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Lufthansa Technik baute A310 zum Zero-G Flugzeug um

Angetreten als deutsches Regierungsflugzeug hat ein ganz besonderer Airbus A310 jetzt Hamburg in völlig neuer Rolle verlassen. Die Lufthansa Technik AG übergab an Novespace nach umfangreichen Modifikationen das neue Zero-G Flugzeug des französischen Unternehmens. Mit der Kennung F-WNOV wird die ehemalige 10+21 „Konrad Adenauer" ganz im Sinne der deutsch-französischen Freundschaft künftig als Parabelflugzeug im Dienst von Weltraumforschung und Technologie stehen, teilte die Technikdivision der AUA-Konzernmutter in einer Aussendung mit.

Allein 1.300 Teilmodifikationen waren im Rahmen des Umbauprogramms erforderlich, um die von der Europäischen Luftfahrtbehörde EASA geforderten Rückrüstungen auf den ursprünglichen Werkszustand zu erreichen. Anschließend begann die Neuausstattung der Kabine, wobei vor allem die zirka 20 Meter lange „Test Area" besondere Ansprüche stellte.

In diesem Bereich werden künftig zum Beispiel angehende Astronauten erstmals Schwerelosigkeit erleben können oder wissenschaftliche Untersuchungen stattfinden. Insbesondere für diesen Zweck waren besonders leistungsstarke Lichtinstallationen erforderlich, die ihrerseits nicht die in Schwerelosigkeit befindlichen Personen gefährden dürfen. Novespace wird das Flugzeug ab Mai vom Heimatflughafen Bordeaux einsetzen.

Christophe Mora, Technischer Leiter und Chef des Flugbetriebs von Novespace: „Wir haben uns für Lufthansa Technik entschieden, weil das Flugzeug dort bereits einmal umgebaut und über viele Jahre technisch betreut wurde. Entsprechend umfassend ist man dort damit vertraut. Das Team hat uns ein attraktives Angebot für die erforderlichen Arbeiten bei Modifikation und C-Check gemacht. Und heute können wir sehen, dass gute Arbeit geleistet wurde."

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) nutzt den umgebauten Airbus A310 für Forschung in Schwerelosigkeit. DLR-Parabelflugprojektleiterin Dr. Ulrike Friedrich: „Wir sind sehr froh, dass durch die qualifizierte Zusammenarbeit von Novespace und Lufthansa Technik das neue Parabelflugzeug gut gewartet und mit allen notwendigen Umbauten nun für die Wissenschaftsflüge bereitsteht. Viele Forscher warten bereits ungeduldig darauf, ihre biologischen, physikalischen und medizinischen Experimente in Schwerelosigkeit durchzuführen. Die deutsche, französische und europäische Raumfahrtagentur freuen sich auf die erste gemeinsame Flugkampagne im Mai."

Für Jörg Paisen, Projektleiter der Modifikation des neuen Parabel-Flugzeugs bei der Lufthansa Technik, steht fest: „Die Anforderungen der EASA zum Nachweis der strukturellen Integrität dieses Flugzeugs waren eine echte Herausforderung. Nur dank des guten Zusammenspiels von Kunde, Engineering, Planung sowie Technikerinnen und Technikern aller Fachbereiche, war die erfolgreiche Umsetzung möglich." Gearbeitet wurde nach dem Prinzip des „Concurrent Engineerings", bei dem Ingenieursleistungen, Arbeitsplanung und handwerkliche Ausführung zu großen Teilen parallel laufen. Allein 50 Technikerinnen und Techniker waren unmittelbar im Hamburger Hangar 5 der Lufthansa Technik am Flugzeug im Einsatz.

Für Lufthansa Technik war das neue Zero-G Flugzeug von Novespace bereits das dritte so genannte „Special Mission Aircraft" in Folge. Zuvor war die fliegende Sternwarte SOFIA von NASA und DLR für mehrere Monate für eine große Überholung in Hamburg. Darüber hinaus hatte die Lufthansa Technik in kürzester Zeit einen Airbus A340-300 der Lufthansa im Auftrag der Bundesregierung zu einem Evakuierungsflugzeug für hochansteckende Ebola-Patienten umgebaut.

(red / Lufthansa Technik / Titelbild: Aufnahme des nun umgebauten Flugzeuges zu einem Zeitpunkt als es noch als 10+21 unter dem Namen "Konrad Adenauer" für die Flugbereitschaft der Bundeswehr im Einsatz war, Symbolbild - Foto: Bundeswehr )