Nach dem Ende ihrer Ausbildung befinden sich Piloten aktuell in einem Teufelskreis: Sie haben noch keine Flugerfahrung gesammelt, die sie aber bräuchten, um auf dem Markt eine Anstellungschance zu haben. Daher bekommen sie keinen Job und somit auch gar nicht erst die Möglichkeit, überhaupt Flugerfahrung zu sammeln.
Diese Lage nutzen manche Fluggesellschaften aus. Sie verlangen hohe Summen (30.000 bis 50.000 Euro), um den Piloten unter dem Mantel eines Ausbildungsvertrages die Möglichkeit zu geben, Flugerfahrung zu sammeln. Diese Kosten kommen zu den ohnehin schon hohen Kosten für den Erwerb der Pilotenlizenz (ca. 100.000 Euro) hinzu.
Dazu Ilja Schulz: „Unter so hohem finanziellen Druck zu stehen kann dazu führen, dass ein Pilot auf jeden Fall seinen Flugdienst antritt, auch wenn er dazu gerade körperlich oder geistig gar nicht in der Lage ist. Er will ja schließlich sein Training nicht gefährden oder es riskieren, dem Arbeitgeber negativ aufzufallen.“
In einer aktuellen Studie der Universität Gent zum Thema „Atypische Beschäftigung in der Luftfahrt“ wird P2F als eine der extremsten Anstellungsmodelle in der Luftfahrt bezeichnet. P2F übertreffe in der Ausgestaltung sogar die mittlerweile auch weitverbreiteten Anstellungsformen der (Schein-) Selbstständigkeit und der Arbeit für eine Zeitarbeitsfirma.
Daher haben junge Piloten aus ganz Europa eine „Stop P2F“-Petition gestartet. Die Vereinigung Cockpit unterstützt diese Initiative ausdrücklich und fordert politische Entscheidungsträger und die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) auf, entschlossen gegen diesen Missbrauch vorzugehen.
(red / VC / Titelbild: Symbolbild Erster Offizier; die "Pay to Fly" Praxis kann mitunter bedeuten, dass nicht die geeignetsten Kandidaten, sondern die mit dem dicksten Bankkonto den Weg ins Cockpit finden - eine potentielle Gefahr für die Flugsicherheit - Foto: Austrian Wings Media Crew)