Lubitz selbst habe die Airline nämlich über seine Depressionen informiert. Die Lufthansa bestätigte heute in einer Presseaussendung, dass Lubitz deshalb seine Ausbildung an der Verkehrsfliegerschule des Kranichs für "mehrere Monate" unterbrochen hatte.
"Im Interesse einer schnellen und lückenlosen Aufklärung hat Lufthansa der Staatsanwaltschaft Düsseldorf nach weiteren internen Recherchen zusätzliche Unterlagen übergeben, insbesondere Ausbildungsunterlagen und medizinische Unterlagen. Dies umfasst auch die E-Mail-Korrespondenz des Co-Piloten mit der Verkehrsfliegerschule. Darin hatte er im Jahr 2009 als Flugschüler im Zusammenhang mit der Wiederaufnahme seiner Ausbildung durch Übersendung medizinischer Unterlagen die Verkehrsfliegerschule über eine „abgeklungene schwere depressive Episode“ informiert", schreibt die Lufthansa in der Aussendung.
"Wie schon am vergangenen Donnerstag gegenüber der Öffentlichkeit bestätigt, besaß der Copilot während seines Einsatzes am 24.März 2015 ein voll gültiges Tauglichkeitszeugnis der Klasse 1", betonte der Kranich einmal mehr.
Schwere Vorwürfe gegen Lufthansa
Die Kritik an der Lufthansa wird angesichts dieser neuen Erkenntnisse immer heftiger. Es sei "absolut unverantwortlich", dass "jemand mit einer derartigen psychiatrischen Krankengeschichte überhaupt jemals ins Cockpit eines Verkehrsflugzeuges gelassen wurde", wie es aus Pilotenkreisen gegenüber Austrian Wings heißt.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr, der vor wenigen Tagen auf einer Pressekonferenz noch öffentlich erklärt hatte, nicht zu wissen, weshalb Lubitz die Flugausbildung unterbrochen hatte, und dass Lubitz "zu 100 Prozent flugtauglich" gewesen sei, ist nach Meinung etlicher Brancheninsider damit endgültig rücktrittsreif.
(red / Titelbild: Durch Betätigen dieses Schalters konnte sich der offenbar schwer psychisch kranke Andreas Lubitz im Cockpit einsperren und 149 unschuldige Menschen in den Tod fliegen, Symbolbild aus dem Simulator - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew)