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Germanwings-Crash: Diskussion um ärztliche Schweigepflicht

Nach dem Absturz von Germanwings Flug 9525, der nach den bisherigen Erkenntnissen der französischen Staatsanwaltschaft und der Lufthansa in suizidaler Absicht durch den Ersten Offizier Andreas Lubitz (27) verursacht worden sein soll, fordern Experten nun in Deutschland eine Änderung bei der ärztlichen Schweigepflicht. Denn abseits der Indizien zum Ablauf des Unglücksfluges ist bereits 100-prozentig gesichert, dass der Copilot unter anderem für den Tag des Unglücksfluges krank geschrieben war, dies jedoch nicht an seinen Arbeitgeber gemeldet hatte. Laut Recherchen deutscher Medien gibt es Indizien auf schwere psychische Erkrankungen sowie ein Augenleiden.

Gegenüber der "Bild"-Zeitung sagte der SPD-Politiker und Mediziner Dr. Karl Lauterbach nun, dass ein Arzt "verpflichtet" sei, "den Arbeitgeber über die Arbeitsunfähigkeit des Mitarbeiters zu informieren, wenn Leib und Leben anderer Personen gefährdet" seien. Dies gelte "ganz besonders im Fall psychischer Erkrankungen", so der Arzt.

Indes forderte auch der CDU-Verkehrsexperte Dirk Fischer, dass die ärztliche Schweigepflicht für "sensible Berufe", etwa Piloten, gelockert werden sollte: "Piloten müssten zu Ärzten gehen, die vom Arbeitgeber vorgegeben werden", sagte er gegenüber der "Rheinischen Post". Und diese Mediziner müssten dann "gegenüber dem Arbeitgeber und dem Luftfahrtbundesamt von der ärztlichen Schweigepflicht entbunden sein".

(red / Titelbild: Das Wrack der abgestürzten Maschine in den französischen Alpen - Foto: Flugunfalluntersuchungsbehörde BEA)