Wie kaum ein anderes Muster revolutionierte der zweimotorige Tiefdecker in den 1930er Jahren den Flugverkehr. Von 1936 bis zur Einstellung der Produktion im Jahr 1952 wurden mehr als 10.600 DC-3/C-47 und rund 5.400 Lizenzbauten gebaut. Zivil und militärisch wurde die DC-3 jahrzehntelang genutzt. Noch heute fliegt sie (vornehmlich als Frachter) vor allem in den unwirtlichen Regionen Nordamerikas und Afrikas, einige wenige Exemplare werden auch für Rundflüge genutzt oder als Privatflugzeuge.
Eine dieser Maschinen - bedauerlicherweise in nicht flugfähigem Zustand - befindet sich im Eigentum des First Austrian Dakota Club, der seinen Sitz auf dem Flughafen Salzburg hat.
"Zu unserem 20-jährigen Bestehen wollten wir mehrere fliegende DC-3 hierher bringen", erzählt Clubpräsident Gottfried Darringer im Gespräch mit Austrian Wings.
Die aufwändigen Planungen dafür begannen schon vor rund drei Jahren. "Durch unsere Vereinstätigkeit stehen wir natürlich in Kontakt mit DC-3 Eigentümern und so haben wir Kontakt aufgenommen." Vor etwa einem Jahr stand dann fest, dass das Projekt auch tatsächlich über die Bühne gehen würde. "Pro Flugzeug muss man mit 9.500 bis 10.000 Euro Kosten rechnen. Wir möchten uns bei all unseren Sponsoren, die uns dabei unterstützt haben, herzlich bedanken." Detail am Rande: Der Club konnte das deutsche Familienunternehmen Laco gewinnen, eine eigene DC-3 Uhr in limitierter Auflage zu produzieren.
Die Früchte dieser Bemühungen waren - nicht zuletzt auch dank freundlicher Unterstützung des Salzburger Flughafens - eine Veranstaltung, die sich sehen lassen konnte. Neben der clubeigenen in AUA-Farben bemalten DC-3 waren noch folgende Maschinen zugegen, die großteils auch besichtigt werden konnten:
- GB Paddy Green DC-3 N473DC
- DK Danish Dakota Friends DC-3 OY-BPB
- HU Goldtimer Foundation Li-2 HA-LIX
- CH Hugo Mathys DC-3 N431HM
- CH Hugo Mathys Beech 18 N223CM
- CH Philipp Müller Beech 18 N21FS
- Flying Bulls Chance-Vought F4U Corsair
- Flying Bulls Lockheed P-38 L
- Flying Bulls Cessna 337 D Push Bull
Bei der N473DC von Paddy Green handelt es sich übrigens um einen echten D-Day Veterean, der bei der Invasion der Normandie am 6. Juni 1944 im Einsatz stand. Noch heute sind (natürlich reparierte) Schäden durch deutschen Flak-Beschuss an der Maschine sichtbar!
Die in Ungarn registrierte Li-2 (ein russischer Lizenzbau der DC-3) führte den ganzen Tag über Rundflüge durch, die durchwegs ausgebucht waren.
Lobenswert: Fairer Eintrittspreis, Kritik an Wucherpreisen der Gastronomie
Auch beim Eintritt bewiesen die Veranstalter großzügiges Augenmaß - 7 Euro (weniger als für so manche Kinokarte) wurden für Erwachsene fällig, Kinder bis 10 Jahre bezahlten nichts. Einen negativen Beigeschmack hinterließ dagegen der (nicht in Verbindung mit dem First Austrian Dakota Club stehende) lokale Gastronomiebetreiber vor Ort, der in den Augen etlicher Gäste Wucherpreise verlangte. Für ein Paar Würstel und ein alkoholfreies Getränk wurden mehr als 6 Euro (rund 85 Schilling, in "richtigem" Geld, wie Ernstl, Gründer legendären Toyrun so trefflich sagen würde!) schlagend, für eine 0,5 Liter Pet-Flasche Cola 3 Euro (umgerechnet fast 50 Schilling!), in Selbstbedienung wohlgemerkt. Eine vierköpfige Familie war so beim Kauf von zwei "Miniatur"-Schnitzel, zwei paar Würsteln und vier Getränken gleich mal 35 Euro (beinahe 500 Schilling!) los. Angesichts dieser Preise kehrten nicht wenige Besucher grantelnd um und deckten sich beim nahen Supermarkt beziehungsweise der Tankstelle mit Lebensmitteln und Trinken ein. Dieser Tipp wurde dann auch rasch weiterverbreitet.
Davon abgesehen kann die Veranstaltung jedoch als voller Erfolg bezeichnet werden. Dem First Austrian Dakota Club unter seinem Obmann Gottfried Darringer ist es gelungen, ein einzigartiges Event zu gestalten und sicherlich etliche Menschen, jung und alt, neu für die Luftfahrt zu begeistern. Eine schönere Form der Öffentlichkeitsarbeit kann sich die Aviatikbranche eigentlich gar nicht wünschen. Wie viele der erwarteten 5.000 Besucher letzten Endes trotz des verregneten Vormittages tatsächlich am Flughafen Salzburg zu Gast waren, stand bei Redaktionsschluss dieser Reportage noch nicht fest, da sowohl der Flughafen als auch der Veranstalter auf mehrere diesbezügliche E-Mailanfragen nicht reagiert haben.
Weitere Fotoimpressionen:
(Hinweis ein eigener Sache: Aufgrund von Organisationsdefiziten außerhalb unseres Einflussbereiches konnte ein bereits vor Wochen avisierter Foto-Formationsflug mit der Li-2 leider nicht zeitgerecht stattfinden. Wir bedanken uns daher umso herzlicher bei Philipp Wittmann von den Salzburg Aviationspotters, der die vier nachfolgenden Air to Air Aufnahmen kostenlos für die Austrian Wings Leser zur Verfügung gestellt hat.)
Danksagung
Austrian Wings bedankt sich bei allen Personen, die das Entstehen dieses Berichts möglich gemacht haben, besonders bei Gottfried Darringer sowie den freundlichen Damen des First Austrian Dakota Club Standes.
(red CvD, HP / Fotos: Huber / Zeilinger / Kinneswenger / Gründl / Rettenwender / Wittmann / Hutterer)