Ursprünglich sollte der erste Embreaer E195 von Lufthansa Cityline im Herbst 2015 eintreffen und damit die Ablöse der alten Fokker-Flotte einläuten. Dies wurde nun auf Jänner 2016 verschoben. Denn für das neue Modell werden rund 190 Flugzeugführer benötigt, die jedoch nicht 1:1 von der Fokker-Flotte umgeschult werden. Der Aufwand ist für die Airline weit größer, als man auf den ersten Blick meinen könnte.
Im Rahmen eines aufwändigen "Schulungskarussels" müssen nämlich rund 450 von insgesamt etwas über 900 AUA-Piloten zurück in den Lehrsaal und den Simulator. Das ist dem Umstand geschuldet, dass im neuen KV festgelegt ist, dass etwa langjährige Copiloten von der Langstrecke zur Kapitänswerdung auf den Embraer wechseln können. Umgekehrt rückten Q400-, Fokker- und A320-Piloten in die Cockpits von Boeing 767 und Boeing 777 nach. Ein Typerating-Kurs dauert etwa zwei Monate, wobei Austrian Airlines ihre Piloten weit über das gesetzliche Minimum hinaus qualifiziert.
Dieser Schulungsaufwand wirkt sich auch auf den laufenden Flugbetrieb aus, da hier die Piloten fehlen. Deshalb wurde seitens der AUA bereits ein Maßnahmenpaket geschnürt, um die Zahl der Flugausfälle möglichst gering zu halten. Dazu gehört die Verschiebung der Embraer-Einflottung - wie bereits erwähnt - auf den Winter, damit die Piloten nicht im Sommer auf den Type-Rating-Kursen sind. Außerdem sind Management-Piloten angehalten, ihre "non-flight-duties" so weit wie irgend möglich zu reduzieren und Teilzeit-Piloten werden gebeten, temporär aufzustocken. Zudem müssen auch die Techniker auf das neue Muster umgeschult werden.
(red / Titelbild: Symbolbild Austrian Airlines - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew)