshalb sei es ein "strategischer Schwerpunkt", sich auf neue Geschäftsfelder zu konzentrieren und diesen Bereich zu erweitern.
In diesem Zusammenhang nannte Ofner den Bau eines zweiten Flughafenhotels: "Die Ausschreibung läuft, bisher haben sich 64 Interessenten gemeldet." Es werde sich um ein "Budget-Hotel" mit rund 300 bis 350 Zimmern handeln. Sofern alles planmäßig laufe, könnte das Hotel "Ende 2016/Anfang 2017" den Gästen zur Verfügung stehen, bekräftigte Ofner. Außerdem sei dies "nicht das Ende der Fahnenstange", es sei ein weiteres Hotel etwas abseits des Flughafens geplant.
(red / Flughafen Wien / Fotos: Austrian Wings Media Crew)