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Christophorus 9 flog reanimierten Zweijährigen ins Spital

Junge verstarb im Krankenhaus

Dank des perfekten Funktionierens der Rettungskette konnte gestern Abend ein zweijähriger Bub in Wien-Meidling erfolgreich reanimiert werden. Der kleine Patient wurde danach vom Wiener Notarzthubschrauber Christophorus 9 in das nahe gelegene Donauspital (SMZ-Ost) geflogen.

Als er versuchte eine "Wasserbombe" (eine Art Luftballon) aufzublasen, saugte Ilan H. den Ballon an, wodurch seine Luftröhre verlegt wurde. In weiterer Folge erlitt das Kind einen Herz-Kreislaufstillstand. Die Eltern alarmierten den Notruf, dessen Disponent einen Rettungstransportwagen (RTW) sowie ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) der Berufsrettung Wien zum Notfallort entsandte. Parallel dazu wurde routinemäßig bei der Berufungsdiagnose "Reanimation" auch ein in der Nähe befindlicher Streifenwagen der Exekutive alarmiert, da diese Fahrzeuge in Wien flächendeckend mit Defibrillatoren ausgestattet sind.

Wenige Minuten später trafen die Exekutivbeamten Lukas Klikovits und Rene Pessnegge am Notfallort ein und versuchten, den Fremdkörper aus der Trachea des kleinen Buben zu entfernen, was ihnen nicht gelang. Um den Ballon nicht noch weiter in die Luftröhre des Kindes zu befördern, verzichteten die Beamten auf eine Mund zu Mund Beatmung und führten stattdessen ausschließlich eine Herzdruckmassage durch.

Kurze Zeit später erreichten dann auch das Team des NEF sowie des RTW Atzgersdorf 2 die Szenerie. Dem erfahrenen Notfallmediziner der Wiener Berufsrettung gelang es mittels mechanischer Hilfsmittel den Fremdkörper herauszuziehen. In weiterer Folge wurde Ilan intubiert und beatmet, während die Rettungsleitstelle den Notarzthubschrauber Christophorus 9 für den Transport nachalarmierte.

Pilot Robert Schornsteiner setzte den EC-135 mit der Kennung OE-XEN einige Hundert Meter vom Einsatzort entfernt auf dem Parkplatz des zu diesem Zeitpunkt bereits geschlossenen Hietzinger Bades auf. Einige Minuten später transportierte der RTW ATZ-2 mit dem Notarzt und mehreren Sanitätern an Bord das zwischenzeitlich erfolgreich reanimierte Kind zum Landeplatz des Hubschraubers, wo Notfallsanitäter (NKI) Harald Glück und Notarzt Dr. Herbert Heissenberger, seines Zeichens leitender Flugrettungsarzt von Christophorus 9, bereits alles für den raschen Abtransport vorbereitet hatten.

Links der Notarzt des NEF, der mit dem im Hubschrauber befindlichen Kollegen medizinische Details bespricht, während Polizisten und Sanitäter die Trage mit dem Kleinkind einladen.
Links der Notarzt des NEF, der mit dem im Hubschrauber befindlichen Kollegen medizinische Details bespricht, während Polizisten und Sanitäter die Trage mit dem Kleinkind auf der anderen Seite des Helikopters einladen.

Mit vereinten Kräften luden Polizisten, Sanitäter und die beiden Ärzte Ilan in das Patientenabteil von Christophorus 9, der wenige Minuten später den Dachlandeplatz des Donauspitals SMZ-Ost erreichte, wo der kleine Junge von einem bereitstehenden Ärzteteam übernommen und auf die Kinderintensivstation verlegt wurde.

Ilan ist tot

Am 3. September verstarb Ilan trotz aller ärztlicher Kunst schließlich im Donauspital. Austrian Wings hatte vom Ableben des Jungen bereits kurz danach erfahren, jedoch bewusst darauf verzichtet, darüber zu berichten, um den Eltern nicht noch zusätzlichen Schmerz zuzufügen. Nachdem jedoch kürzlich eine Nachrichtenagentur über das vor mehr als einem Monat erfolgte Ableben des Jungen berichtete (mit welchem Sinn eigentlich, so lange Zeit danach?), müssen wir unsere Leser an dieser Stelle leider ebenfalls entsprechend informieren.

(red / Titelbild: Der RTW Atzgersdorf mit Ilan an Bord auf dem Weg zum NAH Christophorus 9 / Bitte beachten Sie unsere Nutzungsbedingungen für Foto- und Videomaterial, Verstöße ziehen rechtliche Konsequenzen nach sich / Alle Fotos: Huber / Austrian Wings Media Crew)