Österreich

Austrian Airlines senkt Gewinnprognose für 2014

Rückstellungen für Gerichtsverfahren um Nachwirkung des Kollektivvertrags Bord
2. Quartal mit 10 Mio. Euro positiv, 1. Halbjahr bei -44 Mio. Euro
Austrian Airlines erwartet ein Plus im Gesamtjahr 2014

Austrian Airlines, Österreichs und Osteuropas führende Fluglinie, hat das zweite Quartal 2014 mit einem operativen Ergebnis von 10 Millionen Euro positiv abgeschlossen. Aufgrund des traditionell schwachen 1.Quartals liegt das operative Ergebnis im ersten Halbjahr bei -44 Mio. Euro (1.Halbjahr 2013: -35 Mio. Euro). Der Rückgang um 9 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr steht im Zusammenhang mit der Bildung für finanzielle Vorsorgen zur Abgeltung von Ansprüchen aus dem Rechtsstreit für eine mögliche Nachwirkung des Kollektivvertrags Bord.

Austrian Airlines CEO Jaan Albrecht: „Die juristischen Signale aus Luxemburg haben uns dazu veranlasst, Vorsorgen für den Rechtsstreit mit dem Betriebsrat Bord zu bilden. Das belastet zum einen unser Ergebnis, aber vor allem auch unsere Zukunftspläne, da wir unsere Investitionen für den Ausbau der Langstrecke stoppen mussten. Geschäftsführung und Betriebsrat Bord der Tyrolean sind nun erneut gefordert, am Verhandlungstisch eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Basis für unseren Flugbetrieb zu finden“

Die Zahlen im Überblick

Die operativen Gesamterlöse sind im ersten Halbjahr 2014 um 3,4 Prozent auf 1.008 Mio. Euro gesunken (erstes Halbjahr 2013: 1.043 Mio. Euro), gleichzeitig konnten die operativen Kosten um weitere 2,4% auf 1.052 Mio. Euro gedrückt werden (erstes Halbjahr 2013: 1.078 Mio. Euro). Das operative Ergebnis hat zum 30. Juni 2014 somit -44 Mio. Euro betragen (erstes Halbjahr 2013: -35 Mio. Euro). Grund für die Verschlechterung ist bereits erwähnte Bildung von Vorsorgen für die Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit der Klage des Betriebsrats Bord. Austrian Airlines hatte im Jahr 2012 nach den gescheiterten Verhandlungen mit dem Betriebsrat Bord den Austrian Kollektivvertrag gekündigt. Dagegen hatte die Gewerkschaft den Kollektivvertrag der Tyrolean gekündigt und Klage eingereicht. Der Oberste Gerichtshof schaltete in Folge den Europäischen Gerichtshof ein. Anfang Juni hat der Generalanwalt dem Europäischen Gerichtshof seine Schlussanträge über die Nachwirkung des ehemaligen Austrian Bord-Kollektivvertrages präsentiert. Demnach wären die Arbeitsbedingungen des ehemaligen Austrian Kollektivvertrages, die nach österreichischem Recht nach seiner Kündigung aufrechterhalten werden, in abgeschwächter Form weiterhin gültig. Das zweite Quartal 2014 war mit 10 Millionen Euro positiv, lag jedoch ebenfalls unter dem Vorjahr (Q2 2013: 21 Mio. Euro).

Krisengebiete in Europa und Nahost, gute Performance in Nordamerika

Zusätzlich macht Austrian Airlines als Osteuropa-Spezialist die Krisengebiete um die Ukraine und Russland zu schaffen. Sie verzeichnet dort Umsatz- und Passagierrückgänge. Eine ähnliche Situation findet sich im Nahen Osten wieder. Die Destinationen Damaskus, Tripolis und nun auch Bagdad mussten vorübergehend eingestellt werden. In Tel Aviv bleibt die Lage gespannt.

