Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG, sagte: „Um unsere langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, arbeiten wir mit ganzer Kraft an der Umsetzung unseres Arbeitsprogramms mit sieben strategischen Handlungsfeldern. Qualität, Innovation und Effizienz stehen dabei im Fokus. Wir investieren massiv in Qualität und Service für unsere Kunden und wir erschließen neue Kundengruppen und Wachstumsmöglichkeiten mit neuen Strukturen und innovativen Geschäftsmodellen. Zudem entwickeln wir bestehende Geschäftsbereiche weiter, indem wir ihre Effizienz kontinuierlich steigern. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir mit dieser Strategie erfolgreich sein werden, denn Lufthansa hat in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass das Unternehmen flexibel auf den dynamischen Wandel der Märkte reagieren kann und aus Herausforderungen gestärkt hervorgeht.“
Das Arbeitsprogramm, das der Konzernchef Mitte Juli vorgestellt hatte, sieht vor, dass die Umsätze aus den Service-Gesellschaften und aus neuen Geschäftsmodellen auf bis zu 40 Prozent ansteigen sollen. Dazu beitragen soll unter anderem das Multi-Plattform-Konzept „WINGS“, in dem die Punkt-zu-Punkt-Verkehre der Passagier-Airlines gebündelt und neue Wachstumsmöglichkeiten erschlossen werden sollen.
Innerhalb des Lufthansa Airline-Verbunds mit den Qualitätsmarken Lufthansa, SWISS, Austrian Airlines und Brussels Airlines sollen die Vertriebsstrukturen harmonisiert und die Verantwortung für das weltweite Firmenkundengeschäft zusammengeführt werden. Gleichzeitig sollen die Tarifstrukturen und Preisklassen der Fluggesellschaften auf Kurz- und Mittelstrecken angeglichen werden. Damit kann die Lufthansa Gruppe ihren Kunden künftig bessere Vertriebsangebote machen und dabei die Flugleistungen aller Airlines einbeziehen, wobei sich der interne Koordinationsaufwand reduziert. Eine gemeinsame und übergreifende Vertriebsstrategie stärkt zudem die Position der Airline-Gruppe im Wettbewerb. Fluggäste werden bereits im kommenden Jahr erste Vorteile durch eine deutlich bessere Kombinierbarkeit von Angeboten der Airlines erleben können.
Geschäftsentwicklung
In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres konnten die Service-Gesellschaften und Lufthansa Cargo gute Ergebnisse erreichen. Vier von fünf Geschäftsfeldern haben ihren Gewinn im Vergleich zum Vorjahr steigern können.
Im Passagiergeschäft belasteten insbesondere die Kosten und Erlösausfälle aus den Pilotenstreiks das Ergebnis der ersten neun Monate. Dazu Carsten Spohr: „Wir müssen im Interesse aller Mitarbeiter, Kunden und Aktionäre Lösungen finden, die die nachhaltige Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens auch in den kommenden Jahrzehnten gewährleisten. Diese Maßgabe können wir auch bei den laufenden Tarifgesprächen nicht außer Acht lassen.“
Das Ergebnis im Passagiergeschäft wurde in den ersten neun Monaten des Jahres neben den Streikbelastungen auch durch den hohen Wettbewerbsdruck und damit einhergehend sinkenden Durchschnittserlösen bei den Airlines belastet. Trotzdem konnten die Verkehrs-erlöse im dritten Quartal dank starker Nachfrage sowie einem flexiblen und nachfrage-orientierten Kapazitätsmanagement wieder gesteigert werden. Die Auslastung bei den Passagierairlines erreichte im Sommer ein neues Rekordniveau. Positiv auf das Ergebnis wirkten sich zudem im Vorjahresvergleich niedrigere Restrukturierungskosten und Abschreibungen auf Flugzeuge aus.
Den Umsatz konnte die Lufthansa Group trotz 2,2 Prozent weniger Flügen mit 22,6 Milliarden Euro annähernd stabil halten. Das Konzernergebnis lag in den ersten neun Monaten des Jahres bei insgesamt 482 Millionen Euro, ein Plus von 235 Millionen Euro.
Simone Menne, Vorstand Finanzen und Aviation Services der Deutschen Lufthansa AG sagte: “In einem schwierigen Marktumfeld mit harter Konkurrenz erreichen wir zum Ende des dritten Quartals ein solides Ergebnis, sodass wir unsere Prognose für das laufende Jahr bestätigen können. Aber die absehbare Eintrübung der Konjunktur und wettbewerbs-bedingt sinkende Durchschnittserlöse im Passagiergeschäft werden unsere Rahmen-bedingungen im kommenden Jahr prägen. Daher mussten wir unsere Prognose für 2015 anpassen, obwohl wir nächstes Jahr mit einem Ergebnis deutlich über dem diesjährigen rechnen. Mittelfristig muss es uns gelingen, angesichts der hohen Investitionssummen, die auf uns zukommen, unser operatives Ergebnis weiter zu verbessern. Diese Notwendigkeit und die ansteigende Verschuldung sind für uns klare Indikatoren dafür, dass wir mit strukturellen Veränderungen, die wir jetzt auf den Weg bringen, gegensteuern müssen.“
Die Airlines der Lufthansa Gruppe tragen dem Druck auf die Durchschnittserlöse Rechnung und reduzieren daher das geplante Kapazitätswachstum in Sitzkilometern für 2015 von ursprünglich fünf auf nun rund drei Prozent.
