Gerade wegen mehrfachen "Gegendwinds", wie der Flughafen diverse Krisenherde und Streiks bezeichnet, sehen die Vorstände Dr. Günther Ofner und Mag. Julian Jäger die Zahlen des Jahres 2014 als sehr erfreulich an. Der Umsatz verzeichnete ein leichtes Plus (+1,3 % auf € 630,2 Mio.; EBITDA +3,6 % auf € 250,2 Mio.) und die Nettoverschuldung konnte um € 127,1 Mio. auf nunmehr € 506,2 Mio. reduziert werden. "Das ist nicht nur die Leistung des Vorstandes, sondern auch die unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", erinnert Ofner. Durch die Reduktion der Verschuldung ergebe sich auch ein wichtiges Signal in Richtung Handlungsfähigkeit des Konzerns, so der Vorstand. "Der Free-Cashflow ist mit 153 Millionen sehr komfortabel", ist Ofner zufrieden.
70 Airlines fliegen Wien-Schwechat aktuell regelmäßig an, wodurch 172 Ziele in 71 Ländern bedient werden. Für den Sommerflugplan 2015 sollen die Angebote unter anderem in die USA und zu Mittelmeerdestinationen verdichtet werden.
"Sind wirtschaftlich gesund, aber Ticketsteuer muss weg!"
"Wir stehen wirtschaftlich auf gesunden Beinen", fasst VIE-Vorstand Ofner zusammen, und freut sich in diesem Zusammenhang auch über einen Passagierrekord von 22,5 Millionen Fluggästen (+2,2 %) im zurückliegenden Jahr. Ebenfalls im Aufwärtstrend: Langstreckenverbindungen (+27,8 %) und Fracht (+8,3 %, 277.532 Tonnen). Zwar verzeichneten Starts und Landungen mit -0,2 % einen minimalen Rückgang, wohingegen die Sitplatzauslastung (+0,2 Prozentpunkte) auf 75 % anstieg.
Investiert wurden seitens der Flughafen Wien AG € 75,1 Mio., wovon € 10,9 Mio. auf die Errichtung eines neuen Wartungshangars entfielen, und € 9,6 Mio. auf Renovierungsarbeiten im Pier West. Für 2015 sind aktuell € 95 Mio. an Investitionen vorgesehen. "Wir bereiten das Air Cargo-Center mit 15.000 Quadratmetern Erweiterung vor, und auch die Pistensanierung. Ebenso werden wir das Conferencing Angebot ausbauen", stellt der Vorstand in Aussicht.
Erneut forderte der VIE-Vorstand eine zumindest etappenweise Abschaffung der Ticketsteuer. "Österreich ist meilenweit vom Wachstumspfad Deutschlands entfernt. Wir sind in einer dramatischen Abwärtsspirale betreffend Arbeitsplätze, Budget und andere Größen." Daher sei es erforderlich, "wachstumsfördernde Maßnahmen" im Zuge der politisch angekündigten Steuerreform zu setzen. Der Wegfall der Ticketsteuer sei dabei die unumgänglich wichtigste Maßnahme. Davon verspricht sich die Flughafen Wien AG 1 Million zusätzliche Passagiere, "und außerdem mehr Arbeitsplätze am Luftverkehrsstandort Österreich", rechnet Ofner vor.
2015: Schwieriger Start
2015 startet für Wien-Schwechat unbequem, nicht zuletzt aufgrund eines drastischen Passagierrückgangs bei Austrian Airlines. Dennoch rechnet man für das Gesamtjahr mit einem Passagierwachstum von bis zu 2 Prozent. "Aber unsere Entschuldung wird nicht im selben Tempo weitergehen wie zuletzt", räumt Ofner ein. "Was positiv wirken sollte, ist, dass Wien der erste außer-deutsche Lufthansa-Standort für zwei 'Wings'-Flieger werden soll", hofft Jäger. Details dazu sind jedoch noch nicht bekannt. Auch diverse Strategieentscheidungen der AUA, wie etwa der Ersatz der Fokker-Flotte oder neue Langstreckenkapazitäten für 2016/2017 sollen im weiteren Jahresverlauf bessere Prognosen für den Flughafen Wien-Schwechat erlauben.
Die Auslandsbeteiligungen der Flughafen Wien AG (Malta und Kosice) weisen laut Julian Jänger ein "sehr positives Bild" mit "Rekordergebnissen" auf. Speziell Kosice habe sich 2014 herausragend entwickelt. "Der Airport wird gut gemanaged", so Jäger. Zur kürzlich erfolgten überraschenden Abberufung des Flughafen Malta-Geschäftsführers Markus Klaushofer wollten sich die VIE-Vorstände jedoch nicht weiter äußern.
Lobend hervor hebt der VIE-Vorstand die Sicherheitskontrollen am Airport. "Wir haben eine gut abgestimmte Kapazitätsplanung und kurze Wartezeiten für Passagiere", betont Jäger. Die Bewertungen bei behördlichen Audits seien ebenfalls sehr gut. Neue EU-Vorschriften, etwa bei der intensiveren Kontrolle elektronischer Geräte, machen Investitionen in Höhe von 5 Millionen Euro sowie die Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter notwendig.
(red Aig / Alle Fotos: Huber / Austrian Wings Media Crew)