Nach der Eroberung der Millionenstadt Mosul sowie weiterer Gebiete im Nordirak durch die Gruppe IS sind Hunderttausende Menschen auf der Flucht. Unternehmen, die in der Region aktiv sind, befinden sich in größter Sorge um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter. „Wir haben bereits für eine Vielzahl von Kunden, unter anderem aus dem Vereinigten Königreich, den USA und China, Personengruppen ausgeflogen“, sagt Justin Bowman, CEO bei Air Charter Service.
Auch dem deutschen ACS-Büro in Frankfurt am Main liegen Anfragen vor, wie Stephan Blank, Geschäftsführer von ACS (Deutschland), bestätigt: „Wer das Land verlassen möchte, dem stellen wir schnellstmöglich das passende Fluggerät bereit und organisieren alles für eine sichere Ausreise.“
„Die Evakuierungsflüge starteten bislang sowohl vom Flughafen Erbil im Norden als auch in Sulaimaniyah im Nordosten des Landes. Wir überwachen die Sicherheitslage rund um die Uhr und beobachten, welche Flughäfen geöffnet und für unsere Passagiere sicher sind, auf welche Fluggesellschaften wir uns verlassen können und wo Luftraumsperrungen drohen. Nachdem sich die Gefahrenlage um die Stadt Erbil mittelweile deutlich verschärft hat, empfehlen wir unseren Kunden, ab sofort den Flughafen Sulaimaniyah zu nutzen, sofern dies möglich ist“, ergänzt Bowman.
Bislang kamen für Evakuierungsflüge aus dem Irak unter anderem Flugzeuge der Typen Airbus A320, Boeing 737 und Embraer 145 zum Einsatz. „Da uns im Moment Dutzende Anfragen für weitere Flügen erreichen, dürften in Kürze neue Maschinen hinzukommen“, fügt Bowman hinzu.
Auch in anderen Regionen der Welt verzeichnet ACS aktuell eine steigende Nachfrage nach Evakuierungsflügen. So ist der Charterdienstleister derzeit auch in Libyen aktiv (wir berichteten), um Menschen in Sicherheit zu bringen. Bislang organisierte ACS 16 Charterflüge, um insgesamt mehr als 2.000 Menschen sicher aus Krisenregionen im Mittleren Osten und Afrika auszufliegen. Darüber hinaus steigt in Westafrika nach dem Ebola-Ausbruch die Sorge vor Ansteckung und veranlasst Menschen, die Region zu verlassen. Insgesamt hat die Nachfrage damit in etwa das Niveau des Jahres 2011 erreicht, als ACS im Zuge des „Arabischen Frühlings“ mehr als 15.000 Menschen aus Ägypten, Tunesien und Libyen ausgeflogen hatte.
(red / ACS / Titelbild: Symbolbild Luftfahrt - Foto: Roman Maierhofer)