Der Vorfall ereignete sich am 22. April des Vorjahres auf einem Flug von Moskau nach Shanghai. Der Kapitän entschied sich damals zur Zwischenlandung in Novosibirsk, wo der Randalierer den Behörden übergeben wurde.
In der Fachsprache als "Unruly Pax" bezeichnete Reisende stellen mitunter ein Sicherheitsproblem dar, da sie sich, ihre Mitreisenden und die Besatzung gefährden können.
Dass es allerdings an Bord immer wieder überhaupt zu derartigen Vorfällen kommt, hängt nach Meinung erfahrener Airline-Mitarbeiter aber auch mit der fortschreitenden Automatisierung beim Check-In sowie dem zunehmenden Kostendruck zusammen.
"Früher konnten wir potentiell aggressive Passagiere schon beim Check-In identifizieren und gegebenenfalls vom Flug ausschließen", berichtet der Service Agent einer großen Fluglinie gegenüber "Austrian Wings". Heute dagegen erledige der Passagier das Check-In selbst und man bekomme ihn nur kurz am Gate zu Gesicht. "Aber selbst wenn wir einen verhaltensauffälligen Passagier entdecken, gibt es seitens unseres Arbeitgebers einen impliziten Druck, den Gast doch zu befördern, nur um ihn nicht zu verärgern." Das führe immer wieder zu Problemsituationen. Sogar Reisende, die das Bodenpersonal verbal attackieren, bespucken oder mit Dingen bewerfen, würden häufig nicht vom Transport ausgeschlossen. "Man hat einfach Angst, den Kunden an ein Konkurrenzunternehmen zu verlieren", kritisiert der Mitarbeiter das Management deutlich.
(red / Titelbild: Passagiere boarden eine IL-96 von Aeroflot, Symbolbild - Foto: Roman Maierhofer)