Österreich

Völlig verblendet? - Bürgerinitiative gegen Flugzeug-Beleuchtung

APRIL, APRIL!

Gerade der Luftfahrt-Bereich sorgt regelmäßig für Diskussions-Zündstoff: Emissionen, Flugrouten, Lärmbelastung. Für fast jeden Bereich gibt es diverse Initiativen und Bürgervertretungen. Ein Novum tritt jetzt hierzulande auf den Plan - auch das helle Blinken der Fluggeräte scheint zu stören.

Während diverse Bürgerinitiativen - viele von ihnen konstruktiv im Dialog mit Flughäfen und Airlines agierend, andere wiederum als wenig dialogbereite Rundum-Schaumschläger - typischerweise gegen die luftfahrtbedingte und in flughafennahen Gebieten zwangsläufig vorhandene Geräuschkulisse durch startende oder landende Maschinen auftreten, erscheint jetzt eine weitere Gruppierung, die sich gegen die von Fluggeräten ausgehenden Lichtkegel stark macht.

"Ja, viele verstehen das nicht", seufzt der Vorsitzende der Interessensgemeinschaft "Bürger gegen Fluglicht-Terror", Franz Schimmer. "Aber hier bei uns, im südlichen Wien und angrenzenden Gegenden, ist schon lange an keinen erholsamen Schlaf mehr zu denken!"

Keinesfalls spricht Schimmer dabei jedoch, wie er betont, von akustischer Belästigung. "Ich bitte Sie, jedes Fahrrad ist beinahe lauter als ein Jet in einer Höhe, wie es bei uns der Fall ist", winkt der Initiator der Licht-Gegner ab. "Aber man müsste einmal erleben, wie brutal hell die Landescheinwerfer und die Blitzlichter an den Flugzeug-Tragflächen sind. Selbst bei geschlossenen Jalousien ist unser Schlafzimmer auch nachts permanent taghell erleuchtet!"

Doch nicht nur seinen erholsamen Schlaf sieht Schimmer in akuter Gefahr. "Ich habe bei ausgiebiger Recherche im Internet Gutachten gefunden, die eindeutig belegen, dass Lichtblitze sogar Krampfanfälle auslösen können!", erklärt der pensionierte Landschaftsgärtner, und stellt generell die Notwendigkeit der Flugzeugbeleuchtung in Frage: "Wozu will man denn die pechschwarze Nacht ausleuchten? Und am Flughafen, auf dem Boden, da gibt es ja wohl ausreichend Scheinwerfer, damit sich ein Pilot zurecht findet!" wettert er gegen die seiner Auffassung nach viel zu großzügige Licht-Emmission von Fluggeräten. Untereinander, so meint Schimmer, würden Flugzeuge ohnedies per Radarüberwachung auf gesunder Distanz gehalten und müssten somit nicht "unnötig hell strahlen, um gesehen zu werden".

Hunderttausende Bewohner seien, speziell in der Region Wien-Süd, vom "aviatischen Licht-Terror" betroffen, rechnet Karl Svjetlo, Mitbegründer der Interessensgemeinschaft Schimmers, vor, und erntete für diese Feststellung bei einem vor wenigen Wochen in einem Gemeinschaftszentrum abgehaltenen Informationsabend Beifall aus dem Auditorium. Der Besucherzustrom sei unerwartet hoch gewesen, so die Frontmänner der Bürgerinitiative - "Obwohl der Saal eigentlich nur für 20 Personen ausgelegt ist, kamen 22 Interessenten zu unserem Vortrag", hebt Svjetlo hervor und schließt daraus: "Wenn schon zehn Prozent mehr Personen zur Info-Veranstaltung kommen als vorgesehen, dürfte auch das Flug-Licht-Problem am Ende des Tages vielleicht nicht bloß 100.000 Bewohner, sondern sogar 110.000 betreffen."

Besonders freut es die Licht-Gegner, dass nun auch die Wissenschaft ihre Theorien stützen dürfte. Erst vor kurzem wurde die Problematik der "Lichtverschmutzung" öffentlich angesprochen. "Man vermutet eine ganze Serie von Auswirkungen auf Lebensqualität, Gesundheit, Flora, Fauna", sagte hierzu Lichtforscher Günter Wuchterl gegenüber dem ORF.

Von Fluglinien wurde jedenfalls noch keine Stellungnahme verlautbart, ob und wie man auf die angesprochenen Kritikpunkte der überparteilichen Bürgerinitiative zu reagieren gedenkt.

(red Apr / Titelbild: Beleuchtungseinrichtungen an Flugzeugen als No-Go für Bürgerinitiative, Symbolbild - Foto: ZVG)