Österreich

AUA-Betriebsrat: "Wollen dem Vorstand aus Sackgasse helfen!"

Im Tauziehen um den AUA-Betriebsübergang und die Verhandlungen rund um einen neuen Kollektivvertrag spricht Bord-Betriebsrat Karl Minhard von einer "Sackgasse", in die AUA-Vorstand Jaan Albrecht die Airline gebracht habe. "Wir sind aber bereit, dem Vorstand da heraus zu helfen", so Minhard heute Freitag vor Journalisten in Wien.

"Wir haben immer vor dem Betriebsübergang und seinen juristischen Konsequenzen gewarnt", betont der BR-Vorsitzende im Hinblick auf das jüngste Statement aus der EU-Generalanwaltschaft, wonach der alte Kollektivvertrag nachwirke.

Der Bord-Betriebsrat fordert nun vom AUA-Vorstand "endlich konstruktive Gespräche" und sieht Albrechts "Crash-Kurs gegen das fliegende Personal als gescheitert" an, spricht von plumpen juristischen Tricks. Für Minhard ist nur eine Grundlage weiterer Verhandlungen auf Basis der seitens des Betriebsrats im Mai 2012 vorgestellten Vorschläge denkbar. "Nur das würde die Rechtssicherheit durch Akzeptanz seitens der Belegschaft bringen", sind die BR-Vorsitzenden überzeugt. Die Belegschaftsvertreter fordern die Orientierung an seinem Offert mit Überführung von Leistungs- in Beitragspension, Maßnahmen zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit sowie eine Anpassung der Gehaltstabellen. Aktuell hat die AUA-Leitung jedoch alle für Sommer anberaumten Verhandlungstermine abgesagt.

Dem Vorstand stellen die Betriebsratsvertreter jedenfalls eine Reihe an Bedingungen: Neben einem neuerlichen sofortigen Start von Verhandlungen unter Einbeziehung der Sozialpartnerschaft erwartet man sich die Befreiung aus der "Umklammerung externer Berater", die Rückzahlung aller nach 2012 ausbezahlten variablen Gehaltsbestandteile und Boni für die am Betriebsübergang beteiligten Initiatoren sowie ein klares Bekenntnis von Politik und AUA-Eigentümer Lufthansa zum Standort Wien.

Dass man in den laufenden Gerichtsverfahren verlieren könnte, denkt Minhard nicht. "Davon sind wir weiter entfernt denn je", ist der BR-Vorsitzende überzeugt. Doch selbst dann wäre man nicht mit einem solchen "willkürlichen Kahlschlag von Gehältern" konfroniert, wie dies jetzt aus Sicht des Betriebsrats der Fall sei. Der aktuelle Vorschlag des AUA-Vorstand beinhalte, dass eine Flugbegleiterin nach 10 Jahren Unternehmenszugehörigkeit ein Gehalt von unter 2.000 Euro brutto, ein Co-Pilot nach 10 Jahren ein Salär in Höhe eines Lufthansa-Einstiegsgehalts beziehe, rechnen die BR-Vertreter vor. "Das ist unerfüllbar", sagt Minhard. Und apropos Geld: summa summarum habe die aus Sicht des Betriebsrats "unverständliche Grabenhaltung des Vorstands" das Unternehmen aktuell schon mit über 20 Millionen Euro an Anwalts- und Beratungskosten belastet.

In einem Radiointerview hatte AUA-Chef Albrecht vergangenen Sommer den Fehler eingestanden, nicht ausreichend mit der Belegschaft verhandelt zu haben. "Diesen Fehler wiederholt er nun", so der Vorwurf des Betriebsrats. "Und auch die Lufthansa muss akzeptieren, dass Recht immer Recht bleibt." Denn die AUA und ihr Betriebsübergang seien "kein Testballon".

Für den Sommerflugplan sieht Minhard jedenfalls eine "partielle Gefährdung" auf Grund der aktuellen personellen Situation. Auf konkrete Einschätzungen wollte er sich jedoch nicht festlegen.

(red Aig / Titelbild: AUA-Bord-Betriebsratsvorsitzender Karl Minhard bei der heutigen Pressekonferenz in Wien - Foto: Austrian Wings Media Crew)