Obwohl die Veranstalter monatelang zu mobilisieren versucht und dabei zum Teil auf fragwürdige Methoden zurückgegriffen haben, dürfte sich das tatsächliche Interesse an ihren Ausführungen in Grenzen gehalten haben. Beobachter berichten von lediglich etwa 200 Zuhörern. Das entspricht gerade einmal rund 0,2 Prozent jener Menschen, die laut Initiatoren vom angeblichen "Liesinger Fluglärm" betroffen sein sollen, und welche kollektiv zu vertreten die Privatinitiative vorgibt.
Dass diese "Vertretung" längst nicht im Sinne sämtlicher Anwohner sein dürfte, zeigt nicht nur das unserer Redaktion größtenteils vorgebrachte Feedback von Liesinger Bürgern, sondern ausgerechnet auch ein gestriger ORF-Beitrag der Nachrichtensendung "Wien heute". TV-Redakteur Florian Kobler hörte sich um, welche "Themen die Menschen im Bezirk beschäftigen". Hier meldete sich prompt ein Mann zu Wort, der angibt, über die "militante Flugzeuglärm-Kampagne" lächeln zu müssen. In Wahrheit sei die Situation "nicht so tragisch", wie deren Akteure stets behaupten.
Die ORF-Sendung ist innerhalb von sieben Tagen auch online nachzusehen.
"Es wurden von den Veranstaltern des Info-Abends im Wesentlichen die immer selben, substanzlos wirkenden Behauptungen wie in den vergangenen Jahren aufgestellt. Und man verwies auf angeblich durch den Fluglärm verursachte Gesundheitskosten", schildert ein Teilnehmer der Szenerie gegenüber Austrian Wings. Dabei beriefen sich die Aktivisten unter anderem auf jene Fluglärm-Studie des deutschen Gutachters Prof. Greiser, die jedoch methodische Mängel aufweist. Zudem behaupten die selbsternannten Liesinger Anti-Fluglärm-Kämpfer, die Flugzeuggeräusche seien über "ihrem" Wiener Stadtteil "nicht soviel leiser wie in Flughafennähe". Nicht nur Bewohner der Flughafen-Anrainergemeinden, die in gut 20 Kilometer Luftlinienentfernung zu Wien-Liesing liegen, dürften dies deutlich differenzierter empfinden.
"Der Abend war für mich eine Mischung aus Tragödie und schlechtem Kabarett. Diese so genannte 'Bürgerinitiative' ist in meinen Augen absolut lächerlich und nicht ernst zu nehmen", so auch das Resümee von Alexander M. aus Liesing. Abgerundet wurde dieses Bild aus seiner Sicht lediglich noch dadurch, "dass man es für nötig befunden haben dürfte, bei den Saaleingängen offensichtlich zeitweise ein privates 'Empfangs- und Sicherheitskomitee' zu postieren". Ihre Angst vor dem angeblichen Fluglärm scheint für manche Menschen vielschichtig erschreckende Dimensionen anzunehmen.
(red / Titelbild: Ein Flugzeug im angeblich "skandalös lärmverursachenden Steigflug" über Liesing, siehe roter Pfeil - Fotos: Austrian Wings Media Crew)