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Kritischer Medienbericht: Ryanair klagte und verlor

In Amsterdam spricht ein Gericht ein wichtiges Urteil - für die Medienfreiheit und für die Sicherheit der Luftfahrt, wie die "Austrian Cockpit Association" kommentiert.

Der niederländischen TV Sender "KRO" berichtete in zwei Sendungen 2012 und 2013 kritisch über Ryanair. Die erste Sendung hatte die Betankungsgewohnheiten der Ryanair ins Visier genommen, nachdem es in Madrid zu drei Notlandungen von Ryanair-Maschinen aufgrund von knappen Treibstoffreserven kam. Die zweite Sendung beschäftigte sich mit der "Angst-Kultur" im Flugbetrieb von Ryanair, die dazu führt, dass Piloten ihren Job machen, sogar wenn sie krank oder übermüdet sind.

Kurz nach  Ausstrahlung der Sendungen bestritt Ryanair die Aussagen der Journalisten, verlangte eine Richtigstellung und brachte Verleumdungsklagen ein. Das Gericht in Amsterdam kam nun zu dem Schluss, dass die Aussagen in den Sendungen ausreichend recherchiert waren, keine Übertreibungen darstellten und dass es gut war, dass "KRO" die Öffentlichkeit darüber informierte.

Europas Piloten sind sehr erfreut über dieses Urteil! Es wird Journalisten beflügeln, skandalöse Dinge weiterhin in die Öffentlichkeit zu bringen und sich nicht von Klagen von finanzkräftigen Firmen abschrecken zu lassen. Piloten können aufatmen und sehen, dass sie von den Medien unterstützt werden. Es gibt die Vermutung, dass viele Vorfälle in der Luftfahrt aus Angst vor beruflichen Konsequenzen in der Vergangenheit verschwiegen wurden; diese Entscheidung könnte helfen, dass sich wieder mehr Menschen trauen, gegen Wirtschaftsmachten aufzutreten. Sicheres Landen darf nicht der Wirtschaftlichkeit geopfert werden!

Das Programm des Senders mit dem Namen "Mayday, Mayday" wurde 2013 mit einem Preis für außerordentliche Recherche und investigativem Journalismus im Rahmen des niederländisch-flämischen Journalistenwettbewerbs 'De loep' ausgezeichnet.

„Wir haben unsere Anwälte beauftragt, sofort Berufung gegen diese bizarre Entscheidung einzulegen. Es ist nicht hinnehmbar, dass KRO diese falschen Behauptungen, die bereits von den zuständigen Behörden zurückgewiesen wurden, ausstrahlen darf", heißt es dagegen von der Ryanair-Pressestelle.

Weiters erklärt der Sprecher von Ryanair in diesem Mail an die "ACA":

In einer gemeinsamen Erklärung der irischen und spanischen Luftfahrtbehörden wird bestätigt, dass Ryanairs Sicherheitsstandards „auf einer Stufe mit den sichersten Fluggesellschaften Europas“ sind. Die irische Luftfahrtbehörde veröffentlichte eine offizielle Erklärung nach dem der Fernsehbericht „Dispatches“ des britischen Senders Channel 4, der sich auf die gleichen falschen Behauptungen wie der vorherige KRO-Bericht stützte, ausgestrahlt wurde:

„Die IAA ist enttäuscht, dass „Dispatches“ von Channel 4 sich erneut an einem fehlgeleiteten Angriff auf die Richtlinien eines Low-Cost Carriers beteiligt, welcher auf falschen und irreführenden Informationen basiert, die das Vertrauen der reisenden Öffentlichkeit in den europäischen Zivilluftverkehr nachhaltig stören könnte. Aufgrund der intensiven rechtlichen Regelung ist und bleibt der Luftverkehr das sicherste Verkehrsmittel."

(red / ACA / Titelbild: Symbolbild Ryanair, wo man offenbar keine kritische Berichterstattung mag - Foto: MK / Austrian Wings Media Crew)