Intro
Schon bei unserer Ankunft am Flughafen Teneriffa-Süd (Tenerife-Sur, Reina Sofia) platzte das Vorfeld mit ankommenden- und abfliegenden Flugzeugen fast aus allen Nähten! Der ganze EU-Raum gab sich wohl ein „Stelldichein“ mit sonnenhungrigen Touristen. die dem Winter in Kontinentaleuropa entfliehen wollten. Für uns war es bereits klar: ein Paradies für Aviatik-Spotter! In den kommenden Tagen konnten wir unvergessliche Impressionen einfangen, die wir so eigentlich gar nicht erwartet hatten. Tolle Aufnahmen mit fantastischen Hintergrundmotiven waren garantiert, auf dem vulkanischen „Hotspot“ Teneriffa. Ein Erlebnis das nur zu empfehlen ist ...
Bienvenido a Tenerife
Die größte der Kanarischen Inseln, Teneriffa, ist dank seinem ganzjährigen milden Klima (20-25°C) ein nahes Traumziel für sonnenhungrige Touristen, speziell im Winter. Nachvollziehbar werden die Kanaren auch die Inseln des „ewigen Frühlings“ genannt. Die touristische Hochsaison ist nicht, wie etwa angenommen, im Sommer sondern in den Wintermonaten. Tausende von Touristen, aber auch Seniorinnen- und Senioren haben sich Teneriffa als „Winterquartier“ ausgesucht. Nicht nur das angenehme Klima, sondern auch die niedrigen Lebenskosten, die rund 50 Prozent unter denen bei uns liegen, bewegen immer mehr Europäer dazu, die Kanaren als ihre „zweite Heimat“ auszusuchen. Diese Erkenntnisse wurden uns schon in den kommenden Tagen bewusst und schonten unser Budget doch beträchtlich.
Allerdings ist zu sagen, aus Sicht eines Spotters, dass das Wetter auf Teneriffa doch sehr launisch sein kann und Wetterkapriolen zum täglichen Bild gehören. Durch seine exponierte Lage im Atlantik, den gewaltigen Gebirgszug auf der Insel mit dem Vulkan Teide (3.718 m.M.), sind präzise Wettervorhersagen schlicht unmöglich. Blauer Himmel und Sonnenschein am Vormittag, Grau und Regen am Nachmittag. Sogar der mächtige Vulkan Teide wurde über Nacht mit einer Neuschneedecke überzogen, was einigen Aufnahmen doch einen speziellen Kontrast verlieh. Trotz dieser nicht vorhersehbaren Wetterprognosen kamen wir insgesamt doch Milde davon, dank unserem Wettergott, der ein Einsehen hatte.
Airport Teneriffa Süd, Reina Sofia
Gebaut wurde der Flughafen in den 70er Jahren und am 6. November 1978 dem Betrieb als Tenerife-Sur übergeben. Der Name „Reina Sofia“ verweist auf die spanische Königin Sophia hin, die an diesem denkwürdigen Tag den neuen Flughafen feierlich eröffnet hat.
Nachdem der alte Flughafen Teneriffa, Los Rodeos im Norden nahe der Hauptstadt Santa Cruz, dem Passagieraufkommen nicht mehr genügte, aber auch durch oft durch schlechte Wetterverhältnisse (Nebel & Scherwinde) den Anforderungen nicht mehr entsprach, war es wohl die richtige Entscheidung, einen neuen Flughafen im Süden der Insel zu errichten.
Heute ist Teneriffa-Süd (IATA-Code: TFS) das „Gateway“ schlechthin für die meisten Airlines, welche die Insel anfliegen. Rund siebzig Prozent des Passagierverkehrs und mehr als dreißig Prozent der Frachttonnage der Kanareninseln werden über Teneriffa Süd abgewickelt.
Mit seiner einzigen Start- und Landebahn (08/26, 3200 m) bewältigt der Flughafen jährlich rund 10 Millionen. Passagiere sowie einige tausend Tonnen Fracht.
Über fünfzig Airlines fliegen das ganze Jahr nach Teneriffa Süd. Nebst den bekannten Lowcost-Carriers wie EasyJet, Ryanair, Thomson, Jet2, Monarch, Norwegian, Condor, TUIfly, Air Berlin u.v.a. gibt es natürlich auch einige Exoten, für die Teneriffa wohl schon fast eine Langstreckendestination ist. So zeigten sich etwa Nordwind Airlines mit einer A321 und Aeroflot mit der A333 aus Moskau-Sheremetyevo, Rossiya mit der B763 aus St. Petersburg, sowie UTair/B752, VIM/B752 und Transaero B773 aus Moskau-Domodedovo.
Der Linienflugverkehr zum spanischen Festland wird vorwiegend durch Iberia und Iberia-Express betrieben.
Nebst dem normalen Linien/Charterverkehr kann Teneriffa-Süd auch immer wieder mit einigen Überraschungen aufwarten. So hatten wir die einmalige Gelegenheit einen Avianca Airbus A319-132SL“Sharklets“ auf seinem Auslieferungsflug von Hamburg-Finkenwerder nach Bogota, via Teneriffa Süd und Fortaleza, Brasil beim Start in besten Lichtverhältnissen aufzunehmen. Solche Auslieferungsflüge für Kunden aus Südamerika via Teneriffa sind keine Seltenheit und betreffen vorwiegend Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge der Hersteller Airbus und ATR. Gelegentlich sind aber auch Maschinen des Brasilianischen Herstellers Embraer auf ihren Auslieferungsflügen nach Europa bei einem „Fuel-Stopp“ in Teneriffa anzutreffen.
Und wo befinden sich die besten Spotterplätze?
Nun ja, wohl eine berechtigte Frage. Die Antwort darauf gaben uns die lokalen Kollegen von den Canary Islands Spotting schon am ersten Morgen beim Anflug auf Teneriffa-Süd.
In den vergangenen Jahren hatten auch Spanien und insbesondere die Kanarischen Inseln unter der Wirtschaftskrise zu leiden. Viele Bauprojekte, wie etwa die zweite Parallel-Startbahn auf Teneriffa-Süd konnten nicht realisiert werden und wurden, wohl auch mangels Geld, auf Eis gelegt.
Auf diesem nun brachliegenden Gelände konnten die Canary Island Spotting, in Zusammenarbeit mit dem Flughafen und den Behörden zwei beachtliche Spotterhügel errichten. Wie aus den nachfolgenden Impressionen ersichtlich ist, hat sich der Einsatz unserer Kollegen allemal gelohnt.
So gibt es einen Spotterhügel in der Mitte der Piste mit besten Fotopunkten für Start- und Landungen, sowie eine weitere Plattform beim Line-up zur Piste 08. Weitere Fotopositionen sind natürlich in den einschlägigen Spotter-Foren im Internet zu finden.
Airport Teneriffa Nord, Los Rodeos
Bereits im Jahre 1946 in Betrieb genommen, liegt der Flughafen (IATA-Code: TFN) nur wenige Kilometer von der Inselhauptstadt Santa Cruz de Tenerife auf einem Hochplateau zwischen zwei Bergketten. Mit auch nur einer Start- und Landebahn (12/30, 3400 m) ist sie jedoch rund 200 Meter länger als diejenige in Teneriffa Süd. Bedingt durch seine topographisch anspruchsvolle Lage, häufigen Scherwinden und oft dichtem Nebel, kam es in den vergangenen Jahrzehnten zu mehreren schweren Unfällen in Los Rodeos. Besonders tragisch war die schwerste Flugzeugkatastrophe der zivilen Luftfahrt, als am 27. März 1977 zwei Boeing B747 der Fluggesellschaften KLM und Pan Am auf der Startbahn bei dichtem Nebel zusammenstießen und in Flammen aufgingen. Dabei verloren 583 Menschen ihr Leben. Die aus dieser Tragödie gezogenen Erkenntnisse waren von unschätzbarem Wert beim Bau des neuen Flughafens Teneriffa Süd. In den nachfolgenden Jahren wurde aber auch Los Rodeos auf den neusten Stand der Flugleittechnik hochgerüstet und erhielt, unter anderem, eine Bodenradaranlage, sowie einen neuen Tower.
