Das operative Ergebnis sank demnach um 35,8 Prozent auf 497 Millionen Euro, so dass der Airline unter dem Strich derzeit ein kumulierter Nettogewinn von umgerechnet etwa 240 Millionen Euro bleibt. Die Kosten für Kerosin stiegen bei ANA um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zudem hatte die Fluggesellschaft höhere Kosten durch die Expansion des Streckennetzes. Für den Rest des aktuellen Geschäftsjahres erwartet die Holding keine gravierende Veränderung dieser Situation. Dennoch bleibt ANA bei der Ergebnisprognose von umgerechnet 108 Millionen Euro für das komplette Geschäftsjahr.
Im noch immer wichtigsten Geschäftszweig, dem innerjapanischen Luftverkehr, konnte der Marktführer Passagierzahl und Umsätze steigern. So flogen in den vergangenen neun Monaten 32,566 Millionen Menschen mit ANA auf deren Inlandsstrecken – 3,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Airline baute ihr Angebot weiter aus und erhöhte zum Beispiel Frequenzen auf den Strecken zwischen Tokio und Hiroshima, zwischen Osaka und Fukuoka oder zwischen Sapporo und Sendai. Die Kunden reagierten positiv auf das Angebot zusätzlicher Verbindungen, heißt es.
Auf den internationalen Strecken steigerte das Star Alliance Mitglied die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 12,2 Prozent: 4,76 Millionen Passagiere stiegen in diesem Zeitraum in ein Flugzeug der ANA auf einer internationalen Flugverbindung. Die Airline erreichte einen durchschnittlichen Sitzladefaktor von 74 Prozent. Die Nachfrageschwäche bei Privatreisen aus und nach China aus politischen Gründen wurde durch eine höhere Nachfrage bei den Geschäftsreisen ausgeglichen. Auch in Asien expandiert die Fluggesellschaft derzeit – zum Beispiel mit mehr Frequenzen und größeren Flugzeugen auf der Strecke zwischen Tokio und Rangun in Myanmar oder auch nach Bangkok. Inzwischen steigen auch deutlich mehr Passagiere aus Nordamerika in Tokio-Narita zu Zielen in Asien um.
Stabile Luftfracht
Als stabil erwies sich in den vergangenen Monaten das Frachtgeschäft: Auf Inlands-Frachtflügen sank der Umsatz zwar um 2,4 Prozent, auf internationalen Strecken stieg er jedoch um 21,2 Prozent an. Vor allem Kurierdienstleistungen waren stärker nachgefragt, auf internationalen Cargo-Strecken konnte die Gruppe vor allem durch die wieder stärkere Nachfrage von Automobilzulieferern profitieren sowie mit dem Transport von Spielkonsolen und anderen Technikprodukten aus asiatischen Ländern wie China nach Nordamerika und nach Europa. Insgesamt wuchs das Volumen der transportierten Fracht um 14 Prozent. In einem aggressiven Marktumfeld will ANA weiterhin Marktanteile hinzugewinnen, vor allem in Asien. So wurden zum Beispiel weitere Frachtflüge von Tokio nach Taipeh, Hongkong und Seoul gestartet.
Aus den übrigen Bereichen der Holding ergibt sich ebenfalls ein stabiles oder wachsendes Einkommen: So steigerte ANA die Umsätze aus der Flugzeugwartung für andere Airlines und dem Betrieb ihrer Low Cost Tochter Vanilla Air um 18,2 Prozent auf umgerechnet etwa 951 Millionen Euro. Letztere war aus einem gescheiterten Joint Venture mit AirAsia vollständig von ANA übernommen und umbenannt worden. Weitere Umsätze in ähnlicher Höhe erreichte die Gruppe auch aus Transportunternehmen, die zur Gruppe gehören, und Frachtunternehmen mit Sitz in Übersee. Die Umsätze der touristischen Unternehmen der ANA wuchsen um 7,9 Prozent und trugen mit umgerechnet knapp 960 Millionen Euro zum Konzernumsatz bei: Vor allem die Attraktionen in der Hauptstadt – wie das Disneyland Tokio – sind bei Touristen aus Japan aktuell sehr beliebt.
(red / ANA / Titelbild: ANA - All Nippon Airways Boeing 777-300ER, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew)