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Vier Tote bei Hubschrauberabsturz in England

Zu einem Helikopterabsturz ist es gestern Abend in der englischen Grafschaft Norfolk gekommen. Mit an Bord befand sich der Industrielle Lord Ballyedmond.

Die im September 2012 ausgelieferte zweiturbinige Maschine vom Typ Agusta Westland AW139 (Reg.: G-LBAL) verunglückte nahe Ballyedmonds Landsitz auf einer Ackerfläche in Gillingham, alle vier Insassen kamen nach Angaben der Polizei ums Leben. Weitere Details gaben die Behörden vorerst nicht bekannt. Sprecher Louis Provart sagte lediglich, dass man derzeit mit ersten Untersuchungen zur Unglücksursache befasst sei.

Ein Pressebeauftrager der Flugungallkommission bestätigte ebenfalls, dass Ermittlungen im Gange seien.

Instrumentenpanel eines Agusta Westland AW139 - Foto: Wikimedia Commons
Instrumentenpanel eines Agusta Westland AW139 - Foto: Wikimedia Commons

Anwohner sagten, dass zum Unfallzeitpunkt dichter Nebel geherrscht habe; die Sichtweite dürfte unter 50 Meter betragen haben. James Avery hatte den Absturz akustisch wahrgenommen: "Ich hörte den Hubschrauber starten, die Maschine flog sehr niedrig und keine dreißig Sekunden später hörte ich einen lauten Knall, gefolgt vom abrupten Stoppen des Triebwerksgeräuschs." Zusammen mit einem Freund lief der 34jährige in Richtung der vermuteten Absturzstelle, "aber durch den dichten Nebel konnten wir kaum etwas erkennen." Auch andere Ersthelfer liefen bereits in Richtung der verunfallten Maschine, weshalb Avery sich um die Alarmierung der Einsatzkräfte kümmerte.

Zwischenzeitlich wurde bekannt, dass Lord Ballyedmond bereits im September 2013 gerichtlich gegen den Hubschrauberhersteller Agusta Westland vorgegangen war, da es - wie es in Gerichtsdokumenten heißt - "zu einer Vielzahl an Defekten und Zuverlässigkeitsmängeln gekommen ist, inklusive einem großen Loch in einem Rotorblatt, Ölaustritt aus dem Antrieb, unklaren Vibrationen sowie Fehlfunktionen in der Elektronik und beim Enteisungs-System". Die Maschine war durch entsprechende Reparaturarbeiten über einen längeren Zeitraum hinweg gegroundet.

Der Absturz dürfte jedoch infolge einer Kollision mit einem Baum stattgefunden haben, wie frisch abgerissene Äste und Wipfel im Bereich der Unfallstelle vermuten lassen. Der 55jährige Softwareexperte Brian Barr, selbst Inhaber einer Privatpilotenlizenz, meinte: "Die Maschine hätte problemlos durch Wolken oder im Nebel fliegen können. Aber bei Start und Landung benötigt man bessere Sichtbedingungen. Ich bin überrascht, dass der Pilot bei offenkundig derartig schlechten Verhältnissen überhaupt abheben wollte. Ich war eigentlich der Annahme, jeder kommerziell tätige Pilot hätte hierbei Bedenken gehabt."

(red CvD / red Aig / Titelbild, Symbolfoto: Maschine vom Typ AW139 im Flug - Foto: Agusta Westland AW139/Miguel Mendez)

[update]14. März 2014, 16:44 Uhr [/update]