Als Grund für diesen Schritt nannte die Airline "unüberbrückbare Differenzen in wesentlichen Diskussionspunkten" zwischen dem Management und Aeropers.
Der Pilotenverband AEROPERS sieht in der Kündigung des GAV2011 einen weiteren Schritt des deutschen Managements gegen den Schweizer Wert der Sozialpartnerschaft. Der Zeitpunkt der Kündigung ist aus Sicht der AEROPERS überraschend. Der aktuell gültige GAV2011 wurde nach Treu und Glauben unbefristet abgeschlossen und man befand sich in Gesprächen mit der Geschäftsleitung zu einer möglichen neuen vertraglichen Lösung, zu Gunsten einer zukunftsfähigen Swiss, teilte die Gewerkschaft in einer Aussendung mit.
Trotz laufender Gespräche mit der Geschäftsleitung der Swiss, wurde der aktuell gültige GAV2011 einseitig gekündigt. Dies ist überraschend, denn der Vertrag ist nach Treu und Glauben unbefristet abgeschlossen. Es bestand deshalb kein Grund zur Eile. «Diese Kündigung zum jetzigen Zeitpunkt ist ein weiteres Zeichen für Ignoranz der Sozialpartnerschaft durch die Geschäftsleitung der Swiss. Solch ein Verhalten fördert das Misstrauen der Mitarbeiter gegenüber der Geschäftsleitung», so Rolf Odermatt, Präsident der AEROPERS. Diese Art und Weise der Unternehmensführung ist ein klares Zeichen typisch deutschen Managements, denn in Deutschland kennt man den Wert der Sozialpartnerschaft leider nicht. «Mit dieser aggressiven Vorgehensweise hat Harry Hohmeister als Aufsichtsratsvorsitzender der Austrian Airlines AG gerade erst in Österreich ‹Schiffbruch› erlitten», so Odermatt weiter.
AEROPERS ist seit Jahrzehnten ein zuverlässiger Sozialpartner. Als solcher war und ist der Pilotenverband stets bereit Hand zu bieten. «Piloten haben ein vitales Interesse an einer zukunftsfähigen Firma, da sie das ganze Berufsleben an eine Firma gebunden sind», so Tobias Mattle, Presssprecher der AEROPERS.
Nach eigenen Angaben, erwartet die Swiss im Jahr 2014 einen Gewinn von mindestens 300 Millionen Schweizer Franken. Dies ist gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von mehr als 13 Prozent. In dieser Situation war AEROPERS bereit dauerhafte Einsparungen in Höhe von mindestens 6 Prozent des Gesamtaufwandes, während eines laufenden Vertrages, anzubieten. Das ist deutlich mehr, als das Management selbst – und das auch nur temporär – zu sparen bereit war.
"Dies lässt leider nur eine Schlussfolgerung zu. Es geht ganz allein um Gewinnmaximierung zum Wohle der Investoren unter dem Deckmantel der angeblichen Arbeitsplatzsicherheit. AEROPERS ist, trotz dieser unverständlichen Entscheidung der Geschäftsleitung, bereit, weitere Gespräche zur Lösungen für die kommenden Probleme der Operation der neuen Boeing 777 und der CSeries zu finden. Diese Lösungen müssen aber wirtschaftlich Sinn machen und begründbar sein. Die Forderung der AEROPERS nach einer transparenten Darstellung der wirtschaftlichen Notwendigkeit wurde bis jetzt aber leider nicht erfüllt", so die Gewerkschaft.
(red / Aeropers / Titelbild: Airbus A340 von SWISS, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew)