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Fokker-Nachfolger bei der AUA : Einige Tyrolean-Piloten proben den Aufstand

Erst kürzlich wurde nach intensiven Verhandlungen ein gemeinsamer Kollektivvertrag für das gesamte fliegende Personal der AUA abgeschlossen, welcher unter anderem vorsieht, dass der Flugbetrieb ab 1. April 2015 ausschließlich unter der Marke Austrian durchgeführt wird. "Operated by Tyrolean", das durchaus seltsame Blüten trieb, man erinnere sich nur an die Boeing 737-800 in Lauda Air Farben mit dem Schriftzug "Lauda, the Austrian way to holiday operated by Tyrolean, der fast durchwegs für Kopfschütteln sorgte, ist damit Geschichte, Austrian Wings berichtete ausführlich. In diesem Vertragswerk ist unter anderem festgehalten, dass die ursprünglich als Ersatz für die Fokker-Flotte vorgesehene Bombardier CSeries gemeinsam von (vormals) bei Tyrolean angestellten und AUA-Piloten bereedert wird. Als Stichtag hierfür gilt der 1. Juli 2012. Doch nun probt eine kleine Gruppe von Tyrolean-Piloten den Aufstand und sorgt damit für Unruhe im Unternehmen. Wie Austrian Wings von darüber verärgerten Tyrolean-Piloten erfuhr, soll es sich bei den "Rädelsführern" um eine Handvoll Kapitäne handeln, die infolge des KV neu von Downgradings betroffen wären.

Operated by Tyrolean ist ab 1. April 2015 Geschichte - Foto: Austrian Wings Media Crew
Operated by Tyrolean ist ab 1. April 2015 Geschichte - Foto: Austrian Wings Media Crew

Konkret sieht der KV-neu eine Quotenregelung von 2:1 vor, was bedeutet, dass für die CSeries auf 1 Tyrolean-Kapitän je 2 AUA-Kapitäne kommen. Für Erste Offiziere gilt diese Regelung nicht. Dieses Abkommen wurde auch von den Personalvertretern der Tyrolean ratifiziert.

Diese Schriftzüge sorgten für erstauntes Kopfschschütteln, wo immer das Flugzeug auftauchte - Foto: Austrian Wings Media Crew
Diese Schriftzüge sorgten bei Betrachtern für erstauntes Kopfschschütteln, wo immer das Flugzeug auftauchte - Foto: Austrian Wings Media Crew

Weil nun jedoch aber gebrauchte Embraer-Jets von Lufthansa-Cityline anstatt der vertraglich ursprünglich vorgesehenen Bombardier CSeries als Fokker-Nachfolger eingeflottet werden sollen (Austrian Wings berichtete), fühlen sich einige Tyrolean-Piloten plötzlich nicht mehr an den von ihren eigenen demokratisch gewählten Personalvertretern unterzeichneten Vertrag gebunden. Sie fordern stattdessen, dass die Embraer-Jets ausschließlich von Tyrolean-Cockpitcrews bereedert werden sollen.

AUA-Bordbetriebsrat Karl Minhard (links) im Gespräch mit Pilotenkollegen. Minhard gilt als konsensorientierter Verhandler und verantwortungsbewusster Personalvertreter - Foto: Austrian Wings Media Crew
AUA-Bordbetriebsrat Karl Minhard (links) im Gespräch mit einem Pilotenkollegen. Minhard gilt als harter konsensorientierter Verhandler und verantwortungsbewusster Personalvertreter mit Blick für das "große Ganze" - Foto: Austrian Wings Media Crew

AUA-Bordbetriebsratschef Karl Minhard reagiert gegenüber Austrian Wings mit klaren Worten: "Es ist absolut unverantwortlich von den Kollegen, jetzt, nachdem sie selbst den neuen Kollektivvertrag unterzeichnet haben, auf einmal so eine Forderung aufzustellen. Der Lufthansa-Vorstand hat für den Fokker-Nachfolger noch nicht einmal endgültig grünes Licht gegeben. Wir sind gerade erst auf dem Weg in eine wirtschaftlich gesunde Zukunft. Streitereien sind da absolut fehl am Platz und gefährden schlussendlich den Erfolg unseres Unternehmens. Piloten, die jetzt allen Ernstes neue Konflikte konstruieren, gefährden ihren und die Arbeitsplätze der übrigen Kollegen. Jetzt müssen die neuen Flugzeuge erst einmal kommen, die AUA schwarze Zahlen schreiben und zu einem späteren Zeitpunkt kann man dann von mir aus über solche Dinge sprechen. Wir vom Betriebsrat stehen jedenfalls zu 100 Prozent zu dem von allen Zeiten unterzeichneten Papier und fordern seine Einhaltung durch jeden Kollegen."

(red / Titelbild: Fokker 100 der AUA beim Start, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew)