Demnach hätten Tharindu J. (30), dessen Zwillingsbruder sowie ein gebürtiger Pole als Drahtzieher fungiert. Die Männer und drei ihrer Kollegen kontrollierten im Auftrag der AUA bei Flügen in die USA und andere Ziele die Ausweise und Visa der Passagiere. "Diese Position ermöglichte ihnen, die Flüchtlinge illegal an Bord der Flugzeuge zu bringen", so der "Kurier".
Die mutmaßlichen Kriminellen (es gilt die Unschuldsvermutung) besorgten auf die Namen von Freunden und Bekannten ausgestellte Tickets und Elektronische Einreisegenehmigungen (ESTA). Diese Personen passierten dann die reguläre von der Exekutive besetzte Passkontrolle.
"Im Flughafengebäude warteten dann bereits die Illegalen, die zuvor unbemerkt vom Sicherheitsdienst über das Hintertürchen hineingeschmuggelt wurden. Der Austausch der Tickets erfolgte auf einer Toilette", sagt ein Ermittler gegenüber der Tageszeitung.
"Die letzte Passkontrolle am Gate wird ebenfalls von dem privaten Sicherheitsdienst für unsere Fluglinie durchgeführt", bestätigt die Sprecherin der Austrian Airlines, Sandra Bijelic, den "Kurier"-Bericht. Der Flughafen bestätigte den Bericht, sieht jedoch die AUA und die betroffene Sicherheitsfirma in der Pflicht.
Experte nicht verwundert über Vorfall
Gegenüber Austrian Wings sagte ein Polizist, dass private Sicherheitsdienste häufig "das schwächste Glied" in der Sicherheitskette seien: "Schauen Sie sich an, welche Leute dort zum Teil arbeiten. Bei den Dumpinglöhnen und Arbeitsbedingungen bekommen Sie nur sehr schwer gutes Personal." Außerdem sei die Fluktuation extrem hoch.
Von den sechs Festgenommenen befinden sich noch zwei in U-Haft, die übrigen vier wurden auf freiem Fuß angezeigt.
(red / Titelbild: Symbolbild Polizei - Foto: Austrian Wings Media Crew)