Die Geschäftsfelder im Überblick
Im Geschäftsfeld Passagierbeförderung erzielte der Konzern von Januar bis September einen Gewinn von 473 Millionen Euro (-41 Millionen Euro). Die Lufthansa Passage hatte daran einen Anteil von 260 Millionen Euro (-56 Millionen Euro). Zum Ergebnis trug auch der weiterhin profitable Europaverkehr der Airline bei. Auch Germanwings, die am 8. Januar mit der Verbindung Düsseldorf-Zürich die letzte europäische Punkt-zu-Punkt-Verbindung von Lufthansa übernehmen wird, rechnet weiterhin für 2015 mit einem operativen Gewinn. Rückläufige Durchschnittserlöse und der Ergebnisschaden aus den Pilotenstreiks waren ursächlich für den gegenüber dem Vorjahr niedrigeren Gewinn. Um die Profitabilität zu stärken, sieht die Modernisierung der Flotte vor, dass die Anzahl der Flugzeuge bei der Lufthansa Group auch im Jahr 2015 stabil gehalten wird. SWISS erwirtschaftete 217 Millionen Euro Gewinn (+35 Millionen Euro). Das operative Ergebnis von Austrian Airlines betrug minus sieben Millionen Euro (-26 Millionen Euro). Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr steht auch in Zusammenhang mit Kosten aus dem geplanten neuen Kollektivvertrag für das Bord- und Bodenpersonal, der sich perspektivisch jedoch positiv auf die Gesellschaft auswirken soll. Bei allen Airlines wirkte sich die veränderte Abschreibungspraxis mit einem Ergebnisbeitrag von insgesamt 260 Millionen Euro in den ersten neun Monaten deutlich positiv aus.
Lufthansa Technik erzielte einen hohen Gewinn von 335 Millionen Euro (+3 Millionen Euro), LSG SkyChefs einen Gewinn von 66 Millionen Euro (+3 Millionen Euro) und Lufthansa Systems einen Gewinn von 21 Millionen Euro (+4 Millionen Euro). Im Geschäftsfeld Logistik erhöhte sich der operative Gewinn um sechs Millionen Euro auf 51 Millionen Euro, auch bedingt durch Effekte, die sich im Vorjahr negativ auf das Ergebnis ausgewirkt hatten.
Die ersten neun Monate in Zahlen
Der Umsatz des Konzerns in den ersten neun Monaten betrug 22,6 Milliarden Euro, 0,6 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die betrieblichen Erträge des Konzerns verringerten sich um 0,6 Prozent auf 24,2 Milliarden Euro. Gleichzeitig ist es gelungen, die betrieblichen Aufwendungen für Januar bis September überproportional um 1,9 Prozent auf 23,3 Milliarden Euro zu senken. Die Treibstoffkosten gingen um 269 Millionen Euro oder 4,9 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro zurück. Darin enthalten ist das Preissicherungsergebnis von minus 53 Millionen Euro. Die Gebühren lagen um 1,4 Prozent über dem Vorjahreswert.
Die Lufthansa Group erzielte in den ersten neun Monaten 2014 ein operatives Ergebnis in Höhe von 849 Millionen Euro. Das Konzernergebnis lag bei 482 Millionen Euro, eine Steigerung um 235 Millionen Euro. Das Ergebnis pro Aktie in den ersten neun Monaten stieg auf 1,05 Euro (Vorjahr: 0,54 Euro).
Die Lufthansa Group steigerte im Berichtszeitraum die Investitionen in die Modernisierung und Instandhaltung der Flotte auf 1,9 Milliarden Euro. Insgesamt investierte der Konzern 2,2 Milliarden Euro, 339 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Der operative Cashflow betrug 2,1 Milliarden Euro, der Free Cashflow (operativer Cashflow abzüglich Nettoinvestitionen) lag bei 229 Millionen Euro. Der Konzern weist zum Ende des dritten Quartals 2014 eine gegenüber dem Jahresabschluss 2013 um 567 Millionen Euro gestiegene Nettokreditverschuldung von 2,3 Milliarden Euro aus. Die Eigenkapitalquote beträgt 15,2 Prozent, ein Minus von 5,8 Prozentpunkten gegenüber dem Jahresabschluss 2013.
(red / Lufthansa / Titelbild: Boeing 747-8I der Lufthansa, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew)