Österreich

Bundesheer: Seit 10 Jahren unfallfreier Flugbetrieb

2013 flogen die 180 Pilotinnen und Piloten der Luftstreitkräfte des Österreichischen Bundesheeres knapp 16.000 Flugstunden. Zum zehnten Mal in Folge gibt es keine Totalschäden von Luftfahrzeugen. Seit bereits 13 Jahren sind keine Todesfälle mit einem der knapp 130 Luftfahrzeuge des Bundesheeres zu verzeichnen. Moderne Technologie, professionelle Ausbildung und Flugsicherheitsoffiziere tragen zum unfallfreien Fliegen bei, teilte das Heer in einer Aussendung mit.

"Flugsicherheit ist das professionelle Zusammenspiel vieler Komponenten in verschiedenen Bereichen", sagt Generalleutnant Karl Schmidseder, Leiter der Einsatzsektion im Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport. Er übergab am Donnerstag, den 6. März 2014, eine Urkunde für "Unfallfreies Fliegen" im Jahr 2013 an die zuständigen Verbände und Kommanden des Bundesheeres. "Flugsicherheit erfordert immer eine kompetente Mannschaft und effizientes Training", so Schmidseder.

Diese Mannschaft gliedert sich unter anderem in 180 Piloten sowie rund 1.100 Flugtechniker. Rund 20 der Pilotinnen und Piloten sind auch im Flugsicherheitsdienst tätig. In jeder der elf Fliegerstaffeln gibt es einen Flugsicherheitsbeauftragten. Sie sind für die Flugunfallverhinderung verantwortlich und überprüfen Vorschriften und Richtlinien, um mögliche Vorkommnisse bereits vor dem Abflug abzuwehren. Flugsicherheitsoffiziere sind in den "fliegenden Verbänden" (Kommando Luftunterstützung und Kommando Luftraumüberwachung) des Bundesheeres tätig. Sie erstellen Einsatzpläne für Flugnotfälle und beurteilen Risiken in der Luft sowie am Boden. Ihr Spezialgebiet ist die Flugunfallaufklärung. Die Fachdienstleitung hat die Abteilung Militärluftfahrt im Verteidigungsministerium inne.

Die Ausbildung des Flugpersonals findet auf internationalem Niveau statt. Die rund 20 Mitarbeiter in der Flugsicherheit werden in den USA und in Deutschland speziell ausgebildet. Auch die Pilotenausbildung wurde in den letzten zehn Jahren nach internationalem Vorbild reformiert. Die Basisausbildung dauert jeweils etwa ein Jahr, die Ausbildung zum Einsatzpiloten je nach Flugzeugtyp weitere zwei bis vier Jahre. Verändert hat sich vor allem das Auswahlverfahren. Um zum Piloten beim Bundesheer ausgebildet zu werden, brauchen alle Bewerber dieselben Grundvoraussetzungen. Die Testung erfolgt nach hohen Internationalen Standards vor allem in den Bereichen Reaktion und Ausdauer. Erst im Laufe der Ausbildung erfolgt die Spezialisierung. Je nach Typ und Interesse werden die Piloten dort eingesetzt, wo sie am besten geeignet sind. In ihrem Berufsalltag werden sie ständig fortgebildet. Darüber hinaus erfolgt jährlich eine Fliegertauglichkeitsuntersuchung.

Im Flugbetrieb hat sich auch im technischen Bereich einiges geändert. Beinahe für jedes Luftfahrzeug gibt es nun Simulatoren. Regelmäßig finden "technische Upgrades" statt, damit die Leistungsfähigkeit und Sicherheit beim Fliegen erhalten bzw. gesteigert werden. Unter anderem wurde die Bordausrüstung im Hubschrauber des Typs Agusta Bell 212 erneuert. Außerdem sind die Pilotinnen und Piloten mit Nachtsichtbrillen ausgestattet worden. Damit kann die Einsatzbereitschaft und Flugsicherheit bei Nacht und schlechter Sicht erhöht werden.

Seit 1960 leisteten die Pilotinnen und Piloten des Bundesheeres mehr als eine Million Flugstunden. Diese setzen sich aus Ausbildungsflügen zum Einsatzpiloten, dem Training als Einsatzpilot, der Einsatzvorbereitung und den Einsätzen selbst zusammen. Die Einsatzgebiete der Luftstreitkräfte sind die Luftraumüberwachung, Rettungs- und Assistenzeinsätze sowie Transporte im In- und Ausland. Das Bundesheer betreibt eine Flotte von Abfangjägern, Transport- und Schulfliegern sowie Hubschraubern. Sie überwachen, sichern und verteidigen den österreichischen Luftraum und helfen, wo immer sie
gebraucht werden, so das Heer abschließend.

Heeresintern gibt es an der offiziellen Darstellung allerdings auch Kritik. In den Einsatzverbänden heißt es hinter vorgehaltener Hand, dass das Aufrechterhalten der Einsatzbereitschaft vielfach nur durch das Improvisationstalent der Warte möglich sei und die Fliegerkräfte "kaputtgespart" würden. Ein Problemfall seien vor allem die 40 Jahre alten Saab 105, die dringend ersetzt gehören. Die Politik solle handeln und sich nicht selbst beweihräuchern, meinen Heeresangehörige gegenüber Austrian Wings.

(red / Bundesheer / Titelbild: Piloten im Cockpit einer AB-212 des Bundesheeres, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew)