Insgesamt unterstützt das Bundesforschungsministerium mit der Fördermaßnahme „Internationalisierung von Spitzenclustern, Zukunftsprojekten und vergleichbaren Netzwerken“ 11 Projekte zur internationalen Vernetzung innovationsstarker deutscher Regionen. Die ausgewählten Projekte wurden von einem unabhängigen Expertengremium unter Vorsitz von DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel begutachtet und werden am 30. Juni im Rahmen der 3. Internationalen Clusterkonferenz offiziell von der Bundesforschungsministerin prämiert.
„Deutschland soll auch in Zukunft Weltspitze beim Export von Hightech-Gütern sein. Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen wird die neue Initiative helfen, sich an internationalen Innovationsprozessen zu beteiligen und sie aktiv zu gestalten“, sagt Bundesforschungsministerin Johanna Wanka.
„Der erneute Erfolg bei einer Ausschreibung des Bundesministeriums ist eine großartige Bestätigung der Arbeit, die unser Netzwerk am Luftfahrtstandort Hamburg in den vergangenen Jahren geleistet hat. Er ist gleichzeitig auch eine Bestätigung, dass wir mit unserer Standortstrategie, die wir 2014 gemeinsam mit allen Akteuren erarbeitet haben, auf dem richtigen Weg sind“, betont Dr. Franz Josef Kirschfink, Geschäftsführer von Hamburg Aviation. Die internationale Kooperation mit Montreal soll auf drei Ebenen stattfinden: beim Clustermanagement, in Industrie und Forschung. Ziel des Austausches ist es, die beiden
Luftfahrtstandorte thematisch enger aneinander zu führen und sich gemeinsam mit Innovationsthemen wie Automatisierung von Produktionsabläufen, Brennstoffzellentechnologien und neuen Aus- und Weiterbildungsformen auseinanderzusetzen. Neben einer konkreten Projektförderung von drei Millionen Euro durch das Bundesforschungsministerium sollen die gleiche Summe von der einheimischen Industrie sowie weitere sechs Millionen Euro von kanadischer Seite in das Projekt eingebracht werden. Bis zu einer Million Euro stellt das BMBF für die Konzeption zur Verfügung.
„Durch die Bundes-Förderung können wir eine transatlantische Brücke schlagen zwischen zwei Luftfahrtstandorten, die sich hervorragend ergänzen. Sowohl Hamburg als auch Montreal sind bedeutende internationale Zentren der Luftfahrtindustrie und zudem sehr forschungsstark“ sagt Roland Gerhards, Geschäftsführer des ZAL Zentrums für Angewandte Luftfahrtforschung. In der mit 1,6 Mio. Einwohnern größten Stadt der Provinz Quebec arbeiten etwa 40.000 Menschen im Luftfahrtbereich – damit sind knapp 50% aller Jobs der kanadischen Luftfahrtindustrie und gar 70% der Forschung und Entwicklung in Montreal angesiedelt. Größter Luftfahrt-Arbeitgeber ist der weltweit drittgrößte Flugzeugbauer Bombardier, der sich auf Regional- und Geschäftsflugzeuge konzentriert. Mit dem Helikopterproduzenten Bell, dem Triebwerkshersteller Pratt & Whitney, zahlreichen weiteren Systemlieferanten, Zulieferern, Universitäten und Forschungsinstituten gilt Montreal als einer der vielfältigsten Branchenstandorte. Auch die Weltluftfahrtorganisationen IATA und ICAO sind dort beheimatet.
„Die Kooperation wird Akteuren beider Standorte Zugänge zu neuen Unternehmen, Lieferketten und Forschungsnetzwerken ermöglichen. Das ist insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen sehr attraktiv“, sagt Ingo Martens, Vorstand des Zuliefererverbandes Hanse-Aerospace. „Aufgrund der unterschiedlichen Schwerpunkte in vielen Bereichen erscheint eine Zusammenarbeit mit Montreal besonders spannend.“
Innerhalb Europas ist Hamburg Aviation bereits hervorragend vernetzt: Das Cluster stellt die Koordinationsstelle der 2009 gegründeten Verbundinitiative europäischer Luftfahrtstandorte, die „European Aerospace Cluster Partnership“ (EACP). In dem EU-geförderten Netzwerk sind derzeit 34 Regionen aus 13 Ländern, darunter auch Russland und die Türkei, vertreten. Themen sind unter anderem eine stärkere Angleichung von Ausbildungsstandards sowie ein Ausbau der Zusammenarbeit zwischen west- und osteuropäischen Luftfahrtzentren.
(red / Hamburg Aviation / Titelbild: Symbolbild Verkehrsluftfahrt - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew)