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AUA stellt Entwurf für Konzern-KV vor

Bei einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz stellten AUA-CEO Jaan Albrecht und Tyrolean-Geschäftsführer Klaus Froese einen Neuentwurf für die Eckpunkte eines Konzern-Kollektivvertrags vor.

Heute Vormittag wurde den Mitarbeitern von AUA und Tyrolean Airways ein Rahmenwerk für einen KV vorgestellt, der für die gesamte Austrian Airlines Gruppe im fliegenden Bereich Geltung bekommen soll. Nach gescheiterten Verhandlungen im Jahr 2012 war der Flugbetrieb zur AUA-Tochter Tyrolean übergegangen, etwa 1.900 Mitarbeiter waren hiervon betroffen.

Jetzt legt das Unternehmen einen Neuentwurf auf den Tisch, dessen Details bis Ende Mai ausverhandelt werden sollen. Damit soll die Basis für eine künftige Zusammenführung von Austrian Airlines und Tyrolean Airways gelegt werden.

"Vor zwei Jahren standen wir mit dem Rücken gegen die Wand", sagte AUA-CEO Albrecht heute in Wien vor Journalisten. "Im Jahr 2013 konnten wir wieder schwarze Zahlen schreiben und uns - dank der Mitarbeiter - aus der historischen Verlustzone herausbringen." Im Hinblick auf die Belegschaft musste Albrecht aber auch eingestehen: "Ich habe den Rot-Weiß-Roten Stolz unterschätzt!" Dennoch, einen Kniefall vor dem Betriebsrat sieht der Vorstand nicht, ebenso hält er nach wie vor den erfolgten Betriebsübergang für richtig: "Ich würde die Entscheidung wieder so treffen", bekräftigt CEO Albrecht. Der Betriebsrat sieht dies grundlegend anders - es sei "das Eingeständnis, dass der Betriebsübergang auf Tyrolean ein Blödsinn war", so AUA-BR Karl Minhard zu Austrian Wings.

"Unser Basisvorschlag weist aus, dass die Ist-Gehälter am aktuellen Niveau unverändert bleiben. Im neuen Vorschlag gibt es für Piloten einen Langstreckenzuschlag. Es würde Erfolgsbeteiligungen und ein neues Pensionskassenmodell geben - und ein ganz wesentliches Element sind Abschlagszahlungen in Höhe von etwa 15.000 Euro für Flugbegleiter und bis zu 305.000 Euro für Kapitäne", so Tyrolean-CEO Froese - Jaan Albrecht nannte hierfür eine aufzuwendende Summe in Höhe eines "doppelstelligen Millionenbetrags". Auch neue Karrieremöglichkeiten im Bereich Cockpit und Kabine werden in Aussicht gestellt. All das selbstverständlich unter der Bedingung, dass alle noch anhängigen Klagen seitens der Gewerkschaft fallen gelassen würden. "Wir streben einen Generalvergleich an - wir wollen Frieden im Unternehmen, auch rechtlich", betont Froese.

Tyrolean und Fokker machen den Abflug

Die Marke "Tyrolean" soll es nach dem neuen Vertrag nicht mehr geben. "Wir wollen den Weg der Versöhnung mit unserem fliegenden Personal - es soll alles 'flown and operated by Austrian' werden!", sagt Albrecht.

AUA Austrian Airlines operated by tyrolean
Schriftzüge wie dieser gehören wohl bald der Vergangenheit an - Foto: Austrian Wings Media Crew

Nach dem Kollektivvertrag soll heuer auch noch die Fokker-Nachfolge entschieden werden. "Die Wartungskosten der Fokker-Flotte sind exponentiell hoch, wir erreichen die Limits", so der AUA-Vorstand. Die Beschaffung neuer Fluggeräte, beziffert mit etwa 1 Milliarde Euro, hänge aber maßgeblich von einer Einigung beim KV ab, betont Albrecht: "Eigentümer Lufthansa wird hierfür nur dann die Zustimmung erteilen, wenn es in allen Punkten des Unternehmens Rechtssicherheit gibt!"

Die Tage der Fokker-Flotte bei Austrian sind gezählt, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew
Die Tage der Fokker-Flotte bei Austrian sind gezählt, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew

Froese erwartet keine uneingeschränkte Zustimmung seitens des AUA-Betriebsrats zum neuen KV-Vorschlag: "Das wäre unrealistisch!" Dennoch hält er es für "möglich", eine Einigung per 31. Mai zu erzielen. Zu Austrian Wings sagte Betriebsratsvorsitzender Minhard, dass das vorgestellte Paket für die Belegschaft in der jetzigen Form jedenfalls "nicht akzeptabel" sei.

"Wir wollen die nächsten Schritte in Richtung Zukunft gehen", zeigt Albrecht sich engagiert - und dafür habe man auch die Unterstützung von Mutterkonzern Lufthansa.

Gewerkschaft sieht "erste Eckpfeiler" für Verhandlungen

Im heute vom AUA-Management vorgelegten Entwurf für einen neuen Bord-Kollektivvertrag sieht der Vorsitzende der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida, Gottfried Winkler, erste Eckpfeiler, die als Basis für die noch ausstehenden KV-Verhandlungsrunden dienen könnten, wie es in einer Aussendung zum Thema heißt.

Die Anfang April mit Betriebsrat Bord und Management intensivierte Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern Gewerkschaft vida und Wirtschaftskammer Österreich sei auf ersten fruchtbaren Boden gestoßen. "Wir prüfen die Vorschläge bereits auf Herz und Nieren, um noch offene Punkte zügig weiterverhandeln zu können", sagt Winkler.

Es sei jedoch klargestellt, dass seitens der Gewerkschaft mit Sicherheit nichts unterschrieben werde, was gegen nationales Recht oder EU-Vorschriften verstoßen sowie negative sicherheitsrelevante Auswirkungen haben könnte, betonte Winkler.

(red / Titelbild: Tyrolean-GF Froese und AUA-GF Albrecht bei der Präsentation des neuen KV-Modells - Foto: Austrian Wings Media Crew)