„Wir stehen in einem harten globalen Wettbewerb. Gleichzeitig sind wir international Vorreiter beim Lärm- und Umweltschutz. Um diesen Spagat auch in Zukunft erfolgreich halten zu können, brauchen wir die Unterstützung der europäischen Politik“, brachte der Präsident des Flughafenverbandes ADV Dr. Michael Kerkloh die Lage der deutschen Flughafenbranche auf den Punkt. Die Vorstände und Geschäftsführer der im deutschen Flughafenverband organisierten Airports nutzten ihre jährliche Direktoriumssitzung in Brüssel, um Europaabgeordneten und Vertretern der EU-Kommission ihre europapolitischen Forderungen vorzustellen.
Beispiel Luftsicherheit: Ein Drittel der Betriebskosten eines deutschen Flughafens stehen heute in Verbindung mit Security-Maßnahmen – dreimal mehr, als noch vor dem 11. September 2001. Die Fluggastkontrollen beeinträchtigen das Reiseerlebnis der Fluggäste. „Passagierkontrollen müssen sich natürlich an der Bedrohungslage ausrichten. Ihre Umsetzung muss jedoch auf technischen Lösungen basieren, die ausgereift sind und die Abfertigungsprozesse nicht an den Rand der Undurchführbarkeit bringen“, so Kerkloh.
Eindringlich warnten die Flughafenchefs vor weiteren Sonderbelastungen ihrer Branche. Mit Blick auf die einseitige Einführung eines rein europäischen Emissionshandels für den Luftverkehr sagte Dr. Kerkloh: „Die europäische Politik muss mehr Sensibilität für den harten internationalen Wettbewerb entwickeln, in dem die Flughäfen und Airlines stehen. Klimaschutz kann nur global gelingen. Wir fordern eine globale Lösung beim Emissionshandel“, erklärte ADV-Präsident Kerkloh hierzu. Auch restriktive Betriebszeiten und eine Politik der Marktabschottung seien Gift für den europäischen Luftverkehrsstandort.
Eine große Herausforderung sehen die Airportchefs auch bei der nachhaltigen Entwicklung der Infrastruktur: „Bei dem zu erwartenden Verkehrswachstum steuern die Flughäfen mittel- und langfristig auf erhebliche Kapazitätsengpässe zu. Die Infrastruktur muss daher möglichst effizient genutzt, aber auch bedarfsgerecht ausgebaut werden können“, forderte Kerkloh. Dazu gehörten aber auch verstärkte Bemühungen um eine bessere Vernetzung der Flughäfen mit dem Verkehrsträger Schiene, so die Flughafenchefs in Brüssel. „Die ressourcenschonende Mobilität der Zukunft ist intermodal. Nur so können die verschiedenen Verkehrsträger ihre jeweiligen Stärken voll zur Geltung bringen“, fasste Kerkloh zusammen.
Ein klares Bekenntnis legten die im ADV-Direktorium vertretenen Airportchefs zum Schutz der Flughafennachbarn vor Fluglärm ab. „In ihren Bemühungen zum Schutz der Anwohner vor Fluglärm sind die deutschen Flughäfen international führend. Die weitere Reduktion von Lärm wird auch in Zukunft das Umweltthema Nummer eins der deutschen Airports sein“, versprach ADV-Präsident Kerkloh.
(red / ADV / Titelbild: Symbolbild Flugverkehr - Foto: Austrian Wings Media Crew)