Gegründet im Jahr 1944 während des Zweiten Weltkrieges, führte Iran Air erst 1946 ihren ersten regulären Passagierflug durch und zwar in die heilige Stadt Mashad. Mit DC-3, DC-4 und Vickers Viscount wurden auch Flüge nach Europa aufgenommen, zudem wurde ein umfangreiches Inlandsflugnetz etabliert. Im Jahr 1962 erfolgte eine Fusion mit der privaten Fluglinie Persian Air Services (PAS). Seit damals ist der HOMA-Vogel aus der iranischen Mythologie das Wappentier von Iran Air. 1964 wurde Iran Air Vollmitglied des Luftfahrtverbandes IATA.
Im Jahr 1965 übernahm die Gesellschaft ihre ersten Boeing 707 und Boeing 727-86, die 737-200 folgte 1971 und ab 1974 stieß die Boeing 727-200 zur Flotte.
In den Jahren 1978 bis 1979 wurden die Boeing 747-100, 747-200 und Boeing 747SP eingeflottet.
Mit der SP konnte Iran Air die Strecke Teheran-New York nonstop bedienen und war damit nach El Al die zweite Fluggesellschaft aus dem Nahen Osten, welche diese Verbindung ohne Zwischenstopp anbot. Das Streckennetz umfasste zahlreiche Destinationen in Europa, allein London wurde rund 30 Mal wöchentlich bedient.
Die islamische Revolution von 1979 hatte auch Auswirkungen auf die Fluggesellschaft, denn durch die sich verschlechternden Beziehungen zur westlichen Welt mussten viele Strecken aufgegeben oder reduziert werden. Zudem verhängten die USA Sanktionen über das Land, wodurch die Beschaffung von neuen Flugzeugen und Ersatzteilen immer schwieriger wurde. Ab 1981 führte die Gesellschaft zusätzlich den Titel "The Airline of the Islamic Republic of Iran".
Das Embargo hatte - im Nachhinein betrachtet - jedoch positive Auswirkungen auf die Luftfahrtindustrie des Landes, der es gelang, zahlreiche Ersatzteile selbst zu produzieren und so dafür zu sorgen, dass die weltweit im Passagierverkehr weitgehend ausgemusterten 747-100/200/SP heute noch in Betrieb sind, wobei die letzte 747-100 kürzlich dann doch ausgeflottet wurde. Diese "Oldies but Goldies" Flotte führte auch dazu, dass Luftfahrtenthusiasten aus aller Welt in den Iran pilgerten, um mit diesen Legenden der Luftfahrt noch einmal fliegen zu können - eine nicht unbedeutende Einnahmequelle für Devisen. Auch Austrian Wings Autor Roman Maierhofer unternahm einen solchen Trip und lädt sie ein, mit an Bord zu kommen.
Dessen ungeachtet, versuchte sich Iran Air an einer Modernisierung seiner Flotte und beschaffte über "Strohmänner" mehrere Airbus A310, A300, A320 und Fokker 100.
Im Jahr 2010 wurden die Sanktionen weiter verschärft und Iran Air Flugzeuge erhielten auf manchen europäischen Flughäfen keinen Treibstoff mehr, schließlich wurden sogar die gesamte Boeing-Flotte sowie die A320 aus Sicherheitsgründen auf die "Schwarze Liste" der EU gesetzt, was dazu führte, dass nur noch ein kleiner Teil ihrer Flotte nach Europa fliegen durfte.
Im April 2014 kündigten die USA an, die Sanktionen zu lockern, wodurch Iran Air erstmals seit 35 Jahren wieder offiziell Ersatzteile für ihre Flotte beschaffen kann. Die Airline beschäftigt 7.500 Mitarbeiter und betreibt eine Frachttochter, die mit zwei Airbus A300B4F Frachtflüge durchführt, während die einzige 747-200F seit geraumer Zeit flugunfähig ist.
Ob Iran Air mit der teilweisen Aufhebung der Sanktionen seine in die Jahre gekommene Boeing 747-Flotte wieder vollständig reaktiviert oder doch in neues modernes Fluggerät investiert, wird die Zeit weisen.
Fotoimpressionen:
(red CvD / Fotos, sofern nicht anders angegeben: Iran Air Archiv)