Freude macht der österreichischen Fluglinie nach eigenen Angaben hingegen die Langstrecke nach Nordamerika. Die neuen Routen nach Chicago und Newark entwickeln sich sowohl bei der Auslastung als auch im Ergebnis hervorragend. Auch das erweiterte Anbot nach Washington, wo das eingesetzte Fluggerät von einer Boeing 767 auf eine größere Maschine vom Typ Boeing 777 getauscht wurde, konnte gut abgesetzt werden.

Bessere Auslastung, insgesamt wieder mehr Passagiere

In den ersten sechs Monaten des Jahres sind rund 5,4 Millionen Passagiere mit Austrian Airlines geflogen. Das sind um 1,4 Prozent mehr Fluggäste als im Vorjahr. Die Kapazität wurde um 3,1 Prozent erhöht. Die Passagierkilometer (RPK) hingegen sind um 5,4 Prozent auf 8,5 Mrd. gestiegen. Die Auslastung konnte somit um weitere 1,7 Prozentpunkte auf 77,4 Prozent gesteigert werden.

Der Personalstand der Austrian Airlines Group inklusive ihrer vollkonsolidierten Töchter lag zum Stichtag 30. Juni 2014 bei 6.300 Mitarbeitern (30. Juni 2013: 6.244 Mitarbeiter). Die Erhöhung der Mitarbeiteranzahl steht im Zusammenhang mit der zusätzlichen Boeing 777.

Spitzenwerte erreicht Austrian Airlines nach wie vor bei ihrer Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Mit einer Abflugspünktlichkeit von 91,0 Prozent und einer Ankunftspünktlichkeit von 89,9 Prozent lagen die Werte von Austrian Airlines weiterhin über dem weltweiten Durchschnitt. Die Regelmäßigkeit lag bei 99,1 Prozent.

Top-Platzierungen gab es auch punkto Qualität bei den renommierten Skytrax - World Airline Awards 2014: Austrian wurde unter anderem mit dem ersten Platz in der Kategorie „Best Airline Staff Service in Europe“ ausgezeichnet.

Ausblick 2014

Trotz der Rückstellungen und eines weiterhin herausfordernden Umfelds geht Austrian Airlines von einem positiven Ergebnis für das Jahr 2014 aus. Austrian-Chef Jaan Albrecht dazu: „Für das Gesamtjahr streben wir ein Jahresergebnis in der Höhe des Vorjahres an.“

Facts & Figures des zweiten Quartals 2014 im Überblick

  Q2 2014 Q2 2013
Umsatz 560 551 2%
Operative Gesamterlöse in Mio.  € 586 585 0%
Operative Aufwendungen in Mio. € 576 564 2%
Operatives Ergebnis in Mio. € 10 21 -52%
       
Angebotene Sitzkilometer (ASK) in Mio. 6.125 5.817 5%

 

Facts & Figures des ersten Halbjahres 2014 im Überblick

  1-6/2014 1-6/2013
Operative Gesamterlöse in Mio.  € 1.008 1.043 -3,4%
Operative Aufwendungen in Mio. € 1.052 1.078 -2,4%
Operatives Ergebnis in Mio. € -44 -35 -25,7%
       
Fluggäste Tsd. 5.362 5.287 1,4%
Angebotene Sitzkilometer (ASK) in Mio. 11.009 10.681 3,1%
Auslastung (Passagierfaktor) 77,4% 75,7% 1,7 p
Anzahl Flüge 63.098 66.325 -4,9%
Flottengröße (davon 3 Flugzeuge im wetlease) 74* 77 -3
       
Regelmäßigkeit 99,1% 98,5% 0,6 p
Pünktlichkeit bei Abflug 91,0% 86,9% 4,1 p
Pünktlichkeit bei Ankunft 89,9% 84,8% 5,1 p
       
Mitarbeiter (Köpfe) zum Stichtag 6.300 6.244 0,9%

(red / AUA / Titelbild: Boeing 767-300ER der AUA auf dem Flughafen Wien, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew)