SAA blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Nach der Gründung im Jahr 1929 unter dem Namen Union Airways befördert die Fluggesellschaft zunächst Passagiere, Luftpost und Fracht zwischen Port Elizabeth, Johannesburg, Kapstadt und Durban. Das Jahr 1934 markiert die eigentliche Geburtsstunde: Union Airways wird von der südafrikanischen Regierung übernommen und in South African Airways umbenannt. Innerhalb weniger Jahre expandiert SAA auch regional, beispielsweise nach Sambia und Kenia.
Die erste Interkontinental-Flugstrecke, die legendäre „Springbok-Route“, wird im November 1945 aufgenommen. Sie verknüpft Johannesburg mit Bournemouth in England über Zwischenstopps in Nairobi, Khartoum, Kairo und Tripolis.
Ab Ende der 1940er/Anfang der 1950er Jahre erhielten die Flugzeuge auf der linken Rumpfseite den Schriftzug South African Airways und auf der linken prangte die Übersetzung in Afrikaans: Suid Afrikaanse Lugdiens.
Flugverbindungen von Südafrika nach Deutschland (Frankfurt) gibt es erstmals im Jahr 1952.
Der nächste Meilenstein ist Australien: Im November 1957 fliegt SAA mit den Flugzeugen des Typs Douglas DC-7B erstmalig Perth an.
Bereits 1969 bietet SAA als erste Fluggesellschaft überhaupt Liniendienste über den Südatlantik nach Rio de Janeiro mit Weiterflug nach New York mit einer Boeing 707 an.
Im Jahr 1976 schreibt SAA mit einem Nonstop-Flug von Seattle nach Kapstadt Geschichte, der siebzehneinhalb Stunden dauert. Der Flug mit einer Boeing 747SP geht als weltweit längster Nonstop-Flug ins Guinness-Buch der Rekorde ein und bleibt über zehn Jahre lang ungeschlagen.
Schicksalsschläge und Apartheid
In ihrer 80-jährigen Geschichte blieb South African Airways aber auch von Schicksalsschlägen nicht verschont: Am 13. März 1967 starben beim Absturz einer Vickers Viscount alle 25 Insassen, rund ein Jahr später verunglückte eine Boeing 707, 123 Menschen kamen ums Leben, 5 überlebten.
Das schwerste Unglück aber war 1987 der Absturz der "Helderberg", einer Boeing 747-244B "Combi" in den indischen Ozean. Als Absturzursache gilt ein Feuer im "Main Deck Cargo Hold", dessen Ursache bis heute ungeklärt ist. Indizien deuten daraufhin, dass brandgefährliche militärische Fracht an Bord der Passagiermaschine befördert worden sein könnte. Gegenüber Austrian Wings erklärte der Forensiker Dr. David Klatzow: „Die südafrikanische Regierung hält seit 25 Jahren wichtige Informationen zur Aufklärung des ‚Helderberg’-Unglücks unter Verschluss. Die Wahrheit ans Licht zu bringen könnte das Ende von South African Airways bedeuten.”
Austrian Wings hat sich in drei ausführlichen Beiträgen mit dem Mysterium und Politikum "Helderberg" beschäftigt.
Während der Apartheid beschäftigte SAA an Bord ihrer Flugzeuge nach Aussagen ehemaliger Mitarbeiter nur Weiße, schwarzen Südafrikanern arbeiteten weder als Flugbegleiter noch als Piloten - dieser Zustand dauerte bis Ende der 1980er Jahre an.
Durch die rassistische Politik Südafrikas verweigerten die meisten schwarzafrikanischen Länder der Airline die Überflugrechte, wodurch SAA den afrikanischen Kontinent umfliegen musste, was teure Umwege mit sich brachte.
Über die Jahre wurden die eigenen weltumspannenden Verbindungen weiter ausgebaut, beispielsweise von Johannesburg nach Hong Kong, Washington, D.C. sowie nach Peking. Mit dem Beitritt zur Star Alliance, dem weltweit größten Luftfahrtbündnis, im Jahr 2006 hat sich den Passagieren ein noch engmaschigeres Netz von täglich mehr als 21.900 Flügen in 195 Länder eröffnet.
Heute ist SAA die - laut Eigendefinition -am meisten ausgezeichnete Fluggesellschaft Afrikas und verbindet in den Farben der sogenannten „Rainbow Nation“ den Kontinent mit der Welt.
(red / SAA / Titelbild: Boeing 747-244B von South African Airways / Suid Afrikaanse Lugdiens bei der Landung in Wien, 1989 - Foto: Archiv AAM)