Zukunftsaussichten für Los Rodeos?
Obwohl sich der größte Teil des Ferien Flugverkehrs in den Süden der Insel verlagert hat, ist die Bedeutung von Teneriffa Nord nicht zu unterschätzen und somit wohl auch seine Zukunft gesichert. Nebst dem Spanischen Heer das in Los Rodeos eine Basis unterhält, gibt es auch einigen Frachtverkehr, sowie Business Aviation die den Flughafen rege benutzen.
Beim Passagierverkehr zeigten sich u.a. folgende Airlines in Teneriffa Nord:
Airline |
Destinationen |
Flugzeugtypen |
Air Europa |
Madrid, Barcelona, Bilbao, Malaga, |
A332, B737/WL |
Vueling |
Bilbao, Sevilla, Barcelona, Malaga, A Coruna |
A320/SL |
Royal Air Maroc Express |
Casablanca |
ATR-72-600 |
Iberia & Iberia Express |
Madrid, Malaga, Paris ORY, Valencia, Santiago, |
A320, A321, CRJ-900 |
Ryanair |
Madrid, Barcelona |
B737WL |
Finnair |
Helsinki |
A321/SL |
Der „Inter-Island“ Verkehr wird von den beiden Kanaren-Airlines, Binter Canarias und Canaryfly, sowie von Air Europa bestritten. Mit ihren Flotten, vorwiegend bestehend aus ATR-42-300 und ATR-72-200/500, bedienen sie die anderen sechs Kanareninseln Gran Canaria, Fuerteventura, Lanzarote, La Palma, La Gomera und El Hierro, annähernd im Stundentakt.
Die einzige Langstreckenverbindung nach Teneriffa Los Rodeos war der wöchentliche
Flug der Santa Barbara Airlines aus Caracas, Venezuela. Wahrlich ein Highlight auf das wir uns schon gefreut hatten. Just; am Tag unserer Ankunft auf Teneriffa stellte Santa Barbara Airlines alle ihre Flugaktivitäten ein, sehr zur Enttäuschung unsererseits.
Na ja, eben Spotter-Pech.
Wegen der speziellen Lage des Flughafens, dem Gegenlicht am Vormittag und der Tatsache, dass man praktisch nur von einer Seite her fotografieren kann, sind die Möglichkeiten verschiedener Fotopunkte doch sehr eingeschränkt.
Spotting-Tipps
Teneriffa Süd: Die interessantesten und verkehrsreichsten Tage sind wohl Donnerstag bis Montag, vorausgesetzt das Wetter spielt mit!
Teneriffa Nord:
Eigentlich herrscht die ganze Woche reger Verkehr inklusive Militärmaschinen. Um nichts zu verpassen, bietet sich wohl der Dienstag und Mittwoch als geeigneter Tag an, wenn in Teneriffa Süd wenig Verkehr ist.
Fazit unserer Reise
Auf jeden Fall lohnt es sich spontan ein paar Tage auf Teneriffa beim Spotting zu verbringen; speziell in den Wintermonaten. Nebst regem Flugverkehr auf beiden Flughäfen bietet Teneriffa auch einiges an Naturschönheiten und einen Tagesausflug in den Nationalpark mit dem Vulkan Teide können wir nur empfehlen! Ein gemütliches Nachtessen mit Spezialitäten der Kanarischen Küche und dies im Kreise der Spotterkollegen, rundet den erlebten (Aviatik) Tag ab.
Fotoimpressionen von der Reise
Text & Fotos: Andy Herzog