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Polen gedenkt Absturz von Smolensk vor fünf Jahren

Heute vor fünf Jahren verunglückte eine TU-154 (Kennung "101") der polnischen Regierung bei der Landung in Smolensk. Alle 96 Menschen an Bord, darunter fast die gesamte politische und militärische Elite des Landes, starben. Die Insassen waren auf dem Weg zu einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Massakers von Katyn. Schuld an dem Unglück war nach allen bisherigen Erkenntnissen ein Pilotenfehler. Die Crew hatte trotz dichten Nebels versucht zu Landen und hatte dabei Bodenberührung bekommen. Das offizielle Polen gedenkt heute der Ereignisse vor fünf Jahren.

Juristisch ist der Fall indes noch immer nicht abgeschlossen, weil Russland die Herausgabe des Wracks an Polen verweigert - mit der Begründung, dass Polen einige wichtige Fragen nicht beantwortet habe.

Erst kürzlich hatten polnische Medien "gleakte" Aufzeichnungen des Cockpit Voice Recorders der verunglückten Maschine veröffentlicht, die einen schon länger bestehenden Verdacht erhärteten. Demnach seien die Piloten womöglich von ranghohen Militärs und Politikern unter Druck gesetzt worden, die Landung in Smolensk durchzuführen, obwohl das Wetter dafür zu schlecht war.

Auf den Aufzeichnungen sei zudem zu hören, dass Personen "im oder rund um das Cockpit" Alkohol konsumierten und auf die Crew einredeten, zu landen. Diese habe die nicht zur Flugbesatzung gehörenden Personen wiederholt aufgefordert, das Cockpit zu verlassen oder aber sich ruhig zu verhalten. Mindestens zwei Personen, die nicht zur Besatzung gehörten, seien demnach während des Landeanfluges im Cockpit anwesend gewesen. Eine davon war offenbar der Protokollchef, welcher dem Flugkapitän noch eine Viertelstunde vor dem Absturz gesagt habe: "Wir versuchen es so oft bis wir es schaffen."

Als gesichert gilt mittlerweile auch, dass ein Pilot, der sich in einem früheren Fall einer ähnlichen (indirekten) präsidialen Anweisung widersetzte, berufliche Konsequenzen zu tragen hatte. Für die Ermittler ist dies einer der Gründe, weshalb die Crew die Landung unbedingt versuchen wollte.

Die Cockpit-Besatzung bestand aus Flugkapitän Arkadiusz Protasiuk, dem Ersten Offizier Robert Grzywna, dem Navigator Artur Ziętek sowie Flugingenieur Andrzej Michalak. Als Flugbegleiter waren auf diesem Flug Natalia Januszko (22), Barbara Maciejczyk (29) und Justyna Moniuszko (24) an Bord.

Flugkapitän Arkadiusz Protasiuk
Flugkapitän Arkadiusz Protasiuk
Erster Offizier Robert Grzywna
Erster Offizier Robert Grzywna
Navigator Artur Zietek
Navigator Artur Zietek
Flugingenieur Andrzej Michalak
Flugingenieur Andrzej Michalak
Flugbegleiterin Barbara Maciejczyk
Flugbegleiterin Barbara Maciejczyk
Flugbegleiterin Justyna Moniuszko
Flugbegleiterin Justyna Moniuszko
Flugbegleiterin Natalia Januszko
Flugbegleiterin Natalia Januszko

(red / Titelbild: Die verunglückte "101" - Foto: Austrian Wings Media Crew / Alle übrigen Fotos: Archiv Austrian Wings / Screenshot YouTube / Wikipedia - wir ersuchen die unterschiedlichen Formate und Qualität der Aufnahmen zu entschuldigen)