Österreich

aktualisiert

AUA bis Ende September mit einem Verlust von 7 Millionen Euro

"Leicht positives Ergebnis" für 2014 angestrebt
Rückstellungen für Abfertigungszahlungen belasten das Ergebnis
Unterfertigung des neuen Kollektivvertrags morgen

Austrian Airlines hat in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres 2014 ein operatives Ergebnis von minus sieben Millionen Euro erwirtschaftet. Der starke Rückgang des Ergebnisses im Vergleich zum Vorjahr (Jänner bis September 2013: 19 Millionen Euro) steht vor allem im Zusammenhang mit Einmaleffekten aus der bilanziellen Berücksichtigung von Abfertigungszahlungen für das Flugbetriebspersonal der Tyrolean Airways. Erst im September wurden nochmalige Rückstellungen für bevorstehende Abfertigungszahlungen getätigt.

Für das vierte Quartal erwartet AUA-CEO Jaan Albrecht allerdings keine nochmaligen Rückstellungen, wie er am Vormittag gegenüber Journalisten ausführte.

Albrecht räumte ein, dass die AUA für die erzielte Einigung beim Kollektivvertrag "sehr tief in die Tasche" greifen muss, und das in einer "wirtschaftlich schwierigen Zeit". Wie hoch diese Belastungen ausfallen, wollte die AUA-Geschäftsführung jedoch nicht kommunizieren. Entsprechende Zahlen werde man dem Jahresabschluss entnehmen können, hieß es. Zudem wolle man sich nicht öffentlich äußern, bevor überhaupt die eigene Belegschaft über die Eckdaten und Auswirkungen des neuen Kollektivvertrags in Kenntnis gesetzt wurde.

Als Grundlage für den KV-Neu ist jedenfalls vereinbart, dass die Klagen der Gewerkschaft und des Bord-Betriebsrats gegen das Unternehmen im Sinne einer sogenannten Rechtsfriedensvereinbarung zurückgezogen werden. Per 31. Mai 2015 - dem Tag des "Rück-Betriebsübergangs" von Tyrolean zu AUA - sollen derartige Vereinbarungen schließlich auch von jenen Mitarbeitern unterfertigt werden, die individuelle Klagen gegen Austrian Airlines eingebracht haben. "Wir gehen davon aus, dass der überwiegende Teil diese Rechtsfriedenserklärung unterzeichnen und damit den Weg für Abfertigungszahlungen frei machen wird", so CFO Heinz Lachinger. Dass einzelne Mitarbeiter sich dagegen entscheiden würden, glaubt man im AUA-Vorstand nicht - sollte dies jedoch eintreten, so wäre zwar eine individuell zu bemessende Abfertigung fällig, eine Weiterbeschäftigung im Konzern jedoch nicht mehr möglich, sagte Albrecht.

Die Zahlen im Überblick

AUA konnte die operativen Aufwendungen konnten trotz der einmaligen Aufwendungen im Zusammenhang mit den Abfertigungszahlungen in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres auf 1.648 Mio. Euro stabil halten (Vorjahreszeitraum: 1.648 Mio. Euro).

Die operativen Gesamterlöse sind in den ersten neun Monaten 2014 um 1,6 Prozent auf 1.641 Mio. Euro leicht gesunken (2013: 1.667 Mio. Euro). Das operative Ergebnis hat zum 30.September 2014 -7 Mio. Euro betragen. Im Vorjahr lag das operative Ergebnis bei +19 Mio. Euro.

Leichtes Passagierplus, bessere Auslastung

Austrian Airlines hat in den ersten 9 Monaten 2014 8,7 Millionen Gäste befördert. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einer leichten Steigerung von 0,6 Prozent. Austrian hat sein Angebot zwar der schwächelnden Nachfrage in Europa angepasst, doch konnte sie gleichzeitig durch die Eröffnung einer weiteren US-Destination auf dem Nordatlantik wachsen.

Die Kapazität, ausgedrückt in angebotenen Sitzkilometern (ASK), ist um 4,6 Prozent gestiegen. Die Auslastung hat sich um einen Prozentpunkt weiter auf 79,8 Prozent verbessert (2013: 78,8 Prozent).

Spitzenwerte erreicht Austrian Airlines nach wie vor bei ihrer Pünktlichkeit. Mit einer Abflugspünktlichkeit von 89,9 Prozent lagen die Werte von Austrian Airlines weiterhin über dem europäischen Durchschnitt. Die Regelmäßigkeit lag bei 98,8 Prozent, leicht unter dem Vorjahr.

Krisengebiete in Europa und Nahost, gute Performance in Nordamerika

Nach wie vor machen die Krisengebiete um die Ukraine und Russland Austrian Airlines als Osteuropa-Spezialist zu schaffen. Viele Strecken mussten temporär eingestellt werden – darunter Kharkov und Rostow. Die Airline verzeichnet deshalb dort Umsatz- und Passagierrückgänge. Eine ähnliche Situation findet sich im Nahen Osten wieder. Obwohl Austrian Destinationen wie Erbil oder Tel Aviv wieder regelmäßig anfliegen kann, bleiben Destinationen wie Bagdad, Tripolis oder Damaskus wohl noch länger ausgesetzt.

Freude macht der österreichischen Fluglinie hingegen die Langstrecke nach Nordamerika. Die neuen Routen nach Chicago und Newark entwickeln sich sowohl bei der Auslastung als auch im Ergebnis hervorragend. Auch das erweiterte Anbot nach Washington, wo das eingesetzte Fluggerät von einer Boeing 767 auf eine größere Maschine vom Typ Boeing 777 getauscht wurde, konnte zur Zufriedenheit der Airline gut abgesetzt werden.

(red / AUA / Titelbild Austrian Airlines, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew)