Im Zuge des heutigen Bilanzpressegesprächs präsentierte sich das neue AustroControl Vorstandsteam, ergänzt um COO Thomas Hoffmann, der den per Ende 2013 pensionierten Johann Zemsky ablöst. Der Vertrag von CEO Heinz Sommerbauer wurde verlängert.
"AustroControl auf Kurs!"
Sommerbauer sieht das Unternehmen absolut "auf Kurs". Man sei bei den Erträgen stabil geblieben, obwohl im An- und Abflugbereich ein Minus zu verbuchen war. Dies sei vor allem auf die Kapazitätsreduktionen der Fluglinien zurückzuführen. In Wien fiel dieser Rückgang spürbar aus, wie es heißt, und auch auf den Bundesländerflughäfen präsentierte sich die Entwicklung sehr schwach. Klagenfurt (- 16,3 %) und Linz (- 8,5 %) zeigen sich besonders drastisch, doch auch in Wien gibt es mit - 5,5 % merkliche Einbrüche. Sommerbauer sieht den Grund vor allem in den Bundesländern durch den Wegfall der typischen Regionalmaschinen ("50-Sitzer") bedingt. Da Airlines mit zunehmend größeren Fluggeräten unterwegs sind und für AustroControl nicht die Zahl der Passagiere, sondern die Flugbewegungen relevant sind, ist die heimische Flugsicherung speziell im Regionalbereich zur weiteren Kostenoptimierung gezwungen.
Grundsätzlich zeigt sich die Verkehrsentwicklung in Österreich mit -1,7 % rückläufig, der gesamteuropäische Schnitt liegt bei -1,1 %. "Das ist ein völlig neues Bild, das man vor zehn Jahren nicht erwartet hätte", räumt Sommerbauer ein. "Damit mussten wir umzugehen lernen." Als Ursache benennt der AustroControl-Vorstand den Rückgang des Nahost-Verkehrs im oberen Luftraum sowie die generelle wirtschaftliche Entwicklung in Europa. Man rechnet jedoch mit einem künftigen Aufwärtstrend: "Ein Indikator dafür ist der bereits steigende Cargo-Verkehr, ebenso wie die Erwartung der Airlines auf steigende Gewinne", sagt Sommerbauer.
Die Unternehmenserträge lagen 2013 bei 253,4 Mio. Euro (2012: 250,7 Mio), die Aufwendungen schlugen mit -229,2 Mio. Euro (2012: -232,3 Mio.) zu Buche. Das Finanzergebnis (-9,4 Mio. EUR/2012: -8,9 Mio. EUR) fiel "wie geplant" aus. Das Ergebnis gewöhnlicher Geschäftstätigkeit beläuft sich auf 14,9 Mio. Euro (2012: 9,5 Mio. Euro) - "Das ist das höchste EGT, das wir je hatten, und darauf sind wir stolz", freut sich CEO Sommerbauer.
Single European Sky
Beim Single European Sky-Programm vermeldet AustroControl die Erfüllung aller für die erste Referenzperiode (2012-2014) vereinbarten Leistungsziele. Die Functional Airspace Blocks wurden etabliert - "Es geht darum, den europäischen Fleckerlteppich in der Luftfahrt zu beseitigen", erläutert Sommerbauer. Bis 2019 sollen 15 Millionen Flugkilometer und damit einhergehend 172.000 Tonnen CO²-Emmissionen eingespart werden. Für die Luftraumnutzer soll sich eine Kosteneinsparung von 77 Millionen Euro ergeben.
In Österreich ergibt sich bereits jetzt eine mögliche Verkürzung täglicher Flugstrecken von bis zu 7.500 km, was eine jährliche Ersparnis von etwa 10 Millionen Euro ausmachen kann, wenn Airlines dies nützen.
Auch in Umweltbelangen setze man "alles um, was in der Mediation im Dialogforum vereinbart wird – und das peinlichst genau", betont der Vorstand.
Pünktlichkeit
Peinlich genau ist man auch bemüht um die Erhaltung der Pünktlichkeit: "Wir sind unter den pünktlichsten Flugsicherungen Europas", rechnet COO Hoffmann vor: 0,26 Minuten Verspätung pro Flug stehen in Österreich einem europäischen Wert von 0,54 Minuten gegenüber. "Und das trotz Einführung des neuen Systems 'TopSky' im Februar 2012", lobt Hoffmann, der die Implementierung dieser Technik noch während seiner Tätigkeit innerhalb der deutschen Flugsicherung verfolgt hat: "Wir waren damals sehr beeindruckt von der reibungslosen Systemeinführung in Österreich!"
Am Hub Wien bewegt sich die Pünktlichkeit mit 0,57 Verspätungsminuten pro Flug ebenfalls auf stabilem Niveau (2012: 0,50 Minuten) – wobei man bei AustroControl nur im Falle witterungsbedinger Verzögerungen von Verspätung spricht, erklärt Hoffmann. "Unser Unternehmen selbst versursacht keine Verspätungen", betont der Vorstand stolz.
Unbemannte Fluggeräte
Seit 1. Jänner 2014 gilt in Österreich - als eines der ersten Länder weltweit - eine gesetzliche Regelung beim Betrieb von unbemannten Fluggeräten (Drohnen). "Da haben wir die Auswahl zwischen 'Spaßbremse' und 'unverantwortlich'", so Sommerbauer. "Wir müssen entscheiden, wem wir für welchen Zweck eine Bewilligung erteilen." Derzeit lägen zirka 100 Anträge vor, von denen ein Viertel positiv bewilligt werden konnte. "Wir sehen uns genau an: Was macht der Betreiber, welche Ausbildung hat er?", betont der AustroControl-Vorstand und Heinz Sommerbauer erläutert augenzwinkernd: "Der Pizzatransport von einem Häuserblock zum anderen ist sicherlich nicht sinnvoll."
(red Aig / Titelbild: AustroControl Vorstand: CEO Dr. Heinz Sommerbauer und COO Thomas Hoffmann, MSc. - Foto: Austrian Wings Media Crew)