Vor 50 Jahren flottete Lufthansa die Boeing 727 ein
Der Pilot und Buchautor Rudolf Braunburg bezeichnete sie ein als "die beste Dreimotorige seit der Ju 52" - gemeint ist die dreistrahlige Boeing 727. Im Jahr 1961 wurde Lufthansa der europäische Erstkunde für dieses Muster und drei Jahre später, am 18. März 1964 flottete der Kranich mit der D-ABIC die erste Maschine dieses Musters, eine Boeing 727-30C, ein. Das Muster trug die Bezeichnung "Europa Jet", die auch auf dem Rumpf als Schriftzug angebracht war.
Bis zum Jahr 1968 erhielt die Lufthansa insgesamt 27 Maschinen dieser Baureihe, die mit 94 bis 114 Sitzplätzen ausgestattet waren und über eine seitliche Frachtluke verfügten. Beförderten die Jets tagsüber Passagiere, so dienten sie während der Nacht dem Transport von Luftpost und Fracht. Die Umrüstung vom Passagier- zum Frachtflieger nahm rund zwei Stunden in Anspruch.
Von 1971 bis 1979 übernahm die Airline noch 33 Maschinen der größeren Baureihe -230Adv, die über eine größere Sitzplatzkapazität verfügten. Ab Mitte der 1970er Jahre wurden die kurzen 727-30 zugunsten der Boeing 737-200 ("City Jet") sukzessive ausgemustert, während die Boeing 727-230Adv. bis 1992 als letztes Kurz- und Mittelstreckenflugzeug der Lufthansa mit Dreimann-Cockpit im Dienst blieb, ehe sie von der A320-Familie abgelöst wurde.Etliche jüngere Flugingenieure wurden von der B727 zu A320-Piloten umgeschult.
Insgesamt waren Boeing 727 der Lufthansa in den Jahren 1972 (2x), 1977 (1x), 1979 (1x) und 1985 (2x) in Entführungen involviert.
Fotoimpressionen vom Einsatz der Boeing 727 bei Lufthansa
Wir danken dem Archiv der Deutschen Lufthansa sowie Herrn Frank Ebeling für das zur Verfügung gestellte Fotomaterial.
(red / Titelbild: Die 1967 ausgelieferte Boeing 727-30C D-ABIU trug den Namen "Ulm" und verfügte auf der linken Rumpfseite über eine Frachtluke in der Passagierkabine - Foto: Frank Ebeling)