Mittlerweile kursieren im Internet die wildesten Spekulationen und Verschwörungstheorien über den Absturz von Flug MH17, die teils jeglicher Grundlage entbehren.
Im Wesentlichen bleiben zwei Szenarien über: der Abschuss durch eine Boden/Luftrakete, wobei unklar ist, von wem diese abgefeuert wurde; sowie der Abschuss durch ein Kampfflugzeug. Für die zweite Theorie gibt es mittlerweile durchaus Indizien, denn zahlreiche Fotos von Wrackteilen zeigen Schäden, die mehr wie Einschusslöcher, denn wie Schäden durch Raketenschrapnelle wirken. Dazu kommt, dass auch Michael Bociurkiw, der für die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) als einer der ersten an der Absturzstelle war, in einem Interview davon gesprochen hatte, dass etliche Trümmer so ausgesehen hätten, als seien sie "von Maschinengewehren durchsiebt worden". Raketenteile habe er dagegen nicht gesehen.
Vom Boden aus können allerdings selbst großkalibrige Flugabwehrkanonen vom Kaliber 20, 23 oder 37 Millimeter eine auf Reiseflughöhe fliegende Boeing 777 nicht erreichen. Bliebe also nur die Möglichkeit, dass der Beschuss von einem Kampfflugzeug aus erfolgte. Der Pilot eines solchen hätten die Triple Seven der Malaysia aber eindeutig als ziviles Flugzeug identifizieren müssen. Zudem ist es unwahrscheinlich, dass ein einzelner russischer Kampfjet so tief im ukrainischen Luftraum hätte operieren können. Damit bliebe lediglich ein ukrainischer Jet als Übeltäter. Dafür spricht auch die Behauptung des russischen Außenministers Sergei Lawrow, der angab, dass das Verteidigungsministerium einen ukrainischen Kampfjet in der Nähe der Boeing 777 auf dem Radar gesichtet habe. Natürlich sind die Aussagen der Konfliktparteien Russland und Ukraine in dieser Causa mit äußerster Vorsicht zu genießen, aber ausgeschlossen werden kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts. Und angesichts des Zurückhaltens der Aufnahmen des Cockpit Voice Recorders muss man kein Verschwörungstheoretiker sein um sich zu fragen, was hier (aus politischen Gründen?) vertuscht werden soll. Einen Bordkanonenbeschuss beispielsweise würde man - jedenfalls, wenn es im Bereich des Cockpits Einschläge gab, worauf gefundene Trümmer hinweisen - zweifelsfrei auf den Aufnahmen hören und von einem Raketentreffer unterscheiden können ...
Die Angehörigen der Opfer haben sich jedenfalls eine umfassende Aufarbeitung dieser Tragödie verdient. Ohne Rücksicht auf politische Befindlichkeiten der USA, der NATO, Russlands oder der Ukraine. Aufklärung tut Not!
(E. Szeles / Titelbild: Malaysian Boeing 777, Symbolbild - Foto: Christian Schenkl)
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