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VC nimmt Stellung zum Tarifkonflikt mit Lufthansa

In den vergangenen Tagen waren diverse Nachrichten zu lesen, die aus Sicht der Vereinigung Cockpit einer Klarstellung bedürfen, teilte die Pilotengewerkschaft am Dienstag in einer Aussendung mit.

In dem angekündigten Arbeitskampf geht es ausschließlich um die Übergangsversorgung für die Lufthansa-, Lufthansa Cargo und Germanwings-Piloten, die auch zukünftig einen individuellen, vorzeitigen Ausstieg aus dem besonders belastenden Berufsleben ermöglichen soll. Die Arbeitgeberseite hat die Tarifverträge vor einem Jahr gekündigt und fordert seitdem, dass die Übergangsversorgung letztlich abgeschafft werden soll. Die Vereinigung Cockpit kämpft somit gegen tiefgreifende Einschnitte in soziale Errungenschaften im Bereich der Vorsorge, wird betont.

Um die Vergütung der Piloten geht es definitiv nicht, obwohl dies in den letzten Tagen immer wieder zu lesen war. Ziel des Streiks ist der Abschluss eines Tarifvertrages Übergangsversorgung. Dies wurde dem Management schriftlich mitgeteilt.

Die Diskussion über Gehälter dient aus Sicht der Vereinigung Cockpit einzig dazu, von der eigentlichen Diskussion abzulenken und den Eindruck zu erwecken, es ginge um Zuwächse für die Piloten. Richtig ist, dass das Management in vielen Bereichen massive Forderungen gestellt hat.

Auf der Pressekonferenz am 25.08.2014 wurde seitens des Managements behauptet, ein im Mai zugesagtes Angebot seitens der Vereinigung Cockpit sei nicht übergeben worden. Diese Darstellung ist irreführend. Im Nachgang der Streikmaßnahmen im April wurde der Wunsch an die Vereinigung Cockpit herangetragen, ein Moderationsverfahren zu begleiten, noch bevor das konkrete Angebot der Vereinigung Cockpit abgegeben werden konnte. Ein konkretes Angebot hätte einem Moderationsverfahren diametral entgegen gestanden, weshalb man sich gemeinsam verständigt hatte, lieber das Moderationsverfahren zu beginnen, statt in konkrete Verhandlungen einzusteigen. Insofern hat die VC auf ausdrücklichen Wunsch des Managements das Angebot nicht abgegeben. Dies wird auch im internen Schreiben des Lufthansa Managements an die Belegschaft vom 25.08.2014, im Gegensatz zur Pressekonferenz, so eingeräumt. Alle in der Pressekonferenz angemahnten Antworten (Seite 9 der Präsentation) sind schon vor Monaten erfolgt. Es bleibt festzuhalten, dass nicht die VC, sondern das Management im Obligo ist.

Die Verhandlungen wurden nicht „von der Vereinigung Cockpit abgebrochen“, sondern sind an der nicht erfolgten Abgabe eines konkreten, kompromissfähigen Angebots des Lufthansa Managements gescheitert. Weitere Verzögerungen sind aus Sicht der VC angesichts der inzwischen fünfzehn zu lösenden Tarifthemen und der hohen Dynamik des Umfeldes nicht mehr zu verantworten. Bestärkt wird die Vermutung der VC, dass das Management auf Zeit spielen möchte, durch den offensichtlich untauglichen Vorschlag, Verhandlungen über mehrere Monate zu führen, an deren Ende dann eine Schlichtung steht. Ein solcher Ansatz führt logischerweise zu einer Verhandlungsstarre.

Jörg Handwerg, Sprecher der VC: „Wir wollen in einem Neuabschluss im Wesentlichen die bestehenden Regelungen zur Übergangsversorgung übernehmen. Es geht also nicht um eine Verbesserung der Bedingungen. Im Gegenteil: Die Vereinigung Cockpit hat sich verpflichtet, dass gegenüber dem bisherigen Vertrag Kostensenkungen für Lufthansa erzielt werden. Hierzu bedarf es aber eines grundsätzlichen Willens seitens des Managements zu einem Kompromiss, statt eines Kahlschlages.“

Ein zuverlässiger und vertragstreuer Verhandlungspartner ist die unabdingbare Basis für eine funktionierende Tarifpartnerschaft. Lösungen können nur durch Kompromisse gefunden werden, weshalb die Vereinigung Cockpit das Management der Lufthansa auffordert, endlich an realistischen Kompromissen zu arbeiten und ihre Kahlschlagpläne aufzugeben.

Die VC erwartet für die am kommenden Donnerstag, den 28.08.2014 anberaumten Verhandlungen, dass das Lufthansa-Management seine Forderungen korrigiert und endlich auf einen ernsthaften und ehrlichen Lösungskurs einschwenkt.

Bis zu einer Einigung hält die VC die Planungen für Arbeitskampfmaßnahmen aufrecht. "Wir bedauern mögliche Unannehmlichkeiten für die Kunden der Lufthansa", heißt es.

(red / VC / Titelbild: Symbolbild Cockpit - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew)