Punktlandung

Austrian Airlines sichert höchste Qualitätsstandards bei den Crews

Alle Airlines dieser Welt fliegen in der Regel mit den gleichen Flugzeugen, gleich hoch und gleich schnell. Für den Passagier unterscheiden sie sich in erster Linie durch Preis und (Bord-) Service. Viel wesentlicher sind jedoch zwei andere (für die Reisenden unsichtbare) Punkte: Wartung der Flugzeuge und Qualifikation der Piloten im Cockpit. Denn ein ATPL alleine machte noch keinen guten Piloten aus.

Jemand, der sämtliche gesetzlich vorgeschriebene Prüfungen geschafft hat, erfüllt gerade einmal die Mindeststandards. Und die sind bekanntlich immer ein mitunter fragwürdiger Kompromiss zwischen Sicherheit und wirtschaftlichem Druck. Derartige Piloten findet man scheinbar mitunter in den Cockpits von so mancher Billigfluglinie und anderen Airlines, die sparen müssen oder bei denen eine effiziente Sicherheitskultur einfach keinen hohen Stellenwert hat, aus welchen Gründen auch immer. Dort kommt es dann mitunter zu katastrophalen Fehlleistungen der Besatzungen; da sind etwa (auf dem Papier voll qualifizierte) Piloten nicht in der Lage auf einen Ausfall der automatischen Schubkontrolle adäquat zu reagieren und stürzen ab, oder sie vermögen es bei einem temporären Instrumentenausfall nicht, ihr Flugzeug mit Pitch und Power in der Luft zu halten und crashen; oder sie bekommen fast zwei Minuten lang nicht mit, dass die Triebwerke ihres Jets auf Leerlauf zurückfahren und die Geschwindigkeit bis zum so genannten Stall absinkt, ehe die Maschine schließlich abstürzt. Andere verfehlen die Piste, weil sie entgegen allen Betriebsverfahren und Vorschriften eine Landung bei Schlechtwetter erzwingen wollen. In einem anderen Fall zeigten sich drei erfahrene Piloten außerstande, bei schönstem Wetter manuell zu landen, weil sie - bewusst überspitzt formuliert - das "automatiklose" Fliegen verlernt haben - ebenfalls mit einem Crash als tragischer Folge. Auch ein simples Durchstartmanöver kann katastrophal enden - wenn es zu einem Strömungsabriss führt, der für alle Insassen tödlich endet. Die Reihe dieser tragischen Beispiele ließe sich noch sehr lange fortsetzen. Qualitätsfluglinien führen vor diesem Hintergrund nicht nur strengste Selektionen vor Ausbildungsbeginn durch, sondern qualifizieren ihr Cockpitpersonal deutlich über die Mindeststandards hinaus und nehmen dafür viel Geld in die Hand. Etwas, das sich bezahlt macht, denn es ist eine direkte Investition die Sicherheit. Eine dieser Fluglinien, die trotz angespannter Finanzsituation nicht im Traum daran denkt, bei der Sicherheit zu sparen, ist Austrian Airlines, denn sie hat sich über Jahrzehnte einen exzellenten Ruf als eine der sichersten Airlines weltweit erworben. Erst kürzlich musste wieder eine Cockpitcrew in Frankfurt ihr Können unter Beweis stellen - und wurde damit zu einem Paradebeispiel dafür, welche Art von Männern und Frauen man als Passagier in der Pilotenkanzel sitzen haben möchte.

Sidestick im Cockpit eines A320, Symbolbild
Sidestick im Cockpit eines A320, Symbolbild

Mittwoch, 29. April 2015, kurz vor 20 Uhr, Flughafen Frankfurt am Main, Deutschland: Mit 162 Passagieren, 2 Piloten und 4 Flugbegleitern an Bord, rollt der AUA-Retro-Airbus A320 OE-LBP zur Piste 18. Die Maschine soll als Flug OS 126 nach Wien-Schwechat fliegen. Um 20:05 Uhr schieben die Piloten im Cockpit die Schubhebel nach vorne, setzen die zuvor genau kalkulierte "Take Off-Power". Rund 35 bis 45 Sekunden lang wird das Flugzeug beschleunigen, ehe es sich durch einen leichten Zug der Piloten am Sidestick in die Lüfte erheben soll.

Doch alles kommt anders, als geplant - und Passagiere wenden sich später voll des Lobes für die Besatzung an Austrian Wings. Doch der Reihe nach.

AUA Austrian Airlines Retro Airbus A320 OE-LBP Foto PA Austrian Wings Media Crew

Bei rund 120 bis 130 Knoten - nur 10 Knoten unter der Entscheidungsgeschwindigkeit V1 - bemerkt die Cockpitcrew plötzlich "zwei größere und einige kleinere Vögel", wie der Kapitän im Gespräch mit Austrian Wings erläutert, die hochfliegen. "In dem Moment war mir klar, dass es einen Birdstrike geben würde", schildert der Kommandant, ein Mann mit mehr als 14.000 Flugstunden Erfahrung.

"Eine Sekunde später spürten wir auch schon die Vibrationen im rechten Triebwerk. Sofort traf ich die Entscheidung zum Startabbruch." Dann läuft alles ab wie zuvor Dutzende Male im Simulator trainiert: Die Schubhebel werden auf Leerlauf zurückgezogen, die Reverser geöffnet. "Damit aktivieren sich auch die Radbremsen automatisch mit maximaler Leistung, ebenso fahren die Spoiler an den Tragflächen aus." Binnen weniger Sekunden kommt die rund 70 Tonnen schwere Maschine zum Stillstand.

Triebwerk mit geöffneter Schubumkehr, Symbolbild
Triebwerk mit geöffneter Schubumkehr, Symbolbild

"Cabin crew to exits", sagt der Kapitän ruhig zweimal über die Bordsprechanlage. Es ist dies ein Signal dafür, dass sich die Flugbegleiter - Sicherheitsprofis, die von Passagieren leider viel zu oft abwertend als "fliegende Kellner" belächelt werden - für weitere Anweisungen, bereit halten sollen. Dies könnte beispielsweise eine Evakuierung sein.

Ausgang Exit Notausgang Notausstieg_1 Symbolbild Sujetbild Foto PA Austrian Wings Media Crew

Unmittelbar darauf tätigt der Kapitän folgende Ansagen: "Meine Damen und Herren, einen Moment, ich bin gleich wieder bei Ihnen. - Ladies and Gentlemen, give me a second, I'll be right back." In diesem Moment fällt allen 162 Passagieren, die mit weit aufgerissenen Augen in der Kabine sitzen, ein Stein vom Herzen. Diese Ansage steht in keinem Lehrbuch, doch ist sie in diesem Moment unbezahlbar und ein Ausdruck allerhöchster Professionalität des Piloten, gepaart mit hoher Service- und Kundenorientierung in einer alles anderen als alltäglichen Situation.

Bei der AUA keine leere Worthülse, sondern dank ausgezeichneter Ausbildung Realität.
Bei der AUA keine leere Worthülse, sondern dank ausgezeichneter Ausbildung Realität.

Jetzt überprüfen die beiden Flugzeugführer als perfekt eingespieltes und in CRM geschultes Team im Cockpit ihre Instrumente, vor allem der Bremsentemperatur gilt ein kritischer Blick. "Die waren durch das harte Bremsmanöver zwar heiß, aber noch im akzeptablen Bereich", so der Kapitän.

Gemeinsam wird die Entscheidung gefällt, zur Parkposition zurückzurollen. Über Funk wird vorsichtshalber außerdem die Feuerwehr angefordert. "Die Einsatzkräfte sollten von außen überprüfen, ob mit den Bremsen wirklich alles in Ordnung war." Auch dies ist nicht verpflichtend vorgeschrieben, für die beiden AUA-Piloten war es aber eine Selbstverständlichkeit, auch diese Maßnahme im Sinne von "Safety first" umzusetzen. Mit der Ansage "Cabin crew, operation normal" wird die "Alarmbereitschaft" für die vier Flugbegleiter wieder aufgehoben.

