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AUA: Gewerkschaft warnt vor "dramatischer Personalsituation"

Heuer schon 164 Flüge ausgefallen

Betriebsrat beklagt "miserable Personalplanung"

Die ohnehin dramatische Personalsituation bei den Austrian Airlines spitzt sich erneut zu. "Schon jetzt im zweiten Quartal und damit noch vor den arbeitsintensiven Sommermonaten kracht es bei der Personalplanung hinten und vorne", schlägt Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luft- und Schiffverkehr in der Gewerkschaft vida und selbst AUA-Flugbegleiter, Alarm. "Wir bekommen jetzt jene Rechnung präsentiert, vor der wir seit Jahren gewarnt haben. Eine völlig verfehlte Personalpolitik hat bewiesen, dass sich eine Mainline-Airline einfach nicht wie eine Regionalfluglinie führen lässt. Auch die zahlreichen Flugstreichungen auf den Regionalflotten in den vergangenen Wochen sind ja nicht zufällig passiert, sondern ein Eingeständnis, dass die Planung für einen seriösen Flugbetrieb schlicht und einfach falsch war", so Schwarcz weiter.

Engpässe im Sommer drohen

Im schlimmsten Fall könnte es zu Engpässen bei Flügen kommen. Ausbaden müssten das, wie schon in der Vergangenheit, die Kunden. "Das ist aber sicher nicht in unserem Interesse. Sie sind es, die unsere Gehälter bezahlen. Zudem wäre jeder Flieger, der nicht abhebt, quasi Wasser auf die Mühlen derer, die die Rolle der Austrian im Lufthansakonzern klein halten wollen", warnt Schwarcz. "Wir befürchten, dass das Unternehmen das Personal vermehrt auffordern wird, auch an seinen freien Tagen zu fliegen. Nur so kann der Betrieb letztendlich aufrechterhalten werden. Wir als Gewerkschaft vida werden aber sehr genau darauf schauen, dass alle kollektivvertraglichen Vereinbarungen lückenlos eingehalten werden. Es kann nicht sein, dass die Kollegen für ihre Loyalität dem Unternehmen gegenüber mit ihrer Gesundheit bezahlen."

Albrecht hinterlässt Scherbenhaufen

"Wir hoffen, dass der neue CEO Kay Kratky aus den Fehlern seines Vorgängers Jaan Albrecht lernt und für eine ausreichende Personaldecke sorgen wird. Albrecht hat ja vor allem auf sozialer Ebene einen regelrechten Scherbenhaufen hinterlassen. Umso ärgerlicher ist es für uns, dass er die vorläufige Auflösung seines Vertrags mit Boni und Prämien abgegolten bekommt", so Schwarcz abschließend.

Auch AUA-Bordbetriebsrat Karl Minhard erklärte gegenüber der "Austria Presse Agentur" (APA), dass er froh sei, dass Jaan Albrecht das Unternehmen verlasse: "Ich bin froh, dass er geht." Albrecht habe einen "Scherbenhaufen" hinterlassen. Heuer seien bereits 164 Flüge ausgefallen und zwar wegen "miserabler Personalplanung" und nicht, wie von der AUA behauptet, aufgrund von Pilotenumschulungen und Krankenständen.

Karl Minhard - Foto: Austrian Wings Archiv
Karl Minhard - Foto: Austrian Wings Archiv

AUA dementiert

AUA-Sprecher Peter Thier wies diese Vorwürfe gegenüber der "APA" umgehend zurück. Nur dank Jaan Albrecht existiere die AUA überhaupt noch, weshalb er die persönliche Kritik am scheidenden CEO nicht gelten lasse. Zu den Flugausfällen erklärte Thier, dass es auf der Regionalflotte "tatsächlich einen Engpass" gegeben habe, auf den man aber reagiert habe.

(red / Vida via APA-OTS / Titelbild: Symbolbild Piloten bei der Arbeit im Cockpit - Foto: Austrian Wings Media Crew)