Impressionen der Messe
Optimismus oder auf „To new Horizons“ war während der ganzen Messe allgegenwärtig und zu spüren. So unterzeichneten Akbar Al Baker (CEO, Qatar Airways) und Larry Flynn (CEO, Gulfstream) einen Vertrag über weitere 10 G500/650. Somit erhöht sich das Auftragsvolumen auf 30 Einheiten für Qatar Executive. Mecedes Benz Style und Lufthansa Technik vertiefen ihre Zusammenarbeit für neue, futuristische VIP-Interior-Konzepte im BIZ-Jet Segement. Pilatus war, einmal mehr mit dem Mock-up des PC-24 vertreten der ja am 11. Mai 15 in Stans erfolgreich seinen Erstflug absolvierte. Obwohl der momentan einzig eingesetzte PC-24 Prototyp voll im Testflight-Programm eingebunden ist und auf der EBACE nicht anwesend war, ließ uns Pilatus nicht auf dem Trockenen sitzen. So präsentierten sie auf dem Static-Display ihren wohl schönsten PC-12NG HB-FWA dem Publikum.
Designed vom kürzlich verstorbenen Schweizer Künstler Hans Erni zeigte sich der PC-12 in galaktischen Motiven. Nebst einem royalblauen Untergrund zierten in verschiedenen silbernen Motiven Fabelwesen wie ein Pegasus, aber auch Pferde und Friedenstauben den gesamten Rumpf des Flugzeuges. Wohl eines seiner letzten Werke zu Lebzeiten.
Aber auch Dassault ist mit der Falcon 8X und der Falcon 5X in der Entwicklung und dem Testprogramm voll auf Kurs. Jet Aviation konnte als erster zertifizierter Ausstatter der Welt eine brandneue B787-9BBJ „Dreamliner“ VP-BDA zur Ausstattung am 2. Mai 15 in Basel am EAP in Empfang nehmen. „And last but not least“: Boeing verkündete, das bei allen zukünftig, ausgelieferten B737-BBJ die Scimitar-Splitwings nun Standart sein werden.
Lufthansa Technik: Neues aus „Absurdistan“
Keine Frage: Lufthansa Technik wie auch ihre grossen Mitbewerber Jet Aviation und AMAC Aerospace, um nur einige zu nennen, kennen die ausgefallenen Wünsche ihrer Kunden. Duschen, Fitnessraum, Weinkeller etc in der Kabine - Pferdeboxen und Boxen für Luxuskarossen im Unterflurbereich eines „Widebody-Jets“ sind seit einigen Jahren Standart im Repetoire der Anbieter. Neustes „Gadget“ ist der Einbau eines Fireplace; also ein Kamin mit heimeliger Atmospäre von brennendem Holz. Obwohl nur in digitaler/LED-Form angeboten, dürfte so mancher Kunde daran gefallen finden; errinnert es ihn doch an eines seiner zahlreichen, großen Landhäuser in aller Welt. Nun ja; Geschmack ist eben individuell.
Gulfstream auf neuem Terrain
Bekannt durch ihre qualitativ hochstehenden und geschätzten Produkte ihrer Business-Jet-Linie (G150(IAI), G280(IAI), G450, G550, G650 und G650ER) begibt sich Gulstream neuerdings mit der Lancierung der G500/600 auf völlig neues Terrain. Äusserlich unterscheiden sich die beiden neuen, in Entwicklung stehenden Typen nicht wirklich von den anderen Mustern . Doch besucht man das Flight-Deck zeigen sich neben neuer Avionik eine Besonderheit die dann doch überrascht! Bis anhin, mit konventionellen Steuersäulen geflogen, wird die G500/600 wie z.B. bei Airbus nun über sogenannte „Side-Sticks“ pilotiert. Ein Novum bei Gufstream! Just zu Beginn der Messe absolvierte dann am 22. Mai der erste G500 Prototyp in Savannah, Georgia seinen erfolgreichen Erstflug.
Honda Jet: Debut in Europa
Hondas erstes in Serie gebautes Geschäftsreiseflugzeug die Honda HA-420 beginnt ihre Europatour hier an der EBACE in Genf. Weitere Stationen sind England, Polen und Deutschland. Vor gut 15 Jahren entwickelt, absolvierte die HA-420 am 3. Dezember 2003 ihren Erstflug. Interessant ist hier die Auslegung und Anordnung der beiden Triebwerke an Pylonen auf den Tragflächen. Allerdings ist dieses Konzept in der Flugzeugindustrie nicht neu. Bereits in den 70er Jahren bauten die Vereinigten Flugtechnischen Werke (VFW) einen Passagierjet mit ähnlicher Auslegung unter der Bezeichnung VFW 614, der jedoch mit nur 19 gebauten Jets nie ein kommerzieller Erfolg wurde. Anders dürfte es es bei Honda aussehen. So kann das Unternehmen bis dato bereits über 100 Bestellungen verbuchen. Ob Top oder Flop – die Zukunft wird es weisen.
No BIZ … like Show-BIZ
Nebst den Mächtigen aus Politik und Wirtschaft gehören auch Grössen aus dem Showgeschäft und Sport zur privilegierten „Upper-Class“ die ein Privatflugzeug ihr Eigen nennen dürfen. Auf Kurzvisite am Bombardierstand zeigte sich die Rennfahrerlegende Niki Lauda. So ist der Unternehmer und Mercedes Formel 1 Teamchef auch ein begeisteter Pilot und besitzt mehrer Lizenzen auf verschiedenen Flugzeugmustern. Aktuell besitz Niki Lauda eine Global 6000 die ihn zuverlässig von Termin zu Termin fliegt. Sichtlich angetan von der Performance der neuen „7000er“ war es nur ein kleiner Schritt sich das neue Modell an der EBACE zu bestellen. Gesagt – getan. „Dies dürfte nun reichen, nonstop von Wien nach Sao Paulo an das letzte Formel 1 Rennen der Saison zu reisen“ so scherzhaft die Antwort von Niki Lauda gegenüber eines Journalisten. Allerdings wird sich auch Herr Lauda noch ein wenig gedulden müssen; vorgesehenes Auslieferungsjahr: 2018.
Fazit:
Trotz zum Teil stagnierenden Umsatzzahlen und den spürbaren, wirtschaftlichen Auswirkungen der EU-Sanktionen gegenüber Russland sind die Veranstalter und Aussteller mit der Jubiläumsausgabe 2015 doch zufrieden und optimistisch. Inovatives Denken und Handeln aller Beteiligten ist wohl in Zukunft gefragt und auch Schlüssel zum weiteren Erfolg in den kommenden Jahren- und Jahrzehnten. Die nächste EBACE in Geneva öffnet ihre Tore am 24. – 26. Mai 2016.
Fotoimpressionen:
Text & Fotos: Andy Herzog