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Vor 25 Jahren: Landung der "Lady Agnes" in Stölln

Vor 25 Jahren - im Herbst 1989 - landete eine IL-62 (DDR-SEG), die früher in den Diensten von Interflug stand, auf der nur 860 Meter langen Graspiste des Segelflugplatz am Gollenberg bei Stölln. Kommandant der Maschine war Kapitän Heinz-Dieter Kallbach.

Dieses fliegerisch herausfordernde Manöver wurde zu Ehren des Flugpioniers Otto Lilienthal durchgeführt, der hier am 9. August 1896 bei einem seiner Flugversuche tödlich abstürzte. Seine letzten überlieferten Worte waren: "Opfer müssen gebracht werden." Lilienthal gilt heute unter Historikern als Opfer des ersten Trudelunfalls der Geschichte.

Der Pilot und Sänger Reinhard Mey setzte dem aviatischen Vordenker und Visionär in seinem Lied "Lilienthals Traum" ein musikalisches Denkmal, in dem er den Absturz mit folgenden Worten beschreibt:

"Ein guter Wind aus Ost an diesem Sonntag im August.

Schon der erste Flug geht weit ins Tal hinunter, eine Lust!

Der zweite wird noch weiter gehn. Da reißt’s ihn steil empor,

Fast steht er still, wirft Beine und den Oberkörper vor,

Der Wind schlägt um, er bringt den Apparat nicht mehr zur Ruh’,

Und senkrecht stürzt er aus dem Himmel auf die Erde zu.

Den Sturz kann er nicht mehr parier’n, unlenkbar ist sein Verlauf,

Mit einem Krachen schlägt er mit dem rechten Flügel auf."

Die Landung der Maschine war ein Medienereignis (zum Abspielen bitte auf das Vorschaubild klicken) - Video: YouTube

Die IL-62 wurde zu Ehren von Otto Lilienthals Ehefrau auf den Namen "Lady Agnes" getauft. Das Flugzeug wird heute als Museum und Standesamt genutzt.

(red / Titelbild: Die Maschine kurz vor dem Stillstand - Foto: Screenshot YouTube)