Österreich

ÖAMTC-Rettungspilot Bernd Hoch geht in Pension

Ausgeflogen. Ende Juli absolvierte Captain Bernd Hoch (60) im gelben ÖAMTC-Hubschrauber Christophorus 6 den letzten Rettungsflug vor seiner Pensionierung. 12.500 Flugstunden stehen im Logbuch des Piloten, mehr als 1.000 Einsätze flog Hoch für die ÖAMTC-Flugrettung. Winzige Frühchen im Inkubator, Schwerverletzte mit abgetrennten Gliedmaßen, internistische Notfälle oder Verunglückte nach Verkehrs- oder Sportunfällen - vielen Menschen rettete der erfahrende Pilot durch die rasche Hilfe aus der Luft das Leben, unzählige bewahrte er vor bleibenden gesundheitlichen Schäden. „Der schönste Lohn für meine Arbeit ist, wenn man die Geretteten gesund wiedersieht“, meint der scheidende Pilot. Und wieder getroffen hat er viele in seinen Jahren bei der ÖAMTC-Flugrettung!

Für den neuen Lebensabschnitt hat sich der frischgebackene Pensionist einiges vorgenommen: Mit seinem Unimog will Hoch ferne Wüstengebiete erkunden. Ab Herbst stellt sich der Pilot einer völlig neuen Herausforderung: Hoch beginnt an der Uni Salzburg das Studium der Geologie und erfüllt sich damit einen Jugendtraum.

Seinen Platz im Cockpit des Notarzthubschraubers Christophorus 6 übernimmt Stefan Dürager (40). Für den gebürtigen Salzburger geht damit ein Wunschtraum in Erfüllung. „Ich war 12 Jahre Hubschrauberpilot in den USA und die letzten 3 Jahre bei der ÖAMTC-Flugrettung in Wiener Neustadt, aber letztendlich wollte ich immer zurück in meine Heimatstadt. Dass ich jetzt Teil der C6-Crew bin, erfüllt mich mit großer Freude“, so Dürager.

Von Sanitäter und Segelflieger zum NAH-Pilot

Die Fliegerei wurde Stefan Dürager quasi in die Wiege gelegt: Schon als kleiner Bub durfte er mit seinem Vater – dem ehemaligen Kripo-Chef Manfred Dürager – im Segelflugzeug mitfliegen. Mit 15 Jahren machte Dürager den Segelflugschein. Neben seiner Lehre als Bürokaufmann engagierte sich der Jungpilot ehrenamtlich als Rettungssanitäter beim Roten Kreuz. In dieser Zeit reifte in Dürager die Idee, beide Leidenschaften – die Fliegerei und den Rettungsdienst – zu kombinieren. Er übersiedelte in die USA und absolvierte in Oregon eine Ausbildung zum Hubschrauberpiloten. Anschließend arbeitete er beim „American Forest Service“, wo er jede Menge Hochgebirgserfahrung sammelte: „Wir sind oft in unwegsamen Gelände geflogen und haben auch Waldbrände gelöscht“, erinnert sich Dürager an seine spannende Arbeit in den USA. In dieser Zeit lernte Stefan Dürager auch seine Frau Syrena kennen, die ihm jetzt nach Salzburg folgt.

Wiedersehen mit dem Retter: Stefanie Binder aus Bayern wurde 2009 bei einem Unfall der gesamte Unterarm abgetrennt. Dass Steffi heute ein völlig uneingeschränktes Leben führen kann, verdankt sie der schnellen Heli-Rettung durch Bernd Hoch sowie der Kun
Wiedersehen mit dem Retter: Stefanie Binder aus Bayern wurde 2009 bei einem Unfall der gesamte Unterarm abgetrennt. Dass Steffi heute ein völlig uneingeschränktes Leben führen kann, verdankt sie der schnellen Heli-Rettung durch Bernd Hoch sowie der Kunst der Ärzte im UKH Salzburg. 4 Jahre nach dem Unglück stellte sich Steffi bei ihrem Retter Bernd Hoch mit einem riesigen Dankeschön ein.

Tom Brändle, Stützpunktleiter beim Christophorus 6, sieht den „fliegenden Wechsel“ in seiner Stamm-Crew mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Bernd Hoch wird uns mit seiner Erfahrung, seinem fliegerischen Können und seinem herzlichen Humor fehlen. Aber mit Stefan Dürager folgt ihm ein ausgezeichneter Pilot nach“, freut sich Brändle über den Neuzugang in der ÖAMTC-Crew.

(red / ÖAMTC / Titelbild: Bernd Hoch mit seinem Nachfolger Stefan Dürager / Alle Fotos: ÖAMTC)