Auch die erfolgreiche Vermarktung der Interkontinentalflüge brachte positive Ergebnisse. Zuletzt schrieb Austrian Airlines 2007 schwarze Zahlen.
Das durch Jaan Albrecht initiierte und von Belegschaftsvertretern oftmals kritisierte Sparprogramm zur Sanierung der Austrian Airlines Group bringt die Airline zumindest finanziell wieder in deutlich ruhigere Luftschichten: Die österreichische Lufthansa-Tochter konnte 2013 ein operatives Ergebnis von + 25,1 Millionen Euro einfliegen (2012: -6,0 Millionen Euro auf bereinigter Basis).
CEO Jaan Albrecht: "Wir sehen das Ergebnis der Samen, die wir vor zwei Jahren gesät haben. Erstmals seit sechs Jahren steht hier am Papier grüne Tinte, und das freut uns sehr!"
Die operativen Aufwendungen sind 2013 aufgrund des strikten Kostenmanagements von 2.265 (bereinigt) auf 2.173 Millionen Euro um 4,1 Prozent oder 92 Millionen Euro zurückgegangen. Gleichzeitig sind auch die operativen Gesamterlöse um 2,7 Prozent auf 2.198 Millionen Euro gesunken (2012: 2.259 Millionen Euro). Das hängt mit der Angebotsreduktion zusammen. "Wir haben unsere Mittel- und Kurzstreckenflotte verkauft - ein Nettoeffekt von 4 Flugzeugen weniger", erinnert Albrecht. Auch Verlustrouten wie Altenrhein wurden eingestellt, so der AUA-CEO.
Das operative Ergebnis hat 2013 somit 25,1 Millionen Euro betragen. Es hat sich damit gegenüber dem Vorjahr, bereinigt um die Einmaleffekte, um insgesamt 31 Millionen Euro verbessert.
Im operativen Geschäft hat Austrian Airlines mit einer Passagierzahl von knapp 11,3 Millionen um 1,6 Prozent weniger Passagiere befördert als 2012, was durch die Rücknahme des Angebot wurde um 2,7 Prozent bedingt ist. Die Auslastung (Passagierladefaktor) lag mit 78,6 Prozent 1,1 Prozentpunkte über jener des Vorjahres. Der Marktanteil am Wiener Drehkreuz beträgt damit knapp 50 Prozent.
Austrian Airlines hat 2013 mit 73 Flugzeugen 135.088 Flüge absolviert, was durchschnittlich 370 Flüge pro Tag ausmacht. "Bei uns hat der Kunde nichts vom Sanierungsprogramm mitbekommen", ist der Airline-Geschäftsführer sicher, und ist dabei besonders auf die Pünktlichkeitsstatistik der Airline stolz. 87,5 % der AUA-Flüge landeten, 88,5 % starteten 2013 ohne Verspätung. "In der Star Alliance sind wir die Nummer 2, was Kundenzufriedenheit betrifft", so Albrecht.
Wettbewerb mit Billigfliegern
Im Hinblick auf die gegenwärtige Ticketpreis-Situation meinte Karsten Benz: "Ich frage mich als Chief Commercial Officer immer, ob die Ticketpreise auf dem gegenwärtigen Niveau bleiben können. Wir müssen uns mit unserer Wettbewerbsfähigkeit behaupten. Low-Cost-Carrier finden im Kurzstreckenbereich zunehmende Akzeptanz bei den Passagieren."
2014: Fokus Langstrecke
Der Aufsichtsrat der Lufthansa Group hatte der Austrian Airlines Group zuletzt die Genehmigung für die Anschaffung eines zusätzlichen Langstreckenflugzeugs vom Typ Boeing 777 gegeben - die Maschine ist erst kürzlich in Wien-Schwechat angekommen und wird nun für ihren Einsatz bei der AUA umgerüstet. Mit dieser "Triple Seven" wird Austrian ab Juli 2014 ihr Streckennetz in Nordamerika erweitern. Washington wird zukünftig mit einer Boeing 777 angeflogen, Chicago auf tägliche Flüge aufgestockt und mit Newark in New Jersey eine neue Destination aufgenommen. New York und Toronto werden weiterhin täglich angeflogen. "Wir wollen auch touristische Destinationen auf der Langstrecke untersuchen", stellt Albrecht weiters im Hinblick auf den Interkontinental-Bereich in Aussicht. Regional werden allerdings Klagenfurt und Salzburg frequenzmäßig um jeweils 1 Verbindung reduziert, da sich diese Destinationen nicht ausreichend rechnen.
Ablöse für die Fokker-Maschinen auf der Mittelstrecke
Im Mittelstreckenbereich steht eine Investition in Höhe von etwa 500 Millionen Euro ins Haus, denn hier soll in absehbarer Zeit ein neuer Maschinentyp die bisher eingesetzten Fokker ablösen. "Die Fokker-Maschinen performen exzellent, aber sie altern langsam und die Wartung wird immer teuer. Deshalb wollen wir in den kommenden zwei, drei Jahren einen Rollover machen. Dies werden wir 2014 mit unserem Eigentümer besprechen", sagt Albrecht. AUA-CFO Heinz Lachinger: "Die Finanzierungen werden sich natürlich auf unserer Bilanz wiederfinden, und wir werden die entsprechenden Schulden zurückzahlen müssen." Demnach gehe es darum, Stabilität in der Finanzstruktur sicherstellen. Denn: "Wir müssen das alleine stemmen!", so Lachinger. Zu einer spezifischen Flugzeugtype wollte man sich noch nicht konkret äußern, Albrecht schloss jedoch eine Entscheidung für die Bombardier CSeries nicht explizit aus.
Airline sucht Personal
Der Personalstand der Austrian Airlines Group lag zum Stichtag 31. Dezember 2013 bei 6.208 Mitarbeitern (2012: 6.236 Mitarbeiter). Nach einem strikten Aufnahmestop soll 2014 wieder leicht Personal aufgebaut werden. 100 Flugbegleiter und 15 Techniklehrlinge werden derzeit gesucht. Der Personalbedarf entsteht nicht zuletzt, wie die Airline angibt, durch das zusätzliche Langstreckenflugzeug (OE-LPE). Für die Belegschaft selbst werden zudem Konzepte zu Flugdienst- und Ruhezeiten neu ausgearbeitet: "Wir arbeiten mit aller Kraft daran, dass das so funktioniert, wie wir uns das vorstellen", so Tyrolean-Geschäftsführer Klaus Froese, und Albrecht fügt hinzu: "Wir haben einen Zukunfts-Kollektivvertrag unterschrieben - der Abschluss ist beidseitig positiv und von einem Großteil der Belegschaft unterstützt!"
Albrecht: "2014 wird herausfordernd!"
Den Ausblick auf das Jahr 2014 tätigt CEO Albrecht aus Sicht seiner zurückliegenden Pilotenerfahrung: "Wir waren vor kurzem noch einer Bruchlandung sehr nahe. Heute kann ich sagen: Es geht bergauf, die AUA ist aber noch nicht auf jener Flughöhe, die wir erreichen wollen. Wir sind gesund, aber noch nicht fit." Und CFO Lachinger betont: "Wir wollen auch 2014 ein ganz klares positives operatives Ergebnis haben."
(red Aig / Titelfoto: AUA-CEO Jaan Albrecht bei der heutigen Bilanz-Pressekonferenz - Foto: LJ / Austrian Wings Media Crew)