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Tarifstreit: Lufthansa-Flugbegleiter akzeptieren Schlichtung

Lufthansa und die Unabhängige Flugbegleiterorganisation (UFO) haben gestern eine weitreichende Tarifvereinbarung „Agenda Kabine“ geschlossen. Darin legen die Tarifpartner einen gemeinsamen Fahrplan für weitere Gespräche fest. Die Gespräche sollen bis zum 31.12.2015 abgeschlossen sein. Derzeit liegen die Positionen in vielen Bereichen aber noch weit auseinander. Die Tarifpartner haben sich darauf verständigt, dass die Gespräche bei Bedarf von einem Moderator begleitet werden können. Gemeinsames Ziel ist es, die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu verbessern und die Perspektiven für Mitarbeiter in der Kabine zu sichern. Sollten die Gespräche über den 15.01.2015 hinaus fortgesetzt werden, haben die Partner schon jetzt vereinbart, dass sie anschließend nur mit einer Einigung oder Schlichtung beendet werden können, heißt es in einer Presseerklärung.

Im Rahmen dieses gemeinsamen Fahrplans werden verschiedene Arbeitsgruppen Vorschläge für eine Vielzahl von Tarifverträgen unterbreiten. Dabei werden sowohl offene Tarifverträge wie zum Beispiel die Versorgungstarifverträge, als auch derzeit ungekündigte Tarifverträge wie der Vergütungs- oder der Manteltarifvertrag behandelt. Durch diese Verknüpfung verschiedener Themen wollen die Tarifpartner die Basis für übergreifende Lösungsansätze schaffen.

Auch die Möglichkeit vierzehn Langstreckenflugzeuge kostengünstiger zu betreiben und damit Wachstum in der Kernmarke Lufthansa zu sichern, ist Gegenstand der verbindlich vereinbarten Gespräche. Neben Beiträgen von Lieferanten zur Kostensenkung müssen auch die Mitarbeiter ihren Beitrag zur Wirtschaftlichkeit leisten. In der Kabine wäre dies zum Beispiel durch eine Verkleinerung der Crew oder einen Verzicht auf den zweiten Purser erreichbar. So soll gewährleistet werden, dass auch in Zukunft noch Wachstum innerhalb der Kernmarke Lufthansa stattfinden kann. Lufthansa will dieses Ziel gemeinsam mit den Mitarbeitern erreichen, ist aber notfalls auch bereit, die Flugzeuge im Wet-Lease zu betreiben.

Darüber hinaus wird auch die Erschließung neuer Wachstumsmöglichkeiten außerhalb der Kernmarke Lufthansa Gegenstand der Tarifgespräche sein. Über die Überlegungen zur Gründung neuer Plattformen unter dem WINGS-Dach wird Lufthansa UFO im Gesamtkontext der Verhandlungen transparent informieren. Diese Überlegungen unterliegen allerdings nicht der gemeinsamen Verpflichtung einer Einigung oder Schlichtung, sondern können vom Unternehmen auch ohne Zustimmung der Tarifpartner umgesetzt werden. Diese Maßnahmen sind aus Sicht des Unternehmens zwingend notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit von Lufthansa und damit die Arbeitsplätze langfristig zu erhalten. Generell benötigt der Konzern Kostenstrukturen, die den heutigen und zukünftigen Marktgegebenheiten standhalten.

„Wir wollen die Gespräche fortsetzen und gemeinsam Lösungen entwickeln, um die Versorgungssysteme sowie weitere Tarifverträge zukunftsfähig zu gestalten“, sagt Dr. Bettina Volkens, Vorstand Personal & Recht der Deutschen Lufthansa AG. „Mit diesem weitgehenden Ansatz und dem schon jetzt vereinbarten Schlichtungsmechanismus für zum Teil noch ungekündigte Tarifverträge betreten die Tarifpartner Neuland und schaffen so mögliche neue Lösungsräume“, so Volkens weiter.

(red / Lufthansa / Titelbild: Boeing 747-400 von Lufthansa, Symbolbild - Foto: Christian Zeilinger / Austrian Wings Media Crew)