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Nervengift im Flugzeug - was die Luftfahrtindustrie verschweigt

Gestern strahlte das ARD den Beitrag "Die Story im Ersten: Nervengift im Flugzeug - was die Luftfahrtindustrie verschweigt" aus. Der Film, an dem der bekannte deutsche Investigativjournalist Tim van Beveren maßgeblich mitgewirkt hat, ist nun auch online in der ARD-Mediathek verfügbar.

Brisant an dem Film ist, dass einige Passagen nicht gezeigt wurden, da Interviewpartner ihre Genehmigung zur Veröffentlichung zurückgezogen habe, nachdem die ARD gegenüber Lufthansa angab, Tim van Beveren hätte keine Möglichkeit redaktioneller Einflussnahme auf die Dokumentation. "Und das, obwohl es sich bei diesem Werk um meinen Film handelt - es ist mein Exposé, mein Treatment", zeigt van Beveren sich im Gespräch mit Austrian Wings verärgert. Mit dem von der ARD nunmehr als Autor bezeichneten Roman Stumpf habe man Luftfahrt-Experten van Beveren gleichsam "zwangsbeglückt", wie er erzählt: "Man hat mir sozusagen die Pistole an die Brust gesetzt." Auch die TAZ berichtet über den Streit.

Austrian Wings widmet sich den Themen "kontaminierte Kabinenluft" und "Aerotoxisches Syndrom" bereits seit vielen Jahren und veröffentlichte bereits 2010 als erstes österreichisches Fachmagazin einen ausführlichen Beitrag zu diesem Thema.

In einer aktuellen Studie der BFU zu dieser Problematik heißt es, dass es allein in Deutschland von 2006 bis 2013 663 Meldungen über so genannte Fume Events gab, wobei die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher sein könnte. Weiters kamen die Autoren zu dem Schluss, dass "einzelne Piloten in ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigt" waren und dass es "deutliche Anzeichen auf Auswirkungen auf die Arbeitssicherheit" gegeben habe.

Trotzdem wurden Passagiere von den Airlines offenbar niemals über die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen von Triebwerksölrückständen informiert - stattdessen kam von den Pressestellen auf Anfrage stets unisono die lapidare Phrase "Sicherheit steht bei uns an oberster Stelle" zurück.

(red / Titelbild: Piloten sind an ihrem Arbeitsplatz mitunter hochtoxischen Substanzen ausgesetzt, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew)