Mehrere Eltern von Besatzungsmitgliedern des Unglücksfluges haben laut einem Bericht der "Rheinischen Post" jetzt Klage gegen Lufthansa eingereicht, weil die Airline ihnen jene 25.000 Euro Schmerzensgeld verweigere, die sie den Angehörigen der 144 Passagiere anbietet. Das Blatt zitierte Anwalt Christof Wellens mit den Worten: "Die 25.000 Euro an Kompensation sind unserer Meinung nach sowieso für diesen Schmerz zu wenig aber wenn nun auch noch zwischen verschiedenen Totengruppen differenziert wird, fehlt mir jedes Verständnis."
Nach eigenen Angaben vertritt Wellens die Eltern einer Flugbegleiterin und zweier Flugbegleiter. Ein Lufthansa-Anwalt habe ihm schriftlich mitgeteilt, dass sich der Kranich juristisch "nicht zuständig für eine Kompensation der Ansprüche der eigenen Mitarbeiter" fühle. Es handle sich um einen "Arbeitsunfall", weshalb der Ball nun bei der zuständigen Berufsgenossenschaft liege.
Von dort heißt es allerdings, dass "niemals Schmerzensgelder" gezahlt würden. Ein Sprecher: "Wir kümmern uns um Hinterbliebenenrenten und ähnliche Ansprüche, aber nicht um solche Zahlungen."
Kritik auch von Piloten
Kritik am Verhalten der Lufthansa übt auch Markus Wahl, Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit: "Diese Unterscheidung zwischen Crew und Passagieren beim Schmerzensgeld finde ich etwas seltsam. Gerade die Crew hat doch kurz vor der Katastrophe am deutlichsten gewusst, wie ausweglos die Lage war." Immerhin sei auf dem Cockpit Voice Recorder deutlich zu hören, wie Kapitän Patrick S. bis kurz vor dem Absturz versuchte, die Türe einzuschlagen. Wahl: "Mein Kollege muss verzweifelt gewesen sein."
Germanwings wehrt sich
Ein Sprecher des Lufthansa-Konzerns erklärte, dass sein Unternehmen eine Unfallversicherung für die Mitarbeiter abgeschlossen habe. Jede Familie eines Crewmitgliedes werde daraus 50.000 Euro erhalten - zusammen mit der bereits geleisteten Soforthilfe wären das rund 100.000 Euro.
(red / Titelbild: Symbolbild Germanwings A320 - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew)