Einfaches Verfahren hätte Selbstmord und 149-fachen "Mord" womöglich verhindert
Vor allem bei US-Fluglinien, aber auch bei einigen europäischen Airlines, ist es seit Jahren Standard, dass immer mindestens zwei Besatzungsmitglieder im Cockpit anwesend sein müssen. Verlässt einer der Flugzeugführer das Cockpit, etwa um die Toilette aufzusuchen, muss ein Flugbegleiter das Flugdeck betreten und solange dort bleiben, bis der Pilot wieder seinen Platz eingenommen hat. Somit ist sichergestellt, dass niemals eine Person alleine im wahrsten Sinne des Wortes "über Leben und Tod" der Insassen entscheiden kann.
Austrian Wings hatte bereits vor rund einem Jahr - nachdem der Kapitän eines Embraer auf die gleiche tragische Art und Weise Selbstmord begangen hatte - bereits darüber berichtet, dass die nach 9/11 eingeführten verstärkten Sicherheitsmaßnahmen mitunter tödlich sein können.
Auf Anfrage erklärte ein Lufthansa-Sprecher telefonisch gegenüber Austrian Wings: "Aktuell sehen wir keine Veranlassung das bestehende Verfahren zu ändern. Der Absturz war ein tragischer Einzelfall."
AUA schließt Änderungen nicht generell aus
Die österreichische Lufthansa-Tochter AUA wollte sich auf Anfrage noch nicht festlegen, ob, beziehungsweise welche, Änderungen nach der Tragödie von Germanwings-Flug 9525 umgesetzt werden. Allerdings erklärte AUA-Sprecher Peter Thier: "Wir warten den Bericht der Unfallermittler ab. Danach werden wir überlegen, welche Schritte wir setzen können, um das Fliegen noch sicherer zu machen."
Der einfachste Schritt wäre wohl, exakt jenes Verfahren, wonach immer mindestens zwei Besatzungsmitglieder im Cockpit anwesend sein müssen, anzuwenden. Bei Tyrolean Airways ist dieses Verfahren üblich und wird auch heute noch angewendet, jedenfalls auf den Flugzeugtypen Fokker 70/100 und Bombardier Q400.
(red / Titelbild: Mit diesem Schalter arretierte der Erste Offizier die Cockpittüre, ehe er sich und 149 Menschen einfach umbrachte, Symbolbild aus einem Flugsimulator - Foto: Austrian Wings Media Crew)