"Während des Rollens übergab ich die Steuerung an meinen Kollegen und machte auf Deutsch und Englisch eine ausführliche Ansage an die Passagiere, um unseren Gästen zu erklären, was vorgefallen war", schildert der Pilot weiter.

Viele Reisende sehen in Flugbegleitern fälschlicherweise in erster Linie reine Servicekräfte. Dabei ist die primäre Aufgabe von Stewards und Stewardessen, wie sie früher auch genannt wurden, für Sicherheit in der Kabine zu sorgen; die Durchführung d
Viele Reisende sehen in Flugbegleitern fälschlicherweise in erster Linie reine Servicekräfte. Dabei ist die primäre Aufgabe von Stewards und Stewardessen, wie sie früher auch genannt wurden, für Sicherheit in der Kabine zu sorgen und dafür werden sie regelmäßig intensiv und drillmäßig geschult; die Durchführung des Service ist zwar der für den Fluggast sichtbare Teil, tatsächlich aber nur "Beiwerk", Symbolbild

Als die Maschine schließlich wieder am Gate ankommt, begibt sich der Kapitän in die Kabine und macht von dort aus - für alle Fluggäste gut sichtbar - erneut eine Ansage, in der er den Passagieren erklärt, dass nun eine technische Überprüfung der Maschine folgt. Als rund eineinhalb Stunden später klar ist, dass die OE-LBP nach Wien fliegen kann, stellt es der Kapitän seinen Gästen trotzdem frei, einen anderen Flug zu nehmen - bis auf drei alle bleiben an Bord.

"Dieser Mann hat eine derartige Kompetenz und beruhigende Wirkung ausgestrahlt, dass es trotz des Zwischenfalls eine wahre Freude war, mit Austrian Airlines zu fliegen", streut ein Passagier der AUA-Crew gegenüber unserer Redaktion Rosen.

Folglich bekam Austrian Airlines auch etliche Zuschriften von Kunden, die ebenfalls voll des Lobes für den Kapitän von Flug OS 126 waren. Am Gewichtigsten ist dabei wohl die Aussage eines Boeing 747-Kapitäns von Cathay Pacific, die uns der AUA-Kapitän zur Kenntnis brachte: "I would be very pleased if you could pass my compliments and thanks to the captain. It was a demonstration of professional competence, genuine care, and service recovery at the very top level." Dem ist nichts hinzuzufügen.

Piloten bei der Arbeit im Cockpit, Symbolbild
Piloten bei der Arbeit im Cockpit, Symbolbild

Passagiere in der Pflicht

Ob sie von derart kompetenten Crews befördert werden, haben die Fluggäste aber auch selbst in der Hand. Denn wer glaubt, mit gewissen Anbietern um den berühmten "Apfel und das Ei" von A nach B fliegen zu können und damit eine ähnlich qualifizierte und erfahrene Cockpitbesatzung zu haben wie an Bord eines Traditionscarriers mit über Jahrzehnten gewachsener Sicherheitskultur, der irrt vermutlich, um es höflich zu formulieren, wenngleich es sicherlich positive Ausnahmen geben mag. Sicherheit kostet nun einmal Geld - viel Geld sogar. Und das muss mit entsprechenden Ticketpreisen erst einmal verdient werden. Geiz ist eben nicht geil, sondern (zumindest, wenn es um Sicherheit geht) schlicht dämlich. Und manchmal kann das auch tödlich enden. Deshalb sollten Passagiere bei ihrer nächsten Buchung daran denken, dass die paar Euro mehr für ihren Flugschein gut investiert sind - nämlich in die eigene Sicherheit.

Text: HP
Alle Bilder: Austrian Wings Media Crew / Informationen zu Bildrechten finden Sie hier.

Hinweis: „Punktlandungen” sind Kommentare einzelner Autoren, die nicht zwingend die Meinung der Austrian Wings-Redaktion wiedergeben.