Wie der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) heute Abend mitteilte, werde ab morgen das "Vier-Augen-Prinzip" im Cockpit von Verkehrsflugzeugen gelten. Soll heißen: Verlässt ein Pilot seinen Platz, muss ein Mitglied der Kabinenbesatzung ins Cockpit kommen. Mit dabei seien vorerst Lufthansa, Germanwings, Air Berlin, Condor und TUIFly.
NIKI zieht mit, AUA noch unklar
Ob auch die österreichische AUA mitzieht, ist gegenwärtig noch nicht bekannt. Am Nachmittag hatte ein Sprecher zunächst die Beantwortung der Frage, ob eine Einführung des "Vier-Augen-Prinzips" grundsätzlich zumindest überlegt werde, auch auf mehrfache Nachfrage gänzlich verweigert. Erst nachdem wir den Leiter der AUA-Pressestelle, Peter Thier, telefonisch erreichen konnten, erklärte dieser, dass man den Germanwings-Unfallbericht "abwarten" und danach "überlegen wolle, welche Maßnahmen wir setzen können".
Eine Stellungnahme der AUA (Lufthansa-Tochter) ob sie nun wie ihre Konzernmütter das "Vier-Augen-Prinzip" ebenfalls mit sofortiger Wirkung einführt, ist angefragt.
NIKI indes wird diese Maßnahme mit morgen umsetzen.
In den USA ist diese Zwei-Personen-Regelung bereits seit Jahren üblich, während in Europa jede Airline individuell darüber entscheiden kann. Viele Branchenexperten sind überzeugt, dass der mutmaßliche Selbstmord des Germanwings-Piloten mit 149 unschuldigen Opfern, darunter zwei Babys, durch diese Maßnahme hätte verhindert werden können.
(red / Mit diesem Schalter kann ein Pilot die Cockpittüre verriegeln und somit über Leben und Tod entscheiden, wenn er alleine im Cockpit ist, Symbolbild aus dem Simulator - Foto: Austrian Wings Media